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Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)

Titel: Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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hat, war ausnehmend clever. Die Rolle des überforderten alleinerziehenden Vaters, der sogar Hilfe beim Einkauf braucht. Falls er sich vorher schon in der Gegend umgesehen und nach alleinstehenden Frauen ihres Alters Ausschau gehalten hat, hatte er wahrscheinlich schon im Vorfeld ihren Namen, wusste, dass sie alleine lebte und dass sie ehrenamtlich in einem Kindergarten tätig war.
    Er wusste, wie man Nachforschungen über andere Leute anstellte. Wusste, dass es wichtig war, sich Zeit zu lassen und möglichst viele Informationen über das
potenzielle Opfer nicht nur zu bekommen, sondern auch zu verwerten, bevor die eigentliche Jagd begann.
    Wenn eine Frau ehrenamtlich in einem Kindergarten hilft, Kinder also offenkundig liebt, kriegt man dadurch, dass man behauptet, man hätte selbst ein Kind, am einfachsten Kontakt.«
    Sie nickte mit dem Kopf. Dieses Vorgehen war einfach. Und zugleich intelligent. »Der beste Ort, um diesen Kontakt zu knüpfen, ist das Lebensmittelgeschäft. Er fragt sie um Rat, erzählt ihr die Story von dem Kleinen, für den er einen Kindergarten sucht. Begleitet sie ein Stück nach Hause. Nicht den ganzen Weg. Das braucht er nicht, denn er weiß schon, wo sie wohnt. Will nur noch rausfinden, was für Pläne sie für Sonntag hat. Nicht für den nächsten Sonntag, sondern für den übernächsten, damit er sie noch eine Weile beobachten, sein Vorgehen planen und die Vorfreude genießen kann.«
    An der Ecke blieb sie stehen und merkte, dass die meisten Leute, die ihnen entgegenkamen, sie anstarrten, ohne ihr dabei wirklich in die Augen zu sehen. Typisch New Yorker, dachte sie. Dies war keine Gegend für Touristen. Hier lebten und arbeiteten Menschen, hier kümmerte sich jeder vornehmlich um sich selbst.
    »Sie aber ist bestimmt geschlendert«, sagte sie laut. »Neben ihm hergeschlendert, hat mit ihm geplaudert und ihm, wie sie annahm, harmlose Details aus ihrem Leben erzählt. Pfirsiche für ihre Tochter. Ich habe nirgends in der Wohnung einen Korb mit Pfirsichen gesehen. Er muss sie mitgenommen haben. Ein nettes, essbares Souvenir, das er außer dem Ring mitgehen lassen hat. Ist nach der Tat aus der Wohnung spaziert und hatte einen kleinen Obstkorb in der Hand. Hat ihm
sicher einen Heidenspaß gemacht, er hat es sicher ungemein genossen, als er den ersten saftigen Bissen von dem Obst genommen hat.«
    Mit leicht gespreizten Beinen, die Daumen in den Hosentaschen, stand sie da und war so konzentriert auf die Dinge, die sie vor ihrem geistigen Auge sah, dass sie gar nicht merkte, dass mehrere Passanten schnelle, argwöhnische Blicke auf ihre Waffe warfen, die unter ihrer offenen Jacke deutlich zu sehen war. »Aber das war ein Fehler. Das war ein dummer, dreister Fehler. Auch wenn es den Leuten sicher nicht weiter auffällt, wenn ein Typ in Blaumann und mit einem Werkzeugkasten aus einem der Häuser kommt, ist es vielleicht doch ein wenig überraschend, wenn einem jemand mit einem Werkzeugkasten in der einen und mit einem Obstkorb in der anderen Hand entgegenkommt.«
    Sie ging über die Straße, blieb an der nächsten Ecke stehen und sah sich gründlich um. »So früh am Sonntagmorgen stehen hier sicher noch keine Schwebegrills oder Eiswagen herum. Aber die Zeitungskioske, die Cafés, die Lebensmittelläden hatten wahrscheinlich bereits auf. Ich möchte, dass sich die Kollegen in all den Läden umhören. Ich will wissen, ob irgendwem ein Kerl in einem Blaumann, mit einem Werkzeugkoffer und einem verdammten Korb mit Pfirsichen aufgefallen ist.«
    »Ja, Madam, Lieutenant. Ich wollte Ihnen nur sagen, dass es das reinste Vergnügen ist, Ihnen bei der Arbeit zuzusehen.«
    »Was wollen Sie mit dieser Schmeichelei erreichen?«
    »Nichts. Ich meine es ernst. Es ist unglaublich lehrreich Sie zu beobachten, zu sehen, was und wie Sie sehen.
Aber nun, da Sie es erwähnen, es ist unglaublich heiß. Vielleicht könnten wir ja was an einem der Schwebegrills, die um diese Tageszeit hier stehen, etwas zu trinken holen? Ich fühle mich allmählich wie die böse Hexe aus dem Westen.«
    »Wie wer?«
    »Sie wissen schon … Alice im Wunderland … ich schmelze.«
    Mit einem leisen Schnauben zog Eve ein paar Kreditchips aus der Tasche. »Holen Sie mir eine Dose Pepsi, und sagen Sie dem Kerl, falls sie nicht kalt ist, komme ich und tue ihm entsetzlich weh.«
    Peabody trottete davon, und Eve blieb an der Ecke stehen und führte ihre Gedanken weiter aus. Wahrscheinlich hatte er sich hier von ihr getrennt. Hier, ein paar Blocks

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