Das Herz des Loewen
Vergewaltigung in der vergangenen Nacht ... Wie sollte Ross die Verzeihung seiner Gemahlin erlangen? Indem er argumentierte, die Begierde habe seinen Verstand umnebelt?
Verdammt, wenn er hier herumstand, würde er das Problem nicht lösen. „Megan?“, rief er leise und schob die Zeltklappe beiseite. Wie schön sie war ... Das Kerzenlicht vergoldete ihr langes, auf dem Kissen ausgebreitetes Haar. Eine Hand lag kindlich an ihrer Wange, doch die vollen Brüste, die sich unter dem dünnen Leinenhemd langsam hoben und senkten, bezeugten deutlich genug, dass sie eine erwachsene Frau war. Seine Frau.
Wieder erwachte sein Verlangen, geschürt von den langen Tagen, wo er Megan beobachtet und begehrt hatte. Seine Sehnsucht glich jener eines hungernden Mannes, der endlich das Festmahl seiner Träume erblickte. Nein, dachte er, während er zu ihr ging, nicht nur Leidenschaft erhitzt mein Blut zu flüssigem Feuer. Liebe war es nicht, die konnte er ihr nicht geben. Aber er empfand viel mehr für Megan als bloße Begierde.
Und dieses Gefühl verbrannte die Zweifel, verwandelte die Erinnerung an Rhiannon in kalte Asche. Das hier war Megan, die tapfere, kluge, loyale, fröhliche Megan. Wie ein Leitstern zog sie ihn an, und er kniete neben dem Lager nieder, das er mit ihr teilen würde.
Als spürte sie seine heißen Wünsche, öffnete sie die Lippen. Hingebungsvoll küsste er sie. „Ross ...“ Ihre Lider flatterten, und sie schlang die Arme um seinen Nacken. „Ich habe dich so vermisst.“
Lass dir Zeit, ermahnte er sich. Nun musste er ganz behutsam vorgehen. Aber sie erwiderte seinen Kuss mit gleicher Glut, und da verlor er die Beherrschung. Stöhnend nahm er an, was ihm so bereitwillig geboten wurde, begierig erforschte seine Zunge ihren Mund. Ihre Finger schlangen sich in sein Haar, um seinen Kopf noch tiefer herabzuziehen, und beinahe vergaß er den letzten Rest seiner guten Absichten.
Doch dann bekämpfte er seine wilde Lust und richtete sich auf. In der Hochzeitsnacht war Megan misshandelt worden, und nach diesem ermüdenden Tag verdiente sie etwas Besseres als einen rücksichtslosen Ehemann, der nur an seine eigene Befriedigung dachte.
„Ross?“ Träumerisch schlug sie die Augen auf. „Leg dich zu mir. “
Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Rasch kleidete er sich aus, schlüpfte unter die Decke, spürte entzückt Megans warmen Körper, der sich an seinen drängte. Was braucht es Worte, wenn ich die Ereignisse der vergangenen Nacht mit Taten wiedergutmachen kann, fragte er sich und presste sie an seine Brust. Leise stöhnte sie, und er fragte bestürzt: „Hast du Schmerzen?“
„Ich bin so lange geritten.“
„Dein Bein? Ich will es massieren.“ Seine Hand glitt unter ihr Hemd, und ihr gemurmelter Protest ging in ein wohliges Seufzen über, während er ihre Hüfte und den Schenkel streichelte. Seine Finger gruben sich in weiches, nachgiebiges Fleisch. „Ist das angenehm?“, flüsterte er heiser.
Sie schwieg, aber ihr Lächeln gab ihm die erwünschte Antwort. Es war eine süße Qual, ihr Gesicht zu betrachten, ihr Zittern zu fühlen. Eine Qual, die er verdiente.
So muss es im Himmel sein, dachte Megan. Nie zuvor hatte ein Krampf in ihrem verletzten Bein so schnell nachgelassen. Unter Ross’ magischer Berührung glaubte sie dahinzuschmelzen.
„Megan? Schläfst du?“ Sein Atem streichelte ihr Gesicht, und ihr ganzer Körper sehnte sich nach ihm. Irgendwann zwischen der letzten Nacht und dieser hatte er sich völlig verwandelt, war der Liebhaber ihrer Träume geworden. „Ross -oh Ross ...“
„Ja?“ Er neigte sich über sie, und sie las ein glühendes Versprechen in seinen blauen Augen.
Obwohl sie sich so inbrünstig nach der Vereinigung sehnte, verspürte sie eine plötzliche Scheu. „Ich weiß nicht, wie ich’s sagen soll.“
„Ausgerechnet dir fehlen die Worte?“
Sie fuhr mit der Zungenspitze über ihre trockenen Lippen. Ross’ hungriger Blick, der sie beobachtete, machte ihr Mut. „Ich - ich brauche dich.“
„Und ich dich. Aber du hast Schmerzen.“
„Jetzt nicht mehr.“ Die Narben in seiner Seele quälen ihn viel grausamer als mich die Krämpfe im Schenkel, dachte sie. „Heute Nacht werden wir einander heilen.“
„Vielleicht ist der Zeitpunkt ungünstig.“
„Es gibt keinen besseren. Ich liebe dich.“
„Meg! “, stöhnte er und schmiegte sein Gesicht in ihre Handfläche. „Das sagst du nach allem, was ich dir angetan habe?“ Oh Gott, und sie kannte die Wahrheit
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