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Das Herz des Loewen

Titel: Das Herz des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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Morgen gestorben, sonst wäre ich vor keiner Grausamkeit zurückgeschreckt, um ihm den Namen seines Anführers zu entlocken. “
    Nur die Angst um ihre Familie bewog Megan, einen geheimen Plan zu schmieden. Bei der nächstbesten Gelegenheit würde sie mit Lucais fliehen, allein mit ihm weiterreiten ...
    Offenbar konnte Ross ihre Gedanken lesen. „Und lass dir ja nicht einfallen davonzuschleichen!“, mahnte er und packte ihre Schultern. „Versprich mir, es nicht einmal zu versuchen!“
    Wütend riss sie sich los. „Fürchtest du nicht, ich könnte dir mein Wort geben und es dann brechen?“
    Sie wollte sich abwenden, aber er riss sie in seine Arme und presste sie fest an sich. „Niemals würdest du das tun, meine Meggie“, flüsterte er, und sie konnte ihm nicht widersprechen.
    „Seht, da ist Kilphedir!“, rief Lucais, und Megan, die vor ihrem Gatten im Sattel saß, seufzte erleichtert auf.
    Trotz aller Gefahren hatten sie Siusans Versteck ohne weitere Zwischenfälle erreicht.
    „Nun weiß ich, warum diese Burg ,Kilphedir‘ heißt, der Felsen“, bemerkte Owain.
    Wie eine große schwarze Faust erhob sich der steile Gipfel in den abendlichen Himmel. Aber als sie näher heranritten, erkannte Megan, dass der Eindruck einer uneinnehmbaren Festung täuschte. Der Außenwall aus locker aufeinanderge-häuften Steinen mochte Pferde und Rinder im Hof beisammenhalten, würde entschlossene Angreifer aber kaum abwehren. Nur das fenster- und türenlose Erdgeschoss des alten Keep bot einen gewissen Schutz.
    Abgesehen von schwachem Licht, das aus den Fenstern in den oberen Stockwerken schimmerte, schien Kilphedir zu schlafen. Doch als sie an den Wall heranritten, tauchten behelmte Köpfe dahinter auf. Bedrohlich funkelten Speere im schwindenden Tageslicht. „Wer seid ihr, und was wollt ihr?“, fragte eine heisere Stimme.
    Ross nannte seinen Namen und Rang. Noch ehe er verstummte, zeigten sich Männer mit gespannten Bögen.
    Diesem Unsinn musste ein Ende bereitet werden. „Hier ist Megan Sutherland!“
    Sofort wurden die Waffen gesenkt, und einer der Wächter lief zum Keep, um die Burgherrin zu benachrichtigen.
    Kurz darauf eilte eine alte Frau die Stufen hinab und kam ihnen entgegen. Noch ehe Ross wusste, wie ihm geschah, zerrte sie ihre Nichte vom Pferd herunter und nahm sie in die Arme.
    „Lass dich mal anschauen!“, befahl sie und schob Megan ein wenig von sich. „Du siehst ja elend aus! “ Offenbar galt die missbilligend gerunzelte Stirn ebenso Megans zerknittertem Kleid wie der angstvollen Blässe. „Und wer ist das da?“ Sie deutete mit dem Kopf in Ross’ Richtung.
    „Mein - Gemahl
    Der unsichere Unterton in Megans Stimme gefiel ihm überhaupt nicht. Verdammt, er war doch mit ihr verheiratet, oder? Entschlossen schwang er sich von Zeus’Rücken und verneigte sich vor der alten Frau. „Ross Carmichael.“
    Aufmerksam musterte sie ihn von oben bis unten, wie einen Hengst, der auf dem Markt feilgeboten wurde. „Hübsch wie die Sünde und sicher bärenstark, und nicht nur auf dem Schlachtfeld, darauf möchte ich wetten. Genau wie mein lieber Dugan.“ Fröhlich zwinkerte sie Ross zu, als ihm das Blut in die Wangen stieg. „Sorg für deine Männer, Ross, während ich der Köchin Bescheid gebe. Sie soll etwas Warmes zu essen machen.“
    „Ich möchte Siusan sehen ...“, begann Megan, aber davon wollte die Tante nichts hören. Erst einmal mussten sie sich alle stärken.
    Da stimmt was nicht, dachte Ross unbehaglich. Mit schmalen Augen beobachtete er, wie Tante Brita ihre Nichte die steile Treppe hinaufscheuchte. Bald würde er der Frau gegenüberstehen, die - wenn auch unabsichtlich - für Lions Tod verantwortlich war, und dem Sohn, den sie geboren hatte. Doch auf diesen Augenblick musste er länger warten, als er gedacht hatte.
    Die Halle von Kilphedir wirkte so schlicht und grobschlächtig wie die Herrin der Burg. Ein Eintopf und braunes Brot wurden aufgetragen. Britas Leute drängten sich an den Tischen, obwohl sie vermutlich schon gegessen hatten, um Neuigkeiten zu erfahren. Und um mich im Auge zu behalten, dachte Ross. Müde und lustlos stocherte Megan in ihrem Essen herum. Während Brita von ihrem verstorbenen Mann erzählte, griff Ross unter dem Tisch nach der Hand seiner Gattin. „Tut mir leid, Meggie.“
    „Was?“
    „Dass ich dich heute Morgen angeschrien habe. Wenn wir allein sind mache ich’s wieder gut. Frag doch deine Tante, wo wir schlafen sollen.“ Sein Blick richtete sich auf ihren

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