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Das Herz des Loewen

Titel: Das Herz des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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Hütte, als er sie verließ.
    Nun brauchte sie ihm nichts mehr vorzumachen. Sie schlug die Decke zurück und begann, ihren gequälten Schenkel zu reiben. Doch der Schmerz nahm ihren Fingern die Kraft. Schluchzend stand sie auf, der Raum verschwamm vor ihren Augen, und die Beule am Hinterkopf pochte. Doch darauf achtet sie nicht. Sie musste umhergehen, um die verkrampften Muskeln zu lockern.
    Mit zwei mühseligen Schritten erreichte sie den Tisch, stützte sich darauf und rang nach Atem. Dann verlagerte sie ihr Gewicht vorsichtig auf den linken Fuß.
    Die Tür öffnete sich, und Ross kam herein, von einem nassen Windstoß begleitet. „Was zum Teufel ..." Hastig schloss er die Tür und rannte zu Megan. „Warum bist du aufgestanden?“
    „Ich ... muss gehen. Ein Krampf in meinem Bein ..." In diesem Augenblick gab das linke Knie nach, und Megan sank in die Arme ihres Gemahls.
    Fluchend trug er sie zur Strohmatte. „Bleib still liegen! Ich will nur rasch das nasse Zeug ausziehen. “ Er entkleidete sich bis auf die Leibwäsche, dann kniete er neben Megans Lager nieder.
    Gepeinigt wand sie sich umher und versuchte, mit zitternden Händen ihre Narben zu verdecken. „Schau nicht hin! Mein Schenkel ist so hässlich ..."
    „Dummes Mädchen!“ Er schob ihre Finger beiseite und begann, ihre verspannten Muskeln zu kneten. Sein Gewissen plagte ihn. An ihren verletzten Gefühlen war sein alberner Wutausbruch in der Hochzeitsnacht schuld. Doch jetzt fand er keine Zeit, um sein unverzeihliches Verhalten zu erklären.
    Später, wenn er sie von den Schmerzen befreit hatte ...
    „Bitte, hör auf. Ich möchte nicht, dass du mein Bein massierst!“
    „Lass dir helfen, Liebste ..."
    „Ich ... bin nicht deine Liebste.“
    „Du bedeutest mir viel mehr, als du ahnst, sogar mehr, als ich selber gewusst habe“, erwiderte er leise.
    „Nein ...“ Stöhnend drehte sie den Kopf zur Seite. „Dein Mitleid würde alles noch schlimmer machen.“
    „Das weiß ich“, stimmte er zu, denn auch er hasste das Mitgefühl in den Augen seiner Mutter, wann immer die walisische Katastrophe erwähnt wurde. „Aber für dich empfinde ich kein Mitleid. Ich kann mich in dich hineinfühlen, und das ist etwas anderes. Immerhin habe ich am eigenen Leib erfahren, was es heißt, solche Schmerzen zu erdulden.“
    „Wirklich?“
    Freudlos lächelte er. „Aye. Später werde ich dir meine Narben zeigen.“ Zumindest die sichtbaren, dachte er. Die anderen, die Hölle in seinem Innern, offenbarte er niemandem. „Wurdest du im Kampf verletzt?“
    „Gewissermaßen.“ Die rätselhafte Antwort und seine grimmige Miene lenkten Megan von ihren eigenen Problemen ab. „Was bedeutet das?“
    „Darüber sprechen wir, wenn es dir wieder besser geht.“ Megan seufzte. Niemals würde es ihr besser gehen. Oh, der Schmerz würde nachlassen, aber ihr Bein würde immer so aussehen wie jetzt. Verunstaltet. Hässlich.
    Die Qualen rissen Megan aus einem unruhigen Schlaf, und sie starrte verwirrt ins Dunkel. Leise stöhnte sie auf.
    „Pst, alles ist gut, ich bin bei dir“, flüsterte Ross und strich über ihre Schläfe. „Die Kerze ist herabgebrannt. Tut dein Bein immer noch weh?“
    „So schlimm ist es nicht mehr.“
    „Rühr dich nicht, ich bin gleich wieder da.“ Er stand auf, machte Feuer und zündete eine neue Kerze an, zu Megans Leidwesen, denn er hatte ihr krankes Bein schon zu oft gesehen. Den Korb in den Händen, setzte er sich wieder zu ihr. „Vielleicht finden wir etwas, das dir hilft.“ Er hielt ihr einen
    kleinen Beutel unter die Nase. „Wie wäre es damit?“ „Rosmarin.“
    „Das dachte ich mir.“ Im Feuerschein lächelte er sie an. „Dieses Kraut erinnert mich an dich.“
    „Ich schiebe es zwischen die Falten meiner Kleider.“
    „Also deshalb ...“ Er legte den Beutel in den Korb zurück, dann entdeckte er einen kleinen Tiegel mit einer Salbe, und Megan gab zu, dieses Mittel würde den Schmerz in ihrem Schenkel vielleicht lindem.
    „Aber es ist nicht nötig! “ Beharrlich hielt sie die Decke fest, als er sie von ihrem kranken Bein ziehen wollte.
    „Megan, ich habe die Narben schon gesehen.“
    „Das weiß ich.“ Unglücklich senkte sie den Kopf.
    „Warum willst du dir nicht helfen lassen?“
    „Mein Bein - es ist so hässlich.“
    „Nur der Schmerz ist hässlich, den es dir bereitet.“
    „Aber - es widert dich an. Ich habe dein Gesicht gesehen, in der Hochzeitsnacht.“
    Seufzend unterdrückte er einen Fluch und starrte in die

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