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Das Herz des Loewen

Titel: Das Herz des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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abgeschlossen.“
    Unvergossene Tränen schimmerten in Megans Augen. „Wirklich?“
    „Zumindest habe ich damit begonnen, und du wirst mir helfen, auch die letzten Schatten zu verscheuchen.“
    Glücklich lehnte sie sich an ihn, als er sie in sein Zelt führte. Er half ihr, sich auszuziehen, legte sie auf die Lagerstatt und deckte sie fürsorglich zu. Dann schlüpfte er aus seinen eigenen Kleidern und streckte sich neben ihr aus. „Schlaf jetzt!“, flüsterte er.
    „Halt mich ganz fest!“, bat sie und schmiegte sich an ihn.
    Bald erwachte die Leidenschaft, trotz aller Erschöpfung, und ringsum versank die Welt.

16. KAPITEL
    Am nächsten Morgen schlug Lucais die Augen auf, erblickte Megan, und seine ersten Worte lauteten: „Oh Mistress, als ich den Pfeil im Hals Eurer Stute sah, dachte ich, Ihr wärt tot! “ „Ha!“, rief sie ihrem Gatten zu. „Ich sagte doch, sie sei angeschossen worden ... Warum stöhnst du?“
    Verdammt! Verlegen wich er ihrem Blick aus. „Man hat mir von der Stute erzählt.“
    „Und es kam dir nicht in den Sinn, mir die Wahrheit mitzuteilen?“, fauchte sie.
    „Du hast nicht nach dem Pferd gefragt. Und seit ich’s gestern von Owain erfuhr, gingen mir so viele Dinge durch den Sinn.“
    Statt einer Antwort schaute sie ihn vernichtend an und wandte sich wieder zu Lucais. „Wie fühlst du dich?“
    „Als wäre eine Rinderherde über mich hinweggetrampelt.“ Ross fühlte sich noch viel elender. Es half ihm kein bisschen, dass seine Gemahlin ihn wie einen Aussätzigen behandelte und ihn kaum beachtete, während sie sich um ihre Patienten kümmerte. Alle außer Andrew waren wieder imstande, in den Sattel zu steigen. Pflichtbewusst saß Davey neben dem alten Ritter, kühlte ihm die Stirn mit feuchten Lappen und verabreichte ihm jeweils nach Megans Anweisung einen Kräutersud.
    „Nach allem, was mit Papa geschehen ist, betäube ich Sir Andrew nur ungern“, erklärte sie. „Aber sonst würde er vor Schmerzen um sich schlagen, und die Wunde könnte sich wieder öffnen.“
    Unglücklich nickte Ross, berührte die Schulter seines bewusstlosen Freundes und folgte Megan aus dem Zelt. Tief atmete sie die frische Morgenluft ein, dann stieg sie langsam einen schmalen Pfad zwischen Felsblöcken hinauf. Ihr Gemahl begleitete sie, in seine eigenen düsteren Gedanken versunken.
    Ein sanfter Wind wehte die Geräusche aus dem Lager heran, das Klirren der Rüstungen, das Schnauben der Pferde, die Stimmen der Männer, die den Aufbruch vorbereiteten. Ross hätte es vorgezogen, noch ein paar Tage hierzubleiben, doch das wäre zu gefährlich.
    „Könnten wir allein weiterreiten, ohne deine Männer?“, fragte Megan und drehte sich so abrupt um, dass er mit ihr zusammenstieß.
    Er umfasste ihre Schultern und hielt sie fest, bis sie ihr Gleichgewicht wiederfand. „Ausgeschlossen! Gestern ist es uns zwar gelungen, die Schurken zu verscheuchen, aber das bedeutet noch lange nicht, dass sie ihre Pläne aufgegeben haben. Wenn sie ihre Wunden geleckt haben und wieder hinter uns herreiten, möchte ich über alle Berge sein.“
    „Das verstehe ich. Aber sie wollen uns zu Siusan folgen.“
    „Oh, ich bin durchaus imstande, noch eine zweite Frau zu beschützen.“
    „Und das Kind?“
    Plötzlich erschien ein grausiges Bild vor seinem geistigen Auge - Megan und Siusan mitten im Schlachtgetümmel, den kleinen Kieran zwischen sich. „Ich heuere die Männer aus Larig an - und noch mehr Leute, wenn es sein muss.“
    „Was soll aus den Verwundeten werden? Andrew kann nicht reiten.“
    „Das weiß ich. Wir geben ihn in die Obhut der Dorfbewohnerinnen. Wenn wir mit deiner Schwester zurückkehren, müsste er einigermaßen genesen sein.“ Oder tot ... Doch diesen Gedanken verdrängte er hastig.
    „Unsere Gegner sind keine gewöhnlichen Räuber“, erklärte
    Megan. „Schon zweimal haben sie versucht, Lucais und mich gefangen zu nehmen. “
    „Ich kann dich beschützen. So ein Kampf ist Männersache. Überlass alles mir.“ Trotz der zuversichtlichen Worte verriet seine Stimme deutlich, welch große Sorgen ihn quälten - was Megan nicht gerade beruhigte.
    „An deinen kriegerischen Fähigkeiten zweifle ich nicht. Die habe ich oft genug bewundert. Aber dein Stolz verwehrt dir, meinen Rat zu befolgen. Das könnte Siusan und Kieran umbringen, falls Comyn uns nachreitet... “
    „Immer wieder Comyn!“, stieß er hervor und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. „Bedauerlicherweise ist unser Gefangener heute

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