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Das Herz des Loewen

Titel: Das Herz des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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glaube dir, dass du überzeugt bist, die Wahrheit zu sagen. Aber wer sollte während eines heftigen Unwetters auf dich schießen? Und warum?“
    „Um mich gefangen zu nehmen. Vermutlich möchte mich mein Gegner zwingen, ihn zu Siusan zu führen. “
    „Archie und Douglas sind tot.“
    „Aber Comyn nicht.“
    „Er ist in Curthill und hilft Giles nach dem Rechten zu sehen.“
    „Oh nein, er verfolgt uns ganz sicher. Doch du willst mir ja nicht glauben.“
    „Welchen Grund könnte er haben ...“
    „Habgier. Er möchte mehr besitzen als den kleinen Turm, den Papa ihm geschenkt hat. Außerdem will er sich rächen. Er war wütend, weil mein Vater die MacKays nicht angriff, die Comyns Familie töteten und ihre Burg niederbrannten.“
    „Das verstehe ich“, erwiderte er in kaltem Ton und erinnerte sich an seine eigenen Gefühle, die der Mord an Lion geweckt hatte.
    „Nein, du verstehst gar nichts. Eine Zeitlang hatte Comyns Clan die Ländereien der MacKays geplündert. Dabei stahlen sie nicht nur Vieh, wie es im Hochland fast überall üblich ist, sondern sie brannten sinnlos Häuser nieder, fielen über ungeschützte Dörfer her, vergewaltigten die Frauen und metzelten
    die alten Männer nieder. Also konnten die MacKays mit Fug und Recht Vergeltung üben.“
    Ross nickte. „Dann war es richtig, dass dein Vater den Clan Sutherland nicht in einen Krieg verwickeln wollte, um für so skrupellose Leute zu kämpfen. Doch deshalb muss Comyn noch lange nicht grausam oder böse’sein.“
    „Oh!“ Wütend schlug sie gegen die Brust ihres Gatten und stand von seinem Schoß auf. „Wie eigensinnig du bist! Du weigerst dich einfach, Comyn so zu sehen, wie er ist ... “ Erschrocken verstummte sie, als Zeus’ schrilles Wiehern durch die dünnen Holzwände der Hütte drang.
    Sofort stand Ross auf und schnallte den Schwertgurt um. „Wir haben Besuch. Hoffentlich sind es Owain und meine Männer. Wenn nicht ... “
    „Ohne dein Kettenhemd darfst du nicht hinausgehen!“, rief sie, als er zur Tür rannte.
    „Dafür habe ich jetzt keine Zeit. Schieb den Riegel hinter mir vor und bleib in der Hütte!“, befahl er. „Ich meine es ernst“, betonte er und warf ihr jenen gebieterischen Blick zu, den sie hassen gelernt hatte.
    Ehe sie widersprechen konnte, war er verschwunden. Fröstelnd vor Angst wickelte sich Megan in die Decke und nahm ihr Messer vom Tisch. Wenn er glaubte, sie würde hier tatenlos herumsitzen, während er draußen umgebracht wurde, täuschte er sich gewaltig. Entschlossen eilte sie zur Tür, die im selben Augenblick aufflog.
    „Was zum Teufel hast du jetzt schon wieder vor?“, fragte Ross wütend. „Oh Megan, was soll ich bloß mit dir machen?“ „Nun ja ...“ Herausfordernd schaute sie in seine Augen. „Letzte Nacht hast du mir ein paar Dinge gezeigt, die ...“ „Megan! Hüte deine Zunge, oder du musst dich vor unserer Gastgeberin schämen.“ Er trat beiseite, und eine kleine alte Frau in einem weiten Umhang aus schwarzem Wollstoff trat ein.
    „Für die Liebe muss man sich nicht schämen“, meinte die Kräuterfrau und zwinkerte Megan zu. „Oh, Ihr habt Euch’s ja richtig gemütlich gemacht.“ Ihre Augen, dunkel wie Rosinen in einem faltigen Pudding, funkelten fröhlich, als sie die zerknüllten Decken auf der Strohmatte entdeckte.
    Megans Wangen brannten. „Oh, tut mir leid ...“, begann sie und wandte sich hilfesuchend zu ihrem Mann. „Natürlich bezahlen wir alles, was wir benutzt haben - nicht wahr, Ross?“
    „Aye“, stimmte er zu, „und ich würde sie gern behalten.“ Sein Lächeln beglückte sie. „Das wäre doch eine hübsche Erinnerung, findest du nicht auch, Meggie?“
    Und das aus dem Mund des stolzen Ross Carmichael, der nicht an die Liebe glaubte? Beinahe hätte sie ihren Gedanken ausgesprochen, aber stattdessen nickte sie nur und erwiderte das Lächeln.
    „Ah, so jung und verliebt zu sein ... “.murmelte die Alte, bevor sie sich als Isla Sutherland vorstellte.
    „Ich bin Megan Sutherland aus ...“
    „Megan Carmichael!“, fiel Ross ihr ins Wort und schlang besitzergreifend einen Arm um ihre Taille.
    „Ah, die Lady Seanachaidh.“ Isla verneigte sich leicht. „Wenn der junge Lucais mich besuchte, sang er jedes Mal ein Loblied auf Euch und behauptete, im ganzen Hochland gebe es keinen besseren Barden. Das Dorf Larig liegt nur zwei Meilen entfernt. Ich würde Euch die Sachen nur zu gern schenken, wenn Ihr uns heute Abend dort besucht und ein paar alte Legenden

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