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Das Herz des Loewen

Titel: Das Herz des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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wetteifern. „Er ist wach.“
    „Und bei klarem Verstand?“
    Felis zuckte die Achseln, wobei der Ausschnitt ihres Kleids über eine Schulter hinabrutschte und den Busenansatz entblößte. Ohne sich wieder zu bedecken, warf sie Comyn einen verheißungsvollen Blick zu. „Sieh doch selber nach.“ Bedauerlicherweise war ihr Repertoire nach einiger Zeit berechenbar geworden. Seither begehrte er Siusan. Doch sie war ihm leider entwischt, trotz all seiner Mühe. Immer wieder ließ er das ganze Hochland absuchen, alle Burgen und Dörfer. Und früher oder später würde sie mit ihrer Mutter und der Schwester Verbindung aufnehmen. Dann würde die Falle zuschnappen. „Heute fehlt mir die Zeit für alberne
    Spiele, Felis. Sag mir, was los ist.“
    „Nie mehr hast du Zeit für mich“, klagte sie. „Und ich hab’s satt, Tag und Nacht bei Laird Eammon zu hocken. Wie ein Stein liegt er da, zu nichts ist er nütze, und er redet nicht einmal mit mir. “
    „Wenn du dich langweilst, wird Archie dich sicher gern unterhalten.“
    Archie trat so schnell vor, dass er beinahe stolperte. „Gewiss, Felis.“
    „Oh, du widerst mich an!“ Ungeduldig winkte sie ab. „Du solltest dir den Laird wirklich anschauen, Comyn. Er schwitzt, und sein Gesicht ist aschgrau.“
    Erschrocken sprang Comyn auf. „Hast du ihm zu viel von dem Pulver gegeben?“
    "„Nein, genau die richtige Menge“, erwiderte sie und trat rasch beiseite, als er ins Nebenzimmer stürmte.
    „Ein paar Monate muss er noch am Leben bleiben.“ Bis er Siusan gefunden und Shurr More instand gesetzt hatte. Aber als er das Bett mit dem Baldachin erreichte und die ausgezehrte Gestalt unter den Decken sah, fragte er sich, ob es womöglich schon in vierzehn Tagen zu Ende gehen würde.
    „Megan Sutherland, was hast du vor?“, fragte Chrissy.
    Bestürzt zuckte Megan zusammen und versuchte, ein schäbiges Leinentuch hinter ihrem Rücken zu verstecken. Dass sie das raue rostbraune Wollkleid einer Dienerin trug, ließ sich nicht verbergen. „Ich ... ich wollte in den Kräutergarten gehen
    „Lüg nicht!“ Ihre Cousine betrat die Kammer, die sie teilten, seit sie vor zwei Jahren Witwe geworden und nach Curthill zurückgekehrt war. „Raus mit der Sprache!“
    Megan seufzte. „Nun ja, Ross hat ein Bad bestellt, und ich ..."
    „Du willst in seine Kammer schleichen, als Dienerin getarnt? Deine Mutter wird außer sich sein.“
    „Übermorgen heiraten wir sowieso. Dann wird er erwarten, dass ich sein Bad bereite.“
    Empört verschränkte Chrissy die Arme vor der Brust. „Und du möchtest schon heute unter seine Kleider spähen?“
    Das Blut stieg in Megans Wangen, denn genau das beabsichtigte sie. „Unsinn!“
    „Oh Megan, tut mir leid. Ich hätte dir keine Angst vor der Hochzeitsnacht einjagen dürfen. So schlimm ist der Schmerz gar nicht.“
    „Der Schmerz und ich sind alte Freunde. Und nachdem sich ein Pferd auf mir herumgewälzt hat, werde ich’s auch ertragen, unter meinem Gemahl zu liegen.“
    „Das war ein sehr unschicklicher Scherz, Meg.“
    „Ich habe nicht gescherzt“, erwiderte Megan. Die Geschichten ihrer Cousine von Misshandlungen im Ehebett und das Leid der Mutter hatten eine gewisse Furcht vor den Männern geweckt. Aber Ross war anders, daran zweifelte sie nicht. Bei der ersten Begegnung hatte sie Mitgefühl und Güte in seinen Augen gelesen. Und seit der letzten Nacht wusste sie, wie tapfer er sich für seine Leute einsetzte. Niemals würde er sie verletzen oder ihr die Treue brechen. „Oh Chrissy, ich liebe ihn und kann es kaum erwarten, seine Frau zu werden. Leider mag er mich nicht besonders. Vorerst noch nicht.“
    „Und was willst du jetzt machen?“
    Megan schnitt eine Grimasse, dann schilderte sie zögernd die Zusammenkunft am Strand. „Ich möchte Heilkräuter in sein Bad streuen und seine Wunde versorgen. Und da er Megan Sutherland nicht in seine Nähe lässt, habe ich mich verkleidet.“
    „Dann wollen wir keine Zeit mehr vergeuden und das Bad vorbereiten.“
    Erstaunt blinzelte Megan, nahm aber gern die unerwartete Hilfe an, die ihr angeboten wurde. Von Chrissy unterstützt, versteckte sie ihr langes blondes Haar unter dem Leinentuch und band eine Schürze über ihr Kleid. Dann ergriff sie den Korb, der ihre Arzneien und Salben enthielt, und sie machten sich auf den Weg. Kichernd wie unartige kleine Mädchen, eilten sie die Treppe zu Ross’ Turmzimmer hinauf. Gerade schloss sich die Tür hinter dem letzten der Diener, die dampfende

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