Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)
eine Schule sie besucht.«
»Es ist ziemlich schwierig, ohne besondere Erlaubnis Informationen über Minderjährige zu kriegen, vor allem, wenn es keine Amerikaner sind.«
»Versuchen Sie es trotzdem.«
Peabody machte sich an die Arbeit und Eve lenkte den Wagen durch die Stadt. Während am diesigen Himmel träge Werbe- und Touristenflieger schwebten, bereitete sie sich gedanklich auf ihre Rolle vor. Doch auch wenn sie wusste, dass sie sich für eine gute Sache derart unterwürfig gäbe, verzog sie mürrisch das Gesicht.
»Die Daten der Kleinen sind gesperrt. Das ist vor allem bei wohlhabenden Familien vollkommen normal«, stellte Peabody nach einer Weile fest. »Schließlich wollen sie nicht, dass potenzielle Kidnapper oder andere finstere Gestalten etwas über ihre Kinder in Erfahrung bringen. Ohne richterliche Erlaubnis kriegen wir über das Mädchen nichts heraus.«
»Ich kann nicht zu einem Richter gehen. Schließlich will ich nicht, dass die Renquists merken, dass sie immer noch auf meiner Liste stehen. Aber das ist auch nicht weiter wichtig. Irgendwann geht das Au-pair-Mädchen doch sicher einmal mit der Kleinen oder, besser noch, alleine aus dem Haus. Sie hat doch wahrscheinlich jede Woche einen freien Tag.«
Als sie vor dem UN-Gebäude parkten, verdrängte Eve diese Gedanken und bereitete sich geistig auf die unzähligen Sicherheitskontrollen vor.
Es dauerte geschlagene zwanzig Minuten, bis sie endlich in Renquists Vorzimmer gelangten, wo man sie noch mal so lange warten ließ.
Eve nahm an, auf diese Weise wollte Renquist demonstrieren, dass er am längeren Hebel saß. Und so knirschte sie schon mit den Zähnen, bevor sie endlich sein Büro betrat.
»Bitte fassen Sie sich kurz«, sagte Renquist statt einer Begrüßung. »Ich habe alle Hände voll zu tun und empfange
Sie nur deshalb, weil ich vom Polizeichef darum gebeten worden bin. Sie haben mir und meiner Frau bereits genügend Zeit gestohlen.«
»Ja, Sir. Es tut mir sehr leid, dass ich Ihnen und Mrs Renquist zu nahe getreten bin. In meinem Eifer, die Ermittlungen voranzutreiben, bin ich wohl ein wenig übers Ziel hinausgeschossen. Ich hoffe, weder Sie noch Mrs Renquist nehmen mein Vorgehen persönlich oder als Zeichen mangelnder Ehrerbietung seitens der New Yorker Polizei.«
Er zog eine Braue in die Höhe, sodass ihm seine Überraschung - und seine plötzliche Zufriedenheit - deutlich anzusehen war. »Ich bin es nicht gewohnt, dass man mich als Verdächtigen in einem Mord betrachtet, deshalb nehme ich Ihr Vorgehen auf jeden Fall persönlich.«
»Es tut mir leid, wenn ich den Eindruck erweckt habe, dass Sie verdächtig sind. Die Verfahrensvorschriften verlangen es nun mal, dass ich sämtliche Spuren verfolge. Ich …« Als es ihr nicht gelingen wollte, ein wenig zu erröten, druckste sie etwas herum, um glaubhafter zu wirken. »Ich kann Sie nur nochmals um Verzeihung bitten, Sir, und Ihnen offen sagen, dass meine Frustration über den mangelnden Erfolg bei den Ermittlungen mich vielleicht Ihnen und Ihrer Gattin gegenüber etwas unhöflich erscheinen lassen hat. Dabei habe ich lediglich versucht, Ihre Namen von sämtlichen Listen zu streichen, die mit meinen Ermittlungen in Verbindung stehen. Und auch wenn es mir nicht zustand, Mrs Renquist einfach um ein Gespräch zu bitten, war es mir eine große Hilfe, dass sie mir bestätigt hat, wo Sie zu den Zeiten der beiden Morde gewesen sind.«
»Meine Frau war äußerst unglücklich darüber, dass dieses Thema unmittelbar vor der Ankunft geladener Gäste in unserem Heim zur Sprache kam.«
»Das ist mir bewusst. Ich bitte nochmals um Verzeihung dafür, dass sie von mir belästigt worden ist.« Du aufgeblasener Wicht.
»Ich kann einfach nicht verstehen, weshalb mein Name auf irgendeiner Liste stehen sollte, nur weil ich ein bestimmtes Briefpapier besitze.«
Sie blickte auf den Boden. »Es ist die einzige brauchbare Spur, die ich bisher habe. Der Killer hat mich mit seinen Schreiben geradezu herausgefordert. Das bringt mich völlig durcheinander. Aber das ist natürlich keine Entschuldigung dafür, dass Ihre Frau von mir belästigt worden ist. Bitte richten Sie ihr aus, dass es mir leidtut.«
Jetzt verzog er seinen Mund zu einem schmalen Lächeln. »Das werde ich, Lieutenant, auch wenn ich den Eindruck habe, dass Sie nur auf Druck von Ihren Vorgesetzten heute hierhergekommen sind.«
Sie hob den Kopf, blickte ihm ins Gesicht, und in ihren Augen blitzte eine Spur von Widerwillen auf. »Ich habe meine
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