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Das Herz des Loewen

Titel: Das Herz des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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bemerkte sie nicht. Ebenso wenig mich und die anderen Männer, und er hörte auch Felis’ Geschrei nicht. Das Opium hat ihn versklavt.“
    Verwirrt blinzelte sie. „Opium? Versklavt? Was heißt das?“ Während er wiederholte, was Wat erklärt hatte, geriet sie beinahe außer sich vor Entsetzen. „Wird Papa sterben?“, flüsterte sie.
    „Das weiß niemand. Deine Mutter versteht sehr viel von der Heilkunst, und ich ließ Wat bei ihr zurück, da er in solchen Dingen gewisse Erfahrungen besitzt.“ Er spürte, wie Megans Schultern zitterten, und zog sie noch fester an sich. „Wein dich aus, und wenn deine Tränen versiegt sind, entscheiden wir, was zu tun ist.“
    Entschlossen schüttelte sie den Kopf. „Ich habe genug Tränen vergossen, als Ewan starb und mein verletztes Bein so höllisch schmerzte. Und sie halfen mir nicht. Oh, armer Papa. Ich wusste doch, dass er unschuldig ist, und ich hätte etwas tun müssen ... “
    „Still, mach dir keine Vorwürfe. Archie hat das alles sehr
    schlau geplant. Er erweckte den Eindruck, dein Vater sei Felis verfallen, damit sich niemand über seine ständige Abwesenheit wundert. Und die Anwesenheit einer Geliebten in den Gemächern deines Vaters hielt deine Mutter und dich natürlich fern.“
    „Nein, Archie war nicht klug genug, um sich das alles auszudenken. Warum starb er, obwohl du ihn doch lebend festnehmen wolltest, um ihn zu verhören?“
    „Er überrumpelte uns. Eben lag er noch mit Felis im Bett, und im nächsten Augenblick sprang er auf und ergriff die Flucht. Comyn war gezwungen ...“
    „Comyn!“, fiel sie ihm ins Wort und schöpfte sofort Verdacht. „Natürlich, Comyn muss hinter alldem stecken.“ „Unsinn! Nur weil du ihn nicht magst, ist das noch lange kein Grund ... “
    „Ha! Mit seinem falschen Lächeln hat er dich zum Narren gehalten. Aber du sollst die Wahrheit erfahren. Wegen meines lahmen Beins wies er mich zurück.“
    „Was? Du warst mit ihm verlobt?“
    „Aye. Offenbar hat dein Freund dir nichts davon erzählt.“ „Du auch nicht“, erinnerte er sie kühl.
    „Gleichzeitig hätte ich dir auch mein Gebrechen gestehen müssen, und ich konnte es nicht riskieren, noch einmal abgelehnt zu werden. Schon in meiner Kindheit wurde ich mit Comyn verlobt, aber er machte sich nie etwas aus mir. Und während ich mich von meinem Unfall erholte, löste er das Verlöbnis.“
    „Nun übertreibst du gewiss. Niemals würde Comyn ...“ „Nur weil er ein Mann ist?“, fragte sie ärgerlich. „Behauptest du schon wieder, ich würde lügen? Was hat Rhiannon dir bloß angetan, dass du an allen Frauen zweifelst, besonders an mir?“
    „Darüber möchte ich nicht sprechen“, erwiderte Ross tonlos.
    „Nachdem du so versessen auf die Wahrheit bist, hat sie dich vermutlich wegen irgendeiner Kleinigkeit belogen, und nun wirfst du alle Frauen in einen Topf.“ Erbost trommelte sie mit beiden Fäusten auf seine Brust, und er hielt ihre Handgelenke fest.
    „Lass das! Da du einen solchen Schrecken erlitten hast, verzeihe ich dir diesen Wutausbruch.“
    „Oh, wie nett von dir!“, zischte sie.
    „Ich vergebe dir sogar, dass du mir deine frühere Verlobung mit Comyn verschwiegen hast. Ruh dich jetzt aus. Wir können hierbleiben, solange du willst, dann kehren wir nach Curthill zurück. Andrew und einige meiner Männer reiten mit Lucais weiter zu deiner Schwester.“
    „Oh nein!“ Beklommen erinnerte sie sich an ihre anderen Pflichten. „So gern ich auch Papa sehen würde, Siusan braucht mich dringender. Ich habe Arzneien eingepackt, um sie zu behandeln, aber das Kindbettfieber kann sehr gefährlich sein. Und wie sollten deine Männer mit einer kranken Frau und einem Säugling zurechtkommen?“
    „Sie hat ein Kind?“, fragte er fassungslos.
    Am liebsten hätte sie sich die Zunge abgebissen. Was sie ausgeplaudert hatte, konnte sie indes nicht mehr zurücknehmen. „Siusan hat mich zum Stillschweigen verpflichtet, aber - nun ja, jetzt, wo du mein Mann bist ...“
    „Von wem ist das Kind?“
    „Natürlich von Lion. Und du musst nicht schon wieder in Zorn geraten.“
    „Nein?“, stieß er hervor, sprang von dem Lager auf und begann, nachdem er sich angekleidet hatte, in dem winzigen Zelt umherzuwandern. „Mit keinem Wort hast du das Kind meines Bruders erwähnt, obwohl du wissen müsstest, wie viel das für mich und meine Eltern bedeuten würde. Wie konntest du uns so etwas verheimlichen? Das ist einfach gewissenlos.“ Er wandte sich zu ihr und musterte sie

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