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Das Herz des Jägers

Titel: Das Herz des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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überhöhter Geschwindigkeit, und drei Lastwagen aus Gauteng, die glaubten, wenn sie hier entlangfuhren, fern der Hauptstraßen, konnten sie überladen oder mit glattgefahrenen Reifen durchkommen, aber da irrten sie sich. Er war nicht übereifrig. Er mochte seine Arbeit, vor allem, wenn sie ihm erlaubte, an einem wunderbaren Sommertag |233| im Schatten einer Akazie zu sitzen, den Vögeln zuzuhören und Ed McBain zu lesen. Aber wenn es darum ging, die Verkehrsregeln durchzusetzen, war er möglicherweise mit Fahrzeugen aus anderen Provinzen ein wenig strenger.
    Er hatte ein paar Farmer in ihren
Bakkies
angehalten. Einer hatte keinen Führerschein bei sich, doch man konnte diesen Leuten nicht einfach einen Strafzettel schreiben, denn sie hatten Einfluß. Also gab man sich mit einer Verwarnung zufrieden.
    Zwei Touristen, Dänen, hatten angehalten und nach der Richtung gefragt.
    Ein ganz normaler Tag.
    Er schaute noch einmal auf die Uhr. Um Viertel vor fünf würde er die Drähte des Geschwindigkeitmeßgeräts einrollen. Keine Minute später.
    Er schaute die Straße hoch. Kein Verkehr. Sein Blick wandte sich wieder seinem Buch zu. Einige der Kollegen aus anderen Städten hörten Radio. Wenn zwei zusammen auf Posten waren, redeten sie von morgens bis abends Blödsinn, aber so gefiel es ihm am besten. Ganz allein, nur er und McBains Figuren.
    Ein ganz normaler Tag.

25
    Alles geschah gleichzeitig.
    Der Direktor betrat den Einsatzraum, und alle schauten erstaunt auf, Janina Mentz’ Handy klingelte, und Quinn, Kopfhörer auf den Ohren, begann plötzlich wild zu winken, um sie auf sich aufmerksam zu machen.
    Sie nahm den Anruf an, weil sie dem kleinen Bildschirm entnehmen konnte, wer es war.
    »Hier ist Tiger«, sagte Mazibuko. »Ich bin wieder wach.«
    »Captain, ich rufe Sie gleich zurück«, sagte Janina und unterbrach die Verbindung. »Was haben Sie, Rudewaan?« fragte sie Quinn.
    |234| »Die private Nummer von Johnny Kleintjes. Wir haben sie hierher umgeleitet.«
    »Ja?«
    »Es klingelt andauernd. Alle paar Minuten rufen sie wieder an.«
    »Wo ist Monica Kleintjes? Holen Sie sie her!«
    »In meinem Büro. Soll sie rangehen?«
    Quinn war nervös, weil der Direktor anwesend war, der große Boß, den sie fast nie sahen. Sie konnten sich jetzt keinen Fehler leisten.
    Janinas Stimme klang beruhigend. »Vielleicht ist es gar nichts. Vielleicht sind es die Zeitungen. Und selbst wenn es die Leute aus Lusaka sind – sie müssen inzwischen wissen, daß etwas los ist, bei all den Berichten.«
    Quinn bat einen seiner Leute, Monica Kleintjes zu holen.
    Sie wandte sich dem Direktor zu und erhob sich. »Guten Tag, Sir.«
    »Guten Tag, allerseits«, sagte der kleine Zulu und lächelte wie ein Politiker am Wahltag. »Bleiben Sie sitzen, Janina. Ich weiß, daß Sie zu tun haben.« Er trat zu ihr. »Ich habe eine Nachricht von der Ministerin. Ich dachte, ich komme besser herunter, um meine Solidarität zu zeigen.«
    »Vielen Dank, Sir. Wir wissen das zu schätzen.«
    »Die Ministerin hat darum gebeten, Leute ausfindig zu machen, die damals mit Mpayipheli gearbeitet haben, und sich, sagen wir mal, nicht allzu begeistert an ihn erinnern.«
    »Sie ist eine tatkräftige Frau, Sir.«
    »Das ist sie, Janina.«
    »Und hat sie jemand gefunden?«
    »Das hat sie. Lucas Morape, einen Brigadier aus Pretoria. Sie wurden zusammen in Rußland ausgebildet, und er beschreibt unseren Flüchtigen als, ich zitiere, ›einen aggressiven Störenfried, möglicherweise einen Psychopathen, der seine Kameraden und die Freiheitsbewegung ständig in Verlegenheit brachte‹.«
    |235| »Das sind allerdings wirklich gute Nachrichten, Sir. Jedenfalls, was das Futter für die Medien angeht.«
    »Allerdings. Heute nachmittag wird der Brigadier eine kurze Presseerklärung herausgeben.« Der Direktor wollte gehen. »Das war es vorerst, Janina. Ich will Sie nicht weiter stören.«
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar, Sir, aber darf ich Sie noch um einen Gefallen bitten? Könnten Sie Radebe diese Informationen noch einmal persönlich mitteilen?«
    »Gehört er zu den Skeptikern, Janina?«
    »Das könnte man so sagen, Sir.«
    Der Direktor wandte sich um und ging zu Radebe, der vor den Fernsehschirmen saß. Mentz konzentrierte sich auf ihr Mobiltelefon, sie rief Mazibuko zurück.
    »Sie müssen wissen, daß wir es hier mit einem Haufen Volltrottel zu tun haben«, sagte Tiger Mazibuko.
    »Wieso?«
    »Herrgott«, sagte er. »So viele Egos. So viel Politik. Der Kommandeur vom Free State

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