Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)
glühten, und augenzwinkernd sah sie ihre Tochter an. »Außerdem zwinge ich die Mädchen, mir zu helfen. Das ist natürlich fürchterlich sexistisch, aber alle meine Männer stellen sich in der Küche entsetzlich dämlich an.« Sie blickte durch das Fenster. »Wenn man ihnen hingegen einen möglichst großen, möglichst komplizierten Grill besorgt, kommen sie hervorragend damit zurecht.«
»Alle unsere Männer grillen.« Gillian ließ den Kleinen auf ihrer Hüfte wippen. »Grillt Roarke auch?«
»Sie meinen, ob er Essen auf einem offenen Feuer brät?« Eve blickte dorthin, wo er lässig in Jeans und
einem verblichenen blauen T-Shirt lachend bei den anderen Männern stand. »Nein. Ich glaube nicht, dass er so ein Ding überhaupt besitzt.«
Es gab Hot Dogs und Sojaburger, den von Roarke erträumten Kartoffel-, Nudel- und frischen Obstsalat, dicke Tomatenscheiben, den Kohlsalat und gefüllte Eier. Ständig wurden Schalen, Teller, Platten mit diesen und mit anderen Köstlichkeiten herumgereicht, das Bier war herrlich kalt und der Margarita-Nachschub brach nie ab.
Einer von Miras Söhnen begann mit Eve eine Unterhaltung über Baseball, und zu ihrem Entsetzen kletterte ihr plötzlich ein kleiner, blonder Junge auf den Schoß.
»Haben.« Fröhlich grinste er sie mit seinem ketchupverschmierten Mäulchen an.
»Was?« Panisch blickte sie sich um. »Was will er haben?«
»Das, was auf Ihrem Teller liegt.« Mira ging hinter ihrem Stuhl vorbei, um ihrer Schwiegertochter das Baby abzunehmen, damit diese auch zum Essen kam, und tätschelte dem Kleinen gut gelaunt den Kopf.
»Okay, hier.« Eve hielt dem Jungen in der Hoffnung, dass er dann verschwinden würde, ihren Teller hin. Aber er tauchte einfach seine fetten kleinen Finger in ihren Obstsalat und zog sie, als er eine Scheibe Pfirsich gefunden hatte, zufrieden wieder heraus.
»Hmmm.« Er nahm einen kleinen Bissen und bot ihr dann den Rest großzügig an.
»Nein, iss du das ruhig alleine auf.«
»Los, Bryce.« Gillian nahm den Jungen von Eves Schoß und wurde dadurch automatisch zu ihrer neuen
besten Freundin. »Geh gucken, was Opa für dich hat.«
Dann setzte sie sich neben Eve und sah ihren Bruder mit hochgezogenen Brauen an. »Hau ab«, wies sie ihn an. »Worüber wir uns unterhalten wollen, interessiert dich nicht.«
Er stand auf und schlenderte davon. Sämtliche Männer der Familie Mira schienen ausnehmend gutmütig zu sein. »Sie sind vollkommen überwältigt und fühlen sich hier ein bisschen fehl am Platz, nicht wahr?«, setzte Gillian an.
Eve nahm ihren Burger und biss herzhaft hinein. »Haben Sie mich beobachtet oder eine eingehende psychologische Studie über mich erstellt?«
»Ein bisschen von beidem. Und ein bisschen liegt es einfach daran, dass ich die Tochter zweier aufmerksamer und sensibler Menschen bin. Große Familienzusammenkünfte können für Menschen, die keine eigene Familie haben, ein bisschen seltsam sein. Ihr Roarke fügt sich problemloser in unsere Gruppe ein.« Sie blickte dorthin, wo er mit Bryce und Dennis saß. »Er ist offenbar geselliger als Sie, was wahrscheinlich teilweise an seiner Arbeit und teilweise einfach an seinem Wesen liegt.«
Gillian piekste etwas Nudelsalat mit ihrer Gabel auf. »Es gibt ein paar Dinge, die ich Ihnen sagen möchte. Ich hoffe, Sie werden nicht beleidigt sein. Es macht mir nicht viel aus, Leute zu beleidigen, aber wenn, tue ich das lieber mit Vorsatz, und das hier wäre nicht vorsätzlich.«
»So schnell beleidigt man mich nicht.«
»Das glaube ich Ihnen gern.« Sie tauschte das Essen
gegen ihre Margarita. »Tja, als Erstes muss ich Ihnen sagen, dass Ihr Mann fraglos das prachtvollste Wesen auf zwei Beinen ist, das ich in meinem ganzen Leben je gesehen habe.«
»Das trifft mich nicht, solange Sie daran denken, dass er mein Mann ist.«
»Ich habe noch nie in einem fremden Revier gewildert, und selbst wenn ich es versuchen würde und noch etwas von mir übrig wäre, nachdem Sie mit mir fertig wären, fiele es ihm sicher nicht mal auch nur ansatzweise auf. Außerdem liebe ich meinen eigenen Mann. Wir sind inzwischen seit zehn Jahren zusammen. Wir waren noch sehr jung, als wir uns kennen gelernt haben, und meine Eltern waren deshalb anfangs recht besorgt. Aber er war genau der Richtige für mich.« Sie knabberte an einer Möhre. »Wir haben ein gutes und erfülltes Leben, drei wunderbare Kinder, und ich hätte sogar gerne noch eins mehr.«
»Noch eins mehr?«
Lachend wandte Gillian sich ihr
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