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Das Herz des Loewen

Titel: Das Herz des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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mit schönen Möbeln und kostbaren Gobelins ausgestattet. Auf einem Tisch, für zwei Personen gedeckt, standen eine Weinkaraffe und Pokale, neben einer Platte, auf der sich die Reste eines Rehbratens befanden. Aber die beiden Menschen, die diese Mahlzeit geteilt hatten, waren verschwunden.
    Aus dem Nebenzimmer drangen Geräusche durch die offene Tür herüber. Das unverkennbare, atemlose Stöhnen eines Mannes und einer Frau, in leidenschaftlicher Umarmung. Diese Felis schien den Laird die halbe Nacht wach zu halten.
    Ross bedeutet seinen Männern, sich zu beiden Seiten der Verbindungstür zu postieren. Dann zählte er bis drei, und sie stürmten über die Schwelle.
    Im halbdunklen Schlafzimmer sah Ross einen Mann auf dem Bett liegen, und über seinen Hüften kniete Felis, in all ihrer nackten Schönheit. Sie hob den Kopf, brachte aber nur einen würgenden Schrei hervor, ehe Ross den Dolch an die Kehle ihres Liebhabers hielt. „Keine Bewegung, Laird Eammon!“, befahl er.
    Aber das war nicht Eammon Sutherland.
    „Archie!kreischte Felis. „Tu doch etwas! “
    Angstvoll hielt der Hauptmann die Luft an.
    „Was zum Teufel ...“, rief Ross und wandte sich zu den anderen Männern, die hereingekommen waren.
    „Jetzt verstehe ich, warum Eammon sich hier oben verkriecht“, bemerkte Lord Nigel und starrte das nackte Mädchen interessiert an.
    Comyn war leichenblass geworden, in mörderischem Zorn beobachtete er Archie. Offensichtlich störte es ihn, dass der Hauptmann mit der Hure des Burgherrn schlief.
    „Ross, schaut mal!“ Wat hatte die Decken auf der anderen Seite des Bettes hochgehoben. Darunter lag ein zusammengekrümmter Mann, mit glasigen blicklosen Augen.
    „Ist er tot?“, fragte Ross.
    Wat schüttelte den Kopf. „Tot für diese Welt, aber er lebt.“
    „Wer ...“
    „Aber das ist ja Eammon! “, rief Lord Nigel, bückte sich und spähte in das aschfahle, eingefallene Gesicht des Mannes. „Er sieht aus wie eine Leiche.“
    „Mit einem Fuß steht er ja auch schon in seinem Grab“, seufzte Wat.
    Ross’ Dolch ritzte Archies Kehle auf, Blut quoll aus dem dünnen Schnitt. „Was geht hier vor?“
    Die Blicke des verzweifelten Hauptmanns irrten umher. „Oh nein, allein werde ich nicht hängen.“ Mit aller Kraft versetzte er Felis einen Stoß, sodass sie auf Ross fiel, und beide landeten am Boden.
    Sie schrie wie am Spieß, während er sich von ihren nackten Armen und Beinen befreite. Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie sich Archie an der anderen Seite des Betts erhob. „Haltet ihn!“, rief Ross, stieß Felis beiseite und sprang auf. Blitzschnell zog er sein Schwert aus der Scheide, rannte um den Bettpfosten herum und wollte sich auf den Flüchtling werfen.
    Doch Comyn war schneller. Sein Schwert durchbohrte die Brust des Hauptmanns, der ächzend zurücktaumelte.
    „Bastard ...“, zischte Archie und presste beide Hände auf die tiefe Wunde. Blut floss zwischen den Fingern hervor und befleckte seine Lippen, während er gurgelnd nach Atem rang. „Niemals hätte ich Euch trauen dürfen Und dann stürzte er vornüber auf den Teppich.
    „Verdammt, ich wollte ihn lebend festnehmen!“ Ross trat neben den Toten, ohne Felis’ schrilles Geschrei zu beachten.
    „Ihr sagtet doch, wir sollten Ihn aufhalten“, verteidigte sich Comyn.
    Ross seufzte enttäuscht. Nun hatte er bereits zwei wichtige Zeugen verloren. Auf der Treppe näherten sich Schritte und laute Stimmen. „Owain, lasst niemanden herein, ehe wir den Fall geklärt haben! “, befahl er, aber es war zu spät.
    Lady Mary eilte herein, in ihrer Nachtkleidung. Als sie Archies Leiche entdeckte, hielt sie inne und schwankte. Hinter ihr tauchte Chrissy auf, die ihren Ellbogen umfasste, um sie zu stützen. Aber die Burgherrin schüttelte die hilfreiche Hand ab und kniete neben dem Toten nieder. Mit zitternden Fingern berührte sie seine Brust. „Oh Eammon!“
    „Das ist Archie Sutherland“, erklärte Lord Nigel in erstaunlich sanftem Ton. „Eammon liegt hier drüben, auf dem Bett, aber...“
    Sofort erhob sie sich und rannte zum Bett. „Eammon!“ Tränen rollten über ihre Wangen, zärtlich strich sie über das zerzauste graue Haar. „Was haben sie nur mit dir gemacht?“ Ross folgte ihr. Die Kerzen, die Owain aus dem Nebenraum geholt hatte, enthüllten deutlich, was während der Trauungszeremonie in der düsteren Kapelle verborgen geblieben war. Oh Gott, war es erst am Vortag geschehen? Eine halbe Ewigkeit schien verstrichen zu sein, seit er

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