Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)
beantworten.«
»Ich kann mich gerne wiederholen.« Um ihr zu verdeutlich, dass sie hier das Kommando hatte, baute sich Juliette wieder hinter ihrem Schreibtisch auf. »Ich verstehe nicht, was das soll. Ich habe mich bereit erklärt, Ms Freestone zu empfangen. Wir würden gerne einen möglichst großen Artikel über Sie schreiben, Mavis, und wenn dazu noch ein paar Fotos kämen, wäre das natürlich wunderbar.«
»Sicher, wir können über alles reden. Wenn Dallas mit Ihnen fertig ist. Wir beide kennen uns bereits seit einer Ewigkeit«, fügte sie mit einer wunderbaren Arglosigkeit hinzu. »Als sie erwähnte, dass sie Schwierigkeiten hätte, einen Termin bei Ihnen zu bekommen, habe ich gesagt, dass ich mir sicher wäre, dass das nur ein Missverständnis ist, denn Sie nähmen sich für sie doch sicher gerne Zeit. Mir und Leonardo ist es ungeheuer wichtig, der New Yorker Polizei bei ihrer Arbeit nach Kräften behilflich zu sein.«
»Das haben Sie wirklich clever eingefädelt«, gab Julietta widerstrebend zu.
»Das finde ich auch.« Als sich Julietta setzte, blieb Eve weiter stehen. »Falls Ihnen diese Sache etwas unangenehm ist, hat Mavis sicher nichts dagegen, vor der Tür zu warten, bis wir fertig sind.«
»Das ist nicht erforderlich.« Julietta lehnte sich zurück und machte eine halbe Drehung mit ihrem Schreibtischstuhl. »Mit Tom haben Sie ja bereits gesprochen, und ich wüsste wirklich nicht, wie ich Ihnen noch weiter helfen kann. Keiner von uns beiden mischt sich in die Arbeit des jeweils anderen ein.«
»Und inwieweit mischen Sie sich sonst irgendwo ein?«
Ihre Stimme blieb vollkommen freundlich. »Welche Bereiche meinen Sie?«
»Wann waren Sie zum letzten Mal in London?«
»London?« Sie runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht, weshalb das für Sie von Interesse ist.«
»Tun Sie mir bitte einfach den Gefallen und geben mir eine Antwort, ja?«
»Ich war vor ein paar Wochen geschäftlich dort.« Leicht verärgert griff sie nach einem kleinen elektronischen Kalender und fragte dort die Daten ab. »Am achten, neunten und zehnten Juli.«
»Allein?«
Ein kurzes Flackern trat in ihre Augen, doch mit ruhiger Hand legte sie den Kalender wieder fort. »Ja, warum?«
»Hat Ihr Mann Sie je dorthin begleitet?«
»Wir waren im April gemeinsam dort. Tom dachte, Jed hätte Spaß daran. Ich hatte geschäftlich dort zu tun, und er wollte ein paar Recherchen anstellen. Danach haben wir noch zwei Tage Urlaub drangehängt.«
»Haben Sie in diesem Urlaub irgendwelche Andenken gekauft?«
»Worauf wollen Sie hinaus?«
»Ich nehme an, Sie reisen regelmäßig nach Europa«, wechselte Eve das Thema. »Geschäftlich, meine ich.«
»Allerdings. Zu Modeschauen, Messen, in unsere dortigen Büros. Was genau hat das damit zu tun, dass Tom Ihnen bei irgendwelchen Ermittlungen hilft?«
»Die Fragen sind Teil dieser Ermittlungen.«
»Ich -« Sie brach ab, denn plötzlich klingelte ihr Handy. »Entschuldigen Sie, das ist ein privater Anruf, den ich kurz entgegennehmen muss.«
Sie setzte ein Miniheadset auf und wandte Eve den Rücken zu, damit diese nicht auf den kleinen Bildschirm sah.
»Hallo. Julietta Gates.«
Ihre Stimme wurde merklich wärmer, und ein sanftes Lächeln umspielte ihren eine Spur zu dünnen Mund.
»Absolut. Steht bereits in meinem Kalender. Ein Uhr. Mmm-hmm. Ja, ich bin gerade in einer Besprechung.« Dann hörte sie eine Zeit lang zu und Eve merkte, dass ihr eine leichte Röte in die Wangen stieg. »Ich freue mich schon darauf. Sicher, mache ich. Bis dann.«
Sie drückte auf den Aus-Knopf und setzte das Headset wieder ab. »Tut mir leid. Es ging um einen Nachmittagstermin. Jetzt zurück zu -«
»Können Sie mir sagen, wo Sie Sonntagmorgen waren?«
»Oh, um Himmels willen.« Sie atmete schnaubend aus. »Sonntags lasse ich Tom ausschlafen und gehe mit Jed in den Park oder sonst irgendwohin. Da mich Mavis darum gebeten hat, versuche ich durchaus kooperativ
zu sein, Lieutenant, aber ich muss sagen, dass mir diese Fragen wirklich ziemlich lästig sind.«
»Gleich haben wir’s geschafft. Wo waren Sie am zweiten September zwischen Mitternacht und drei?«
Wieder griff Julietta nach ihrem Kalender, gab das Datum ein, und wieder nahm Eve eine deutliche Veränderung ihres Gesichtsausdruckes wahr. »Am Abend vorher hatte ich einen geschäftlichen Termin. Ich kann Ihnen nicht sagen, wann ich genau nach Hause kam, denn das habe ich natürlich nicht notiert. Aber ich würde sagen, dass es nach neun, vielleicht
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