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Das Herz des Loewen

Titel: Das Herz des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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bedeutet, von ihrem Enkel zu erfahren ... „Warum hast du uns nicht verständigt, Siusan?“
    „Weil ich Angst hatte. Ich dachte, wenn er von Lions Kind hörte, würde er uns beide töten. “
    „Er? Du kennst Lions Mörder?“ Seine laute Stimme erschreckte Kieran, und der Kleine begann zu weinen.
    Sofort rannte Megan herüber, schob Ross beiseite und hob ihren schreienden Neffen aus der Wiege. „Ist ja schon gut, mein Lämmchen. Tante Meg ist da. Und sie wird diesem Grobian nicht erlauben, dich zu erschrecken. Verschon Siusan doch mit deinen Fragen“, zischte sie ihren Gatten an. „Warte, bis sie sich besser fühlt!“
    Bedrückt schaute Ross zu seiner Schwägerin hinüber und ahnte, dass es ihr nie mehr besser gehen würde. Aber er brachte es nicht über sich, die Todkranke noch länger zu bedrängen. „Nun will ich dich in Ruhe lassen und nach unten gehen. Morgen reden wir weiter.“
    Seufzend sank Brita an Ross’ Seite auf einen Stuhl und starrte ins Feuer, das im großen Kamin der Halle loderte. „In solchen Stunden vermisse ich meinen Dugan. Oh, ich weiß zu hüten, was er mir vor fünf Jahren hinterlassen hat.“ Sie blickte zu ihren Clansleuten hinüber, die mit Ross’ Männern am anderen Ende des Raums auf dem Boden lagerten. „Im Hochland lernen die Mädchen nicht nur nähen und kochen, sondern auch Burgen zu verteidigen. Trotzdem, ich genieße die Gegenwart eines starken Mannes, der sich um die Ausbildung der Krieger und die Verteidigungsanlagen kümmert. Nun, was hältst du vom Hochland?“ Sie streckte ihre Füße den wärmenden Flammen entgegen.
    „Besonders gastfreundlich finde ich’s nicht.“
    „Und die Ehe mit meiner Nichte?“
    „Nun ja ...“
    Sie beobachtete, wie er seinen Becher Ale fester umklammerte. „Also eine Herausforderung? Wie ich höre, wurdet ihr zur Heirat gezwungen. Nimmst du ihr das übel?“
    „Nein ... Das heißt, anfangs hatte ich was dagegen“, gab er widerstrebend zu. „Aber ich habe gelernt ...“
    „Sie zu lieben“, ergänzte Brita, der man offensichtlich nichts vormachen konnte. „Sie ist ein wunderbares Mädchen, und sie hat viel gelitten.“ Ihre Blicke wanderten zur Treppe, die zum Oberstock führte, wo Megan bei ihrer Schwester saß. „Und jetzt muss sie auch noch Siusan verlieren. Das wird fast ihr Herz brechen.“
    „Schon vor Monaten wäre ich hierhergekommen, um Siusan und Kieran in Sicherheit zu bringen. Aber die Wahrheit wurde mir vorenthalten.“
    „Aus gutem Grund.“
    „Für Lügen gibt es keine guten Gründe“, stieß er hervor. „Wenn du so lange auf der Welt bist wie ich, wirst du erkennen, dass eine Lüge manchmal barmherziger ist als die
    Wahrheit. Wurdest du noch nie gezwungen, Tatsachen zu verschweigen, um einen geliebten Menschen zu schonen?“ „Niemals. Jede Lüge ist ehrlos.“
    „Darüber denke ich anders. Aber um der Wahrheit willen -deine Familie hätte Eammons Sutherlands Tochter nicht willkommen geheißen. Und Siusan wird weder am kalten feuchten Wetter noch am Kindbettfieber sterben, sondern weil sie vor Sehnsucht nach Lion vergeht.“
    „Sie wünscht sich den Tod?“, fragte er erschrocken.
    „Ihr fehlt jene innere Kraft, die Megan besitzt. Sie verliebte sich in Lion, schenkte ihm für immer ihr Herz, und als er starb, nahm er es mit. Deshalb muss sie ihm folgen.“
    „Aber - ihre Verantwortung für Kieran?“
    „Sie weiß, dass Megan für ihn sorgen wird. Seit dem Tag, wo sie Lucais zu Meg schickte, hängt Siusans Leben an einem seidenen Faden. Sie wartete nur noch auf ihre Schwester, und nun wird sie sich wieder mit dem Geliebten vereinen.“ „Wenigstens wurden seine Mörder inzwischen mit dem Tod bestraft.“
    „Wirklich?“ Nachdem Ross von Archies und Douglas’ Tod berichtet hatte, schüttelte Brita den Kopf. „Das ergibt keinen Sinn. Sie waren nicht einmal dabei, als Lion starb.“
    „Was meinst du?“
    Sie warf einen Blick auf die schlafenden Männer und senkte die Stimme. „Als Siusan zu Lion auf jene Lichtung kam, lag er im Sterben. Bis zu seinem letzten Atemzug hielt sie ihn in den Armen, und sie glaubte, zwei Männer im Schatten am Waldrand zu sehen.“
    „Seine Mörder?“
    „Damals war sie viel zu verzweifelt, um an irgendetwas anderes zu denken als an ihren tödlich verwundeten Liebsten.“ „Erkannte sie die Männer?“
    Brita seufzte. „Aye, später, als sie wieder zu Besinnung kam. Es waren Eammon und Comyn.“
    „Aber wer hat meinen Bruder getötet?“
    „Das weiß Siusan nicht.

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