Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)
wieder zu. »Ich hätte gerne noch ein Kind, und ich hoffe, dass mir dieses Glück zuteil wird. Aber das ist im Augenblick gar nicht mein Thema, und da ich ernste Zweifel habe, dass diese Horde uns beide lange in Ruhe miteinander sprechen lässt, komme ich besser gleich zum Punkt. Ich war eifersüchtig auf Sie.«
Eve kniff die Augen zusammen, blickte dorthin, wo ihr Gatte saß, und dann wieder auf Gillian, die mit einem leisen Lachen sagte: »Nein, nicht seinetwegen, obwohl man mir das kaum verdenken könnte. Ich war eifersüchtig auf Ihre Beziehung zu meiner Mom.«
»Das verstehe ich nicht.«
»Sie liebt Sie«, meinte Gillian und bemerkte Eves Verlegenheit. »Sie respektiert und sie bewundert Sie, macht sich gleichzeitig aber auch Sorgen und Gedanken über Ihr Wohlergehen. All das tut sie auch in Bezug auf mich. Und diese Beziehung zwischen Ihnen beiden, nun, sie hat mich auf einer elementaren Ebene gestört.«
»Das ist doch etwas völlig anderes«, begann Eve, Gillian aber schüttelte den Kopf.
»Es ist genau dasselbe. Mich hat sie geboren, und sie trägt mich in ihrem Herzen und in ihrer Seele, selbst wenn ich nicht in ihrer Nähe bin. Sie hat sie zwar nicht geboren, aber in ihrem Herzen und in ihrer Seele leben Sie nicht weniger als ich. Deshalb war ich zwiegespalten, als sie mir erzählte, dass sie Sie heute eingeladen hat.«
Sie leckte das Salz vom Rand des Margaritaglases ab und sah Eve reglos an. »Einerseits habe ich mich selbstsüchtig gefragt, was zum Teufel Sie hier wollen, weil sie schließlich meine Mutter ist. Andererseits jedoch war ich auch neugierig auf Sie. Endlich sollte ich die Gelegenheit bekommen, Sie mir aus nächster Nähe anzusehen.«
»Ich wetteifere ganz bestimmt nicht mit Ihnen um ihre …«
»Zuneigung?«, beendete Gillian Eves Erwiderung mit einem leisen Lächeln. »Nein, das tun Sie nicht. Es war meine eigene Egozentrik, die diese destruktiven, hässlichen Gefühle in mir wachgerufen hat. Sie ist die außergewöhnlichste Frau, die ich je getroffen habe. Weise, mitfühlend, stark, intelligent und großzügig. Das habe ich nicht immer zu schätzen gewusst, weil es schließlich selbstverständlich für mich war. Aber seit ich etwas
älter bin und eigene Kinder habe, ist mir bewusst geworden, wie wunderbar sie ist.«
Ihr Blick wanderte über die Terrasse, ehe er an ihrer eigenen Tochter hängen blieb. »Ich hoffe, eines Tages wird Lana in Bezug auf mich dasselbe fühlen. Aber wie dem auch sei, hatte ich den Eindruck, dass Sie mir kleine Teile meiner Mutter stehlen. Ich war also bereit, Sie gleich beim ersten Treffen nicht zu mögen - was meinem Glauben und meiner eigentlichen Persönlichkeit direkt entgegensteht. Aber dann standen Sie vor der Tür.« Sie griff nach ihrem Glas, prostete Eve zu und hob es dann an ihren Mund. »Und ich habe es ganz einfach nicht geschafft.«
Gillian schnappte sich den Margarita-Krug und schenkte ihnen beiden nach. »Sie sind ihretwegen hier. Wahrscheinlich hat Ihr toller Mann Sie ein bisschen überredet, aber hauptsächlich sind Sie ihr zuliebe hier. Sie ist Ihnen wichtig, Sie haben sie gern. Ich habe auch bemerkt, wie Sie meinen Vater angesehen haben, mit einer Art nachsichtiger Zuneigung. Das sagt mir, dass Sie eine gute Menschenkenntnis haben, und ich weiß von meiner Mutter - die auch eine gute Menschenkenntnis hat -, dass Sie nicht nur eine gute Polizistin sind, sondern auch ein guter Mensch. Das macht es mir leichter, sie mit Ihnen zu teilen.«
Bevor Eve auch nur wusste, was sie darauf sagen sollte, kam Mira mit dem Baby, das inzwischen eingeschlafen war, zu ihnen an den Tisch. »Habt ihr auch alle genug zu essen abbekommen?«
»Mehr als genug«, versicherte ihr Gillian. »Warum gibst du ihn nicht mir? Dann bringe ich ihn rauf.«
»Nein, er liegt gut in meinem Arm, und ich bekomme
viel zu selten die Gelegenheit, ihn mal zu halten.« Sie klopfte dem Säugling auf den Rücken und nahm neben ihrer Tochter Platz. »Eve, ich muss Sie warnen, Dennis hat Roarke davon überzeugt, dass er nicht länger ohne Grill leben kann.«
»Er hat doch schon alle anderen Kochgerätschaften, die es gibt.« Eve schob sich den Rest von ihrem Burger in den Mund. »Und die haben ihm bisher vollkommen gereicht.«
»Dennis würde wahrscheinlich behaupten, dass es nicht an den Geräten, sondern ausschließlich am Koch liegt, ob etwas gut schmeckt oder nicht. Was ich auch behaupten werde, wenn Sie meine Erdbeertörtchen und meinen Pfirsichkuchen kosten.«
»Kuchen?
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