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Das Herz des Jägers

Titel: Das Herz des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Straßensperre bemannen. Sie waren die am besten ausgebildeten Verkehrspolizisten der Welt.
    Gut, daß dieses Arschloch wenigstens zwei Pistolen hatte. Schade nur, daß der Kerl ganz allein war.
     
    Kurz nach zwei fuhr Thobela durch die letzte Kurve und sah Laingsburg hell erleuchtet vor sich liegen. Sein Herz schlug hart hinter seinen Rippen, er war sich der Tatsache bewußt, daß das dunkle Laken der Nacht angehoben wurde. Das Lämpchen der Benzinanzeige leuchtete hellorange, er hatte keine Wahl. Er bremste ab auf die erlaubten sechzig, sah links das große Logo der Tankstelle; er mußte es hinter sich bringen. Er bog ab, hielt an einer Tanksäule, das einzige Fahrzeug um diese Zeit.
    Der Tankwart kam langsam aus seinem Aufenthaltsraum und rieb sich die Augen.
    Thobela klappte den Ständer des Motorrades aus, stieg ab und zog die Handschuhe aus. Er mußte Geld hervorholen.
    Der Tankwart stand neben ihm. Er sah, daß der Mann die Augen aufriß.
    »Können Sie volltanken? Bleifrei?«
    Der Mann nickte eifrig. Irgend etwas stimmte nicht.
    Thobela schloß den Tank auf, öffnete den Deckel.
    »Sie suchen nach dir«, sagte der Tankwart. Er hatte den Kopf verschwörerisch nah herangeschoben. Seine Stimme war ein heiseres Flüstern, als er den Rüssel in den Tankstutzen schob.
    »Wer?«
    »Polizei.«
    |117| »Woher weißt du das?«
    »Sie waren hier und haben gesagt, wir müssen nach einem Xhosa auf einem Motorrad Ausschau halten. Einer Be-Em-We .«
    »Und was sollst du dann machen?«
    »Ich soll sie anrufen.«
    »Machst du das?«
    »Sie sagen, du bist bewaffnet und gefährlich.«
    Er schaute dem Mann in die Augen. »Rufst du sie an?«
    Der Tankwart zuckte mit den Achseln, er schaute auf den Tank.
    Das leise Geräusch des einfließenden Benzins, der süße Duft der Dämpfe.
    Schließlich: »Ist voll.«
    Die digitalen Zahlen auf der Pumpe zeigten 77,32 Rand an. Thobela kramte zwei Hundert-Rand-Scheine hervor. Der Tankwart zog ihm einen zwischen den Fingern heraus.
    »Ich nehme kein Bestechungsgeld.« Er schaute ein letztes Mal den Mann mit dem Helm an, wandte sich dann ab und ging davon.
     
    »Masethla, NIA. Sie brauchen unsere Hilfe«, sagte die Stimme am Telefon ohne jede Spur von Freundlichkeit oder Entgegenkommen.
    »Vielen Dank für Ihren Anruf«, sagte Janina Mentz, ohne tatsächlich dankbar dafür zu sein. »Wir haben uns nach Erwähnungen eines Thobela Mpayipheli in den Mikrofilmen erkundigt, und Sie haben uns ein Fax mit einem Memorandum von 1984 aus Washington geschickt.«
    »Das stimmt.«
    »Ich kann nicht glauben, daß nicht mehr existiert. Es muß eine Antwort gegeben haben.«
    »Möglich. Worum geht es?«
    »Mr. Masethla, ich kann die Notwendigkeit, Ihnen das zu erklären, nicht sehen. Es war eine dringliche offizielle Anfrage im nationalen Interesse. Wir arbeiten alle an derselben |118| Sache. Wieso können wir die anderen Unterlagen nicht bekommen?«
    »Es gibt keine.«
    »Was?«
    »Es gibt keine anderen Unterlagen.«
    »Sie behaupten, dieses Memorandum sei alles?«
    »Ja.«
    »Das kann ich nicht glauben.«
    »Das werden Sie müssen.«
    Sie dachte einen Augenblick nach. »Mr. Masethla, sind Ihre Unterlagen vollständig?«
    Stille am anderen Ende.
    »Mr. Masethla?«
    »Es sind nicht meine Unterlagen. Sie gehörten den Buren. Dem alten Südafrika.«
    »Aber sind sie vollständig?«
    »Wir haben Grund anzunehmen, daß einige Filme entfernt wurden.«
    »Welche?«
    »Da und dort.«
    »Von wem?«
    »Was glauben Sie, Mrs. Mentz? Von Ihren Leuten.«
    »Der PIU?«
    Er lachte. »Nein. Den Weißen.«
    Wut überkam sie. Sie umklammerte den Hörer, schluckte ihren Zorn herunter und wartete, bis ihre Stimme sie nicht mehr verraten würde.
    »Der Absender und der Empfänger des Memorandums – ich möchte ihre Adreßangaben.«
    »Sie haben den Dienst verlassen.«
    »Ich möchte die Angaben.«
    »Ich werde sehen, was ich tun kann.«
    Da ließ sie ihrer Wut freien Lauf. »Nein, Mr. Masethla. Sie werden nicht sehen, was Sie tun können. Sie werden mir ihre Adressen in sechzig Minuten übermitteln. Sie werden Ihre arrogante Attitüde ablegen, und Sie und Ihre Leute werden |119| sich an die Arbeit machen, wenn Sie nicht morgen in der Arbeitslosenstatistik geführt werden wollen. Haben Sie das verstanden?«
    Er ließ sich mit der Antwort lange genug Zeit, daß sie schon glauben konnte, sie hätte gewonnen. »Fick dich, du weiße Hure«, sagte er dann und legte auf.
     
    Captain Tiger Mazibuko stieg als erster aus dem Oryx, eine

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