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Das Herz des Loewen

Titel: Das Herz des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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getroffen und ging durch. Felsen und Bäume rasten vorbei, dann flogen wir durch die Luft - und landeten im Abgrund.“ Schluchzend wandte sie sich zu Ross und presste das Gesicht an seine Brust.
    „Ganz ruhig, meine Liebes.“ Tröstend streichelte er ihren Kopf. „Jetzt ist alles gut. Nie wieder wird dir ein Leid geschehen, meine Meggie.“
    Bald versiegten die Tränen, und sie richtete sich entschlossen auf. „Ich mag vergessen haben, was sich vor zwei Jahren ereignete. Aber ich verwechsle die beiden Unfälle nicht mit
    einander.“ Mit einem Zipfel ihrer Decke trocknete sie sich die Wangen. „Damals war es taghell, und ich ritt eine graue Stute. Gestern galoppierte ich durch eine Gewitternacht, und der Pfeil steckte in einem nassen schwarzen Pferdefell. Ich irre mich ganz sicher nicht.“
    Sie sprach im Brustton der Überzeugung, und das beeindruckte Ross ebenso wie der tiefe Schmerz in ihrer Stimme, den er so deutlich empfand, als bedrückte er sein eigenes Herz. Die letzte Nacht hatte ihre beiden Seelen vereint. Vertrauensvoll war Megan in seine Arme gesunken. Konnte er ihr jetzt sein Vertrauen verwehren? „Ich glaube dir.“
    Dankbar seufzte sie. Doch ihre nächsten Worte bewirkten einen neuen Missklang. „Es muss einer von Comyns Männern gewesen sein ... “
    „Hör doch endlich auf, Comyn anzuklagen! Wahrscheinlich suchen Archies Leute noch immer den Wald ab, ohne zu ahnen, dass er tot ist, oder es waren irgendwelche Banditen. “ „Gleich wirst du noch behaupten, es könnten Islas Trolle gewesen sein.“
    „Sei nicht albern! “, fauchte er. „Comyn hat jedenfalls nichts damit zu tun. Ich mag ihn, Lion mochte ihn ... Zum Teufel, alle mögen ihn!“
    „Alle außer mir.“ Mit bebenden Fingern strich sie die Decke glatt, die über ihren Schultern lag. Irrte sie sich? Tat sie Comyn unrecht? Täuschte sie jener sechste Sinn, der ihr ansonsten immer half, die Kräfte des Guten und des Bösen klar zu erkennen? „Du glaubst mir einfach nicht, und daran ist nur diese Rhiannon schuld ... “
    „Meg!“, unterbrach er sie erbost. „Ich sagte bereits ...“
    „Du willst nicht über sie reden. Natürlich, dies ist weder der geeignete Ort noch der richtige Zeitpunkt.“ Ihr Blick wanderte durch den Wald, wo irgendjemand oder irgendetwas nach ihnen suchte. „Aber wenn dieses Abenteuer hinter uns liegt, wenn wir wieder daheim und in Sicherheit sind, bist du mir die Wahrheit schuldig. “
    Tief holte er Atem. Er war noch nie vor der Wahrheit zurückgeschreckt, doch der Gedanke an Rhiannon und die hundert Männer, die wegen seiner Dummheit gestorben waren, tat immer noch weh. „Wir werden sehen“, entgegnete er kühl.
    „Erst müssen wir Owain und die anderen finden.“ Er zog das Schwert aus der Scheide, legte es über Megans Knie und versetzte Zeus in schnelleren Trab.
    „Kehren wir zur Hütte zurück?“, fragte Megan.
    „Nein, wir reiten in das Dorf, das Isla erwähnt hat. Sie sagte, dort habe sie letzte Nacht Schutz vor dem Gewitter gesucht.“ Wenn er auch nicht an Trolle glaubte, die düstere, beklemmende Atmosphäre dieser Schattenwelt schien ihn immer enger zu umschließen. Aufmerksam spähte er nach allen Seiten, erwartete hinter jedem Felsblock, hinter jedem Baum einen Feind zu entdecken.
    Eine Ewigkeit schien zu verstreichen, während sie die zwei Meilen nach Larig zurücklegten. Das Dorf bestand aus mehreren Lehmhäusern im Windschatten eines Felsenhügels. Sie ritten in die Dorfmitte, wo die Gebäude enger beisammen standen. Die geschlossenen Fensterläden und Türen waren mit Eisen beschlagen. Niemand hielt sich in den engen Gassen auf. Wachsendes Unbehagen erfüllte Megan. „Das gefällt mir nicht“, wisperte sie.
    „Mir auch nicht.“ Ross’ Nackenhaare sträubten sich. Nach dem letzten Haus beschrieb die Straße eine Biegung und führte in eine schmale Schlucht. Dort ragte ein hölzerner Wall empor, der sich von einem Hang zum anderen spannte und den Weg versperrte.
    Eine Falle!

15. KAPITEL
    Fluchend riss Ross seinen Hengst herum - zu spät.
    Ein Dutzend bewaffneter Männer versperrte ihm den Rückweg. Die Trolle, die laut Dame Islas in diesen Wäldern ihr Unwesen trieben? Sie sahen so wild und böse aus, dass sie den piktischen Namen Cruithneach tatsächlich verdienten. Unsinn! Auf welche Gedanken kam er denn da? Hier musste irgendetwas in der Luft liegen, das seinen Verstand umnebelte. Das waren gewöhnliche Hochländer, die ihre safrangelben
    Hemden trugen. Die blauen Plaids

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