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Das Herz des Loewen

Titel: Das Herz des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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erzählt.“
    „Oh, es wäre mir eine große Ehre“, erwiderte Megan, dann runzelte sie verwirrt die Stirn, als sie Ross’ grimmige Miene sah.
    „Wie müssen Owain suchen und weiterreiten.“
    „In den Wäldern treiben sich mehrere Männer herum“, warnte Isla.
    „Meine Männer“, erklärte Ross. „Zweifellos suchen sie uns.“
    „Ja, sie suchen etwas, aber ich glaube nicht, dass sie zu Euch gehören. “ Der eindringliche Blick ihrer schwarzen Augen beunruhigte Ross. Unwillkürlich dachte er an Hexen und das zweite Gesicht. „Das können gar nicht Eure Männer sein“, fuhr sie fort. „Diese Geschöpfe, die ohne Rücksicht auf Tiere und Pflanzen durch den Wald stürmen, sind Cruithneach - grausame, blutrünstige Trolle, die mit dem Teufel im Bunde stehen.“
    Schon wieder dieser abergläubische Unsinn, dachte Ross.
    Aber in seinem Innern regten sich uralte Instinkte und sandten Eisfinger über seinen Rücken. Es gibt keine Dämonen, redete er sich ein. Und doch ... „Komm, Meg. Je früher wir meine Männer finden und diesen Ort verlassen, desto besser.“ „Einen Augenblick noch“, bat Isla. „Ihr braucht einen Glücksbringer, wenn Ihr diese Wälder unversehrt durchqueren wollt.“ Sie ging hinaus, und wenig später kehrte sie mit einem Zweiglein zurück, etwa so lang und dick wie Ross’ Mittelfinger, und hielt es ihm hin. „Diesen mächtigen Talisman habe ich von der Eberesche neben meiner Hütte abgeschnitten. Er wird Euch helfen.“
    „Danke“, entgegnete Megan ernsthaft, stieß Ross in die Rippen, um ihn an einer spöttischen Antwort zu hindern, und griff nach dem Zweig.
    Aber Isla zog ihn zurück und steckte ihn in die Scheide, die an Ross’ Schwertgurt hing, zu seinem Dolch. „Das werdet Ihr brauchen. Ihr seid zwar ein Tiefländer und glaubt nicht an die Dinge, die uns wichtig sind, doch behaltet den Zweig. Und wenn Ihr wollt, nennt es einfach die Laune einer alten Frau.“
    Unbehaglich wich er dem Blick ihrer schwarzen Augen aus, die ihn zu durchbohren schienen.
    Das Gewitter war verebbt und hatte feuchtkalte Luft zurückgelassen. Unheimliche Nebelwolken ballten sich über dem nassen Erdboden und zerrten an Megans Nerven. Jeden Augenblick erwartete sie, irgendjemand oder irgendetwas würde hinter Felsen oder Baumstämmen hervorspringen. Trotz seines kühlen Verstandes spürte auch Ross die bedrohliche Atmosphäre. Seine Gemahlin saß vor ihm im Sattel, und während er Zeus durch den düsteren schweigenden Wald lenkte, drückte er sie fest an seine Brust. Als sich das Dickicht lichtete, zügelte er den Hengst.
    „Warum halten wir an?“, flüsterte Megan.
    „Dort ist die Höhle, zu der wir reiten wollten, als dein Pferd - durchging.“ Er zeigte auf ein schwarzes Loch in der Felswand, aber Megans Aufmerksamkeit wurde von anderen Dingen gefesselt. Er glaubte noch immer nicht, dass jemand einen Pfeil auf die Stute geschossen hatte, und sein mangelndes Vertrauen bedrückte sie.
    „Offenbar sind deine Männer nicht hier, Ross. Vielleicht hat Lucais sie zu Islas Hütte geführt.“
    Ross schüttelte den Kopf. Schützend umschlang er ihre zarte Gestalt. Er musste unentwegt an Islas Warnung denken, die ihm so unheilvoll erschien wie der graue Morgennebel.
    Megan erschauerte. „Womöglich wurde Lucais gefangen genommen, von dem Mann, der auf meine Stute geschossen hat.“
    „Oh Megan!“, seufzte er ärgerlich.
    „Schon gut, ich weiß, du glaubst mir nicht. Reiten wir zurück?“
    Er nickte, schwang Zeus herum und folgte dem Waldpfad, den sie gekommen waren. „Es ist keineswegs so, dass ich dir nicht glaube, Meggie“, begann er nach einem längeren Schweigen und streichelte ihre Schulter durch die Decke hindurch, die sie als Umhang trug. „Vielleicht hast du die letzte Nacht mit jenem anderen Unfall verwechselt.“
    „Damals wurde mein Pferd nicht von einem Pfeil getroffen, aber ...“ Plötzlich verstummte sie, und die Erinnerungen, die ihr zwei Jahre lang entglitten waren, stürmten mit aller Macht auf sie ein, führten sie in die Vergangenheit zurück, zu einem strahlenden Sommertag. Gelächter, vom Wind davongeweht -Ewan an ihrer Seite ... Dann ein pfeifendes Geräusch, ein Zusammenprall, ein gellendes Wiehern. Die Mähre bäumte sich auf, schlug mit den Vorderhufen in die Luft, Blut sickerte über das graue Fell, und inmitten der Wunde ein schmaler hölzerner Schaft. „Oh mein Gott!“ Megans Lippen zitterten. „Erst jetzt fällt es mir wieder ein ... Ein Pfeil! Meine Stute wurde

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