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Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)

Titel: Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Frau hat Sie verletzt, eine Frau, die die Kontrolle über Sie hatte, eine Autoritätsperson. Sie hat Sie jahrelang misshandelt, und Sie konnten nichts dagegen tun. Wie lassen Sie sie für die Schmerzen, die Erniedrigung, die jahrelange Angst bezahlen?«
    »Gar nicht! Sie wird nie dafür bezahlen. Typen wie sie bezahlen nie. Sie gewinnt noch heute ein ums andere Mal. Mit jedem Scheck, den ich ihr schicke, hat sie erneut gesiegt.« Jetzt rannen ihm Tränen übers Gesicht. »Und jetzt gewinnt sie wieder, denn Sie zwingen den Gedanken an sie in meinen Kopf zurück. Aber mein jetziges Leben ist keine Illusion, denn ich habe es mir aufgebaut. Ich habe es geschaffen. Und ich lasse nicht zu, dass Sie hier hereinmarschieren und versuchen, dieses Leben zu beschmutzen oder vielleicht sogar zu zerstören.«
    Ihr Magen zog sich vor Mitgefühl zusammen. Seine Worte, die Leidenschaft, mit der er sprach, hätten auch
von ihr selber stammen können, dachte sie. »Sie haben ein Haus hier und eins in London.«
    »Ja, ja, ja! Na und?« Er zuckte zusammen, als Peabody seine verletzte Hand wieder zu sich heranzog, blickte er auf das blutbefleckte Handtuch und wurde kreidebleich.
    »Gehen Sie. Können Sie nicht endlich gehen?«
    »Sagen Sie mir, wo Sie Sonntagmorgen waren.«
    »Ich habe keine Ahnung. Solche Dinge merke ich mir nicht. Ich habe Leute, die sich um mich kümmern. Ich habe ein Recht darauf, dass man sich um mich kümmert. Ich schenke den Menschen Freude. Und ich gönne sie mir selbst. Das habe ich verdient.«
    »Sonntagmorgen, Carmichael, acht bis zwölf.«
    »Hier. In meinem Haus. Ich habe geschlafen, meditiert und mich entgiftet. Ich kann mit Stress nicht leben. Ich brauche meine Ruhephasen, wenn ich bei Kräften bleiben will.«
    »Waren Sie allein?«
    »Ich bin nie allein. Sie ist in jedem Schrank, unter jedem Bett, wartet im Nebenzimmer darauf, dass sie wieder zuschlagen kann. Zwar sperre ich sie weg, aber das heißt nicht, dass sie nicht weiter auf mich lauert.«
    Es tat ihr weh, ihm ins Gesicht zu sehen. Es tat ihr weh, weil sie die Worte allzu gut verstand. »Haben Sie am Sonntagmorgen irgendwann einmal das Haus verlassen?«
    »Ich kann mich nicht erinnern.«
    »Kannten Sie Lois Gregg?«
    »Ich kenne unendlich viele Leute. Unendlich viele Frauen. Sie lieben mich. Die Frauen lieben mich, weil ich perfekt bin. Weil ich sie nicht bedrohe. Weil sie keine
Ahnung davon haben, dass ich weiß, wie sie in Wahrheit sind.«
    »Haben Sie Lois Gregg getötet?«
    »Ich habe Ihnen nichts mehr zu sagen. Ich rufe auf der Stelle meine Anwälte an. Ich will, dass Sie mein Heim verlassen. Li!« Er schob seine verletzte Hand hinter seinen Rücken und stand ein wenig schwankend auf.
    Dann machte er einen vorsichtigen Schritt zur Seite, damit er ja nicht mit dem blutbefleckten Handtuch in Berührung kam.
    »Li, sorg dafür, dass sie verschwinden«, wies er seine Assistentin an, als sie eilig wieder hereingelaufen kam. »Sorg dafür, dass sie mein Haus verlassen. Ich muss mich etwas hinlegen. Ich fühle mich nicht gut. Ich brauche meine Ruhe.«
    »Tief einatmen, ja, so ist’s gut.« Sie legte einen Arm um seine Hüfte und er stützte sich schwerfällig auf ihr ab. »Ich werde mich um alles kümmern, keine Sorge. Armes Baby. Mach dir keine Sorgen.«
    Während sie Carmichael aus dem Zimmer führte, bedachte sie Eve mit einem bösen Blick. »Ich möchte, dass Sie verschwunden sind, wenn ich wiederkomme. Falls nicht, wird Ihr Vorgesetzter von mir hören.«
    Eve presste die Lippen aufeinander und lauschte auf Lis leiser werdende Stimme, als die Frau mit Smith verschwand.
    »Der Typ hat ein ernsthaftes Problem«, stellte ihre Assistentin fest.
    »Ja. Offenbar denkt er, dass er es mit Meditation, Kräutertees und einschläfernder Musik in den Griff bekommen kann.« Eve zuckte mit den Schultern. »Vielleicht kann er das ja wirklich. Er kann offenbar kein
Blut sehen«, fügte sie mit einem Blick auf das Handtuch nachdenklich hinzu. »Als er das Blut gesehen hat, wurde er kreidebleich. Dürfte ein bisschen schwierig sein, das zu tun, was Gregg und Wooton angetan worden ist, wenn man kein Blut sehen kann. Aber vielleicht wird ihm ja auch nur vom Anblick seines eigenen Blutes schlecht.«
     
    Als sie das Haus verließen, warf sie einen Blick auf ihre Uhr. »Wir sind etwas früh dran.«
    »Ja?« Sofort hellte sich Peabodys Miene auf. »Dann könnten wir ja vielleicht noch kurz zu einem Schwebegrill oder in einen Supermarkt. Ich habe nämlich keine Zeit zum

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