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Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)

Titel: Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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abzuwarten, weil er, wenn ich mich nicht irre, gerade erst angefangen hat. Es ging ihm nicht speziell um Jacie Wooton. Ich glaube nicht, dass er sie oder sie ihn gekannt hat.«
    »Sie glauben, er hat sie zufällig ausgewählt.«
    »Nicht ganz. Er wollte einen bestimmten Frauentyp. Eine lizenzierte Gesellschafterin. Eine Hure. Eine Straßennutte aus einem armen Bezirk der Stadt. Er hatte eine konkrete Vorstellung von seinem Opfer, und Wooton musste sterben, weil sie dieser Vorstellung entsprach. Nicht mehr und nicht weniger als das. Ich werde Ihnen alles erzählen, was ich bisher weiß, und schicke Ihnen später auch noch die Akte zu. Aber ich will, das heißt, ich brauche es«, verbesserte sie sich, »dass jemand mir bestätigt, dass ich nicht völlig auf dem Holzweg bin.«
    Sie fing mit dem Opfer an, beschrieb Jacie Wooton, wie sie gewesen war und wie sie sie gefunden hatten, erzählte von dem Brief, von Moris’ vorläufigen Untersuchungsergebnissen und davon, wie sie selber bisher vorgegangen war.
    »Jack«, murmelte Mira. »Jack the Ripper.«
    Eve beugte sich vor. »Sie kennen ihn?«
    »Jeder Profiler, der etwas auf sich hält, hat sich eingehend mit dem dreisten Jack befasst. Glauben Sie, wir haben es mit einem Nachahmungstäter zu tun?«

    »Glauben Sie das?«
    Mira lehnte sich zurück und nippte vorsichtig an ihrem Tee. »Aufgrund von seinem Vorgehen könnte man es auf jeden Fall vermuten. Er ist offenbar gebildet, egozentrisch. Und er verabscheut Frauen. Dass er diesen besonderen Tötungsstil verwendet hat, sagt viel über ihn aus. Sein Vorbild bei diesem Verbrechen hat Frauen auf verschiedene Arten angegriffen und verstümmelt. Aber er hat gerade die Tat nachgeahmt, bei der dem Opfer das geraubt wird, was es weiblich macht.«
    Eves langsames Nicken machte deutlich, dass sie bereits zu demselben Schluss gekommen war.
    »Er hat sie regelrecht entsexualisiert. Sex bedeutet für ihn Lust, Gewalt, Kontrolle und Erniedrigung. Seine Beziehungen zu Frauen sind weder gesund noch traditionell. Er hält sich für ein Mitglied der Elite, für intelligent oder vielleicht sogar brillant. Deshalb gibt er sich mit niemand Geringerem zufrieden als mit Ihnen, Eve.«
    »Und welche Rolle spiele ich für ihn?«
    »Die der Gegenspielerin. Der größte und am schwersten fassbare Killer der Moderne hätte sich nie mit irgendeinem Polizisten oder irgendeiner Polizstin als Gegenspieler oder Gegenspielerin begnügt. Er hat Jacie Wooton nicht gekannt, darin stimme ich mit Ihnen überein. Oder, falls er sie gekannt hat, hat er sie höchstens flüchtig kennen gelernt, als er sich nach einem geeigneten Opfer umgesehen hat. Sie hingegen kennt er. Sie hat er im Visier. Jacie Wooton war nur eine kleine Schachfigur für ihn, ihre Ermordung war für ihn nichts weiter als ein kurzer Kick. Die Person, um die es geht, sind Sie.«

    Das hatte sie selbst bereits gedacht, war sich aber noch nicht ganz sicher, wie sich diese Erkenntnis am besten nutzen ließ. »Aber töten will er mich nicht.«
    »Nein, zumindest noch nicht.« Mira runzelte unmerklich die Stirn. »Er will, dass Sie leben, damit er Ihre Jagd auf ihn genießen, damit er die Berichte über seine Taten und Ihre fieberhafte Suche nach ihm verfolgen kann. Er hat versucht, Sie mit dem Brief herauszufordern, und das wird er auch weiter tun. Sie sind einer der besten Cops der Stadt und sind gleichzeitig eine Frau. Seiner Meinung nach wird er niemals gegen eine Frau verlieren, und seine Überzeugung, dass er Sie fertig machen, dass er Ihnen Ihre größte Niederlage bescheren wird, macht das Ganze erst richtig aufregend für ihn.«
    »Dann wird er bei der Festnahme durch mich umso betroffener sein.«
    »Er könnte sich gegen Sie wenden, wenn Sie ihm zu nahe kommen, denn dadurch würde seine Fantasie zerstört. Zwar fordert er Sie direkt heraus, aber ich glaube nicht, dass er die Erniedrigung ertragen würde, dass eine Frau ihn stoppt.« Sie schüttelte den Kopf. »Es hängt sehr viel davon ab, wie viel er von der Persönlichkeit des Rippers übernommen hat, und welche Eigenschaften, die dem Ripper den diversen Theorien nach zugeschrieben werden, er ihm selber zugeordnet hat. Das Ganze ist höchst problematisch, Eve. Als er geschrieben hat ›Kostprobe von meiner Arbeit‹, wollte er damit sagen, dass dies seine erste Tat war, oder hat er vorher schon getötet und wurde nicht erwischt?«
    »Hier in New York ist es der erste derartige Mord, aber ich werde noch beim Internationalen

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