Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)
Laden war.«
»Sie kam jeden Freitag. Manchmal kam sie auch noch an anderen Tagen, um irgendeine Kleinigkeit zu holen, aber ihren Großeinkauf hat sie jeden Freitagvormittag gemacht. Hat sich nach meiner Familie erkundigt, mir Vorhaltungen wegen der Preise gemacht - aber nicht böse, sondern scherzhaft«, fügte er schnell hinzu. »Manche Leute kommen hier rein und wechseln nie ein Wort mit einem, aber Mrs Gregg war völlig anders. Wenn
ich den Bastard erwische …« Er machte eine obszöne Geste. »Finito.«
»Das können Sie getrost mir überlassen«, meinte Eve. »Ist Ihnen jemals irgendjemand aufgefallen, der hier herumgehangen und so ausgesehen hat, als würde er sie beobachten?«
»Wenn ich mitbekomme, dass jemand eine meiner Kundinnen belästigt, selbst wenn es keine von meinen Stammkundinnen ist, schmeiße ich ihn sofort raus.« Er wies mit dem Daumen über seine Schulter wie ein Schiedsrichter, der den Faulspieler rauswarf. »Ich bin seit fünfzehn Jahren hier. Das hier ist mein Geschäft.«
»Vor ein paar Wochen hat sie einem Mann geholfen, irgendwelches Gemüse auszusuchen, und dabei ein Gespräch mit ihm begonnen.«
»Typisch Mrs Gregg.« Wieder zog er das Tuch aus seiner Hosentasche hervor.
»Er hat das Geschäft mit ihr verlassen und ihr noch die Tüten geschleppt. Nett aussehender Typ, wahrscheinlich unter vierzig.«
»Mrs Gregg hat sich immer mit allen möglichen Leuten unterhalten. Lassen Sie mich nachdenken.« Er fuhr sich mit den Händen durch das schüttere aschblonde Haar und verzog sein schmales Gesicht. »Ja, vorletzte Woche hat sie diesen Typen unter ihre Fittiche genommen und ein paar schöne Trauben, Tomaten, einen Kopfsalat, Radieschen, Karotten und ein Pfund Pfirsiche für ihn rausgesucht.«
»Können Sie mir über ihn genauso viel erzählen wie über das, was er gekauft hat?«
Zum ersten Mal verzog Vincenti seinen Mund zu einem schiefen Lächeln. »Nein. Sie hat ihn mit an die
Kasse gebracht - ich habe Mrs Gregg immer persönlich bedient - und hat zu mir gesagt: ›Nun, Mr Vincenti, ich möchte, dass Sie sich gut um meinen neuen Freund kümmern, wenn er allein einkaufen kommt. Al hat einen kleinen Jungen, der Ihr bestes Obst und Gemüse braucht.‹ Darauf habe ich etwas gesagt wie: ›Ich habe von allem immer nur das Beste.‹«
»Und was hat er gesagt?«
»Ich kann mich nicht daran erinnern, dass er was gesagt hat. Aber er hat die ganze Zeit gelächelt. Hatte eine Baseballmütze auf dem Kopf und trug eine Sonnenbrille. Aber bei dieser Hitze hat fast jeder eine Kappe und eine Sonnenbrille auf.«
»Groß, klein?«
»Ah, verdammt.« Er wischte sich mit seinem Tuch den Schweiß aus dem Gesicht. »Größer als ich, aber wer ist das nicht? Ich habe bei einem Meter achtundsechzig mit Wachsen aufgehört. Wir hatten viel zu tun, und ich habe nicht weiter auf den Kerl geachtet. Außerdem hat sie die ganze Zeit geredet, wie immer. Hat mich darum gebeten, ihr für die nächste Woche ein paar Pfirsiche zu reservieren, weil sie sonntags zu ihrer Tochter nach New Jersey fahren würde, um dort mit der ganzen Familie zu grillen. Sie wollte ihr ein paar Pfirsiche mitnehmen, weil sie die so gerne isst.«
»Hat sie die Pfirsiche auch abgeholt?«
»Sicher, letzten Freitag. Fünf Pfund. Ich habe sie extra in einen kleinen Korb gelegt und sie ihn mit nach Hause nehmen lassen, weil sie eine so gute Kundin war.«
»Und der Mann, der vor zwei Wochen mit ihr zusammen das Geschäft verlassen hat, war der noch einmal hier?«
»Ich habe ihn nicht noch mal gesehen. Allerdings bin ich mittwochs nicht im Laden, da spiele ich nämlich immer Golf. Vielleicht ist er also Mittwoch hier gewesen. Das wüsste ich dann nicht. Wenn er an einem anderen Tag gekommen wäre, hätte ich das auf jeden Fall gemerkt. Glauben Sie, dass er es war? Glauben Sie, das war der Perverse, der Mrs Gregg ermordet hat?«
»Bisher hören wir uns nur gründlich um, Mr Vincenti. Vielen Dank für Ihre Hilfe.«
»Falls ich noch irgendetwas tun kann, egal was, rufen Sie mich einfach an. Wie gesagt, sie war ein Juwel.«
»Sie glauben, dass er vielleicht der Killer ist«, meinte Peabody, als sie die Straße hinunterliefen und dabei der Route folgten, die ihnen von Leah beschrieben worden war.
»Ich glaube, dass es ziemlich dumm war, sich ihr mit dem Namen Al - dem Kürzel von Albert DeSalvo - vorzustellen. Schließlich hatte er die Absicht, sie nach dessen Vorbild zu ermorden. Aber die Methode, mit der er sich an sie herangemacht
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