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Das Herz des Loewen

Titel: Das Herz des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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er aus dem Sattel und verwünschte die Dunkelheit, die ihn nur schwarze, sich heftig bewegende Schatten am Boden erkennen ließ. „Meg! Wo bist du?“
    „Hier!“, ertönte die halb erstickte Antwort zu seiner Linken.
    Seine Männer galoppierten durch das Gebüsch, Fackeln in den Händen, die flackerndes gelbes Licht verbreiteten. Und da sah er Megan am Boden liegen, unter einer dunkel gekleideten Gestalt.
    „Elender Lump! Ihr habt sie getötet!“ In heller Wut packte Ross den Angreifer im Nacken, zerrte ihn hoch und schleuderte ihn beiseite. Aber ehe er sich zu Megan wenden konnte, zog der Schurke sein Schwert und attackierte ihn.
    „Tötet sie alle!“, rief der Mann.
    Roter Nebel verschleierte Ross’ Blick, als er einen Schwertstreich parierte, der auf sein Herz zielte. Nie zuvor hatte er einen so überwältigenden Zorn empfunden. All diese Bastarde, die seine Gemahlin gemeuchelt hatten, mussten sterben. Mit zwei kraftvollen Hieben streckte er seinen Gegner nieder, dann fuhr er herum und erstach den nächsten.
    „Ross! Ross! Haltet ein! Der Kampf ist beendet!“
    „Beendet?“ Wie benommen wandte sich Ross von der reglosen Gestalt ab, die zu seinen Füßen lag. „Sind alle tot?“
    Seine Männer nickten, erschöpft von dem blutigen Gemetzel.
    „Gut.“ Seufzend senkte er sein Schwert. Sein Arm schmerzte, doch die Qual in seinem Herzen war viel schlimmer. „Ich muss nach Megan sehen.“
    „Hier bin ich.“ Sie trat hinter Owain hervor, kam aber nicht näher. Blut befleckte ihr Gesicht, ihren Rock.
    „Du lebst?“ Ross wollte zu ihr eilen, aber sie zuckte zurück. Und da sah er, dass die Hand, die er nach ihr ausstreckte, rot war vom Handschuh bis zum Ellbogen. „Blut?“ „Nicht Eures“, entgegnete Owain mit ruhiger Stimme. „Gebt Davey Euer Schwert. Es muss gereinigt werden so wie Ihr.“
    Ross starrte die blutbeschmierte Klinge an, dann betrachtete er die Männer am Boden. Zwei, drei, vier. „Oh Gott! “ Die Waffe entglitt seinen schlaffen Fingern. „Ich - ich tat das?“
    „Zum Großteil“, bestätigte Andrew voll väterlichem Stolz.
    Schaudernd schüttelte Ross den Kopf, um die Nebelwolken aus seinem Gehirn zu verscheuchen. „Ich erinnere mich an nichts - nur an meinen übermächtigen Zorn.“
    „Ja, vor Wut wart Ihr wie von Sinnen“, erklärte Owain. „Aber jetzt ist alles vorbei.“ Er wandte sich ab und befahl den Männern, die Zelte aufzustellen, die Pferde zu versorgen, die Leichen zu verscharren.
    „Das begreife ich nicht“, gestand Ross, immer noch verwirrt. Nie zuvor hatte er in einer Schlacht die Selbstkontrolle verloren. „Ich wollte sie doch nicht alle töten, sondern verhören. “
    „Das könnt Ihr auch tun“, entgegnete Owain. „Einen dieser Schurken nahmen wir gefangen.“ Bevor Ihr ihn töten konntet, fügte er in Gedanken hinzu. „Wenn Ihr wollt, befrage ich ihn, während Ihr Euch säubert und um Mistress Megan kümmert.“
    „Megan ...“ Stöhnend lief er zu ihr und nahm sie in die Arme. „Ich hatte solche Angst um dich“, flüsterte er, küsste ihren Scheitel, ihre Wangen. „Oh, meine Meggie.“
    „Ich bin ja da“, wisperte sie. Er drückte sie so fest an sich, dass sich die Rüstung schmerzhaft in ihr Fleisch bohrte, doch sie beklagte sich nicht, auch nicht darüber, dass er mit Blut bedeckt war. In seiner Nähe fühlte sie sich wie im Himmel.
    „Bist du verletzt?“
    „Nein, abgesehen von einer kleinen Beule am Kopf.“
    Owain trat neben seinen Herrn. „Ihr macht sie ja ganz schmutzig mit all dem Blut“, mahnte er.
    Sofort ließ Ross die Arme sinken und trat zurück.
    „Und du?“, fragte Megan. „Bist du verwundet?“
    „Nein.“ Angewidert blickte er auf seine blutbefleckte Kleidung hinab. „Wie konnte ich mich nur so vergessen? Noch nie, nicht einmal in der wildesten Hitze eines Gefechts, habe ich mich so verhalten. Dafür gibt es nur eine einzige Entschuldigung. Ich sah dich am Boden liegen und dachte, du wärst tot.“
    „Wärst du nicht gekommen, hätten sie uns ermordet. Und es ist keine Schande, einen Feind zu töten, bevor er dich tötet - oder jemanden, den du liebst.“ Als er die Stirn runzelte, fügte sie hastig hinzu: „Welch ein Unsinn! Du liebst mich ja gar nicht. Wie könntest du, nach allem was letzte Nacht geschehen ist?“
    „Megan ...“ Er wollte wieder nach ihr greifen, doch dann zog er seine blutige Hand rasch zurück. „Ich muss dir etwas sagen, aber nicht hier. “
    „Euer Zelt ist aufgestellt!“, rief

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