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Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)

Titel: Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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vor ihrer Wohnung. Sich an einer Ecke zu verabschieden, ergab den meisten Sinn. Wahrscheinlich hatte er erzählt, dass er in der Nähe lebte, womit er seinen Lebensunterhalt verdiente, kleine Geschichten von seinem Jungen zum Besten gegeben. Lauter Lügen, falls er der Mörder war.
    Und jede Faser ihres Polizistinnenwesens sagte ihr, dass er der Mörder war.
    Südstaatler, überlegte sie. Hatte er ihr erzählt, er käme aus dem Süden? Wahrscheinlich. Vielleicht hatte er mit einem echten oder falschen Südstaatenakzent gesprochen. Eher einem falschen, dachte sie. Ein weiteres vergnügliches Detail.
    Peabody kam mit den Getränken, einer Portion Pommes frites und einem Gemüsestick zurück. »Die Pommes sind für Sie, extra stark gesalzen, dann lästern Sie nicht über meinen Gemüsestick.«

    »Das kann ich problemlos trotzdem. Ich werde immer lästern, wenn jemand Gemüse auf einen Holzstab spießt.« Trotzdem schob sie sich zufrieden die ersten Fritten in den Mund. »Wir gehen noch ein Stückchen weiter und schauen in der Boutique herein. Vielleicht hat er sie ja auch dort besucht.«
     
    Zwei Angestellte waren in der Boutique, und als Eve den Namen Lois erwähnte, brachen sie beide in Tränen aus.
    Eine von ihnen ging sogar zur Tür und hängte das Geschlossen-Schild heraus.
    »Ich kann es einfach nicht begreifen. Ich erwarte immer noch, dass sie jeden Augenblick hereinkommt und uns erzählt, dass das alles nur ein grauenhafter Scherz gewesen ist.« Die größere der beiden, eine Gestalt geschmeidig wie ein Windhund, tätschelte der anderen, jüngeren Frau den Rücken, als diese schluchzend das Gesicht in den Händen vergrub. »Eigentlich wollte ich ja heute gar nicht öffnen, aber wir hätten einfach nicht gewusst, was wir mit uns anfangen sollen.«
    »Gehört Ihnen das Geschäft?«
    »Ja. Lois hat seit zehn Jahren für mich gearbeitet. Sie konnte fantastisch mit den anderen Angestellten und den Kundinnen umgehen und hatte einen hervorragenden Blick für Kleider. Wenn sie gewollt hätte, hätte sie den Laden problemlos ganz alleine schmeißen können. Ich weiß jetzt schon, dass sie mir unglaublich fehlen wird.«
    »Für mich war sie wie eine Mutter.« Die schluchzende Kollegin hob den Kopf. »Ich will im Oktober heiraten, und sie hat mir bei allem geholfen. Wir hatten
jede Menge Spaß dabei, alles ganz genau zu planen, und jetzt, jetzt wird sie nicht dabei sein.«
    »Ich weiß, dass das für Sie sehr hart ist, aber ich muss Ihnen trotzdem ein paar Fragen stellen.«
    »Wir möchten gerne helfen. Nicht wahr, Addy?«
    »Wir würden alles tun.« Allmählich bekam die Frau ihr Schluchzen halbwegs unter Kontrolle. »Einfach alles.«
    Eve stellte die üblichen Routinefragen und tastete sich langsam bis zu dem von Vincenti beschriebenen Mann.
    »Ich kann mich nicht daran erinnern, dass in letzter Zeit jemand, auf den diese Beschreibung passen würde, hier war. Addy?«
    »Nein, zumindest nicht allein. Meistens kommen die Männer in Begleitung ihrer Frauen oder Freundinnen zu uns, nur ganz selten kommt mal einer allein. Aber in den letzten Wochen habe ich niemanden hier gesehen, auf den diese Beschreibung passt. Während meiner Arbeitszeit hat Lois keinem Mann geholfen und auch mit keinem gesprochen, der so ausgesehen hat.«
    »Ist vielleicht jemand reingekommen und hat nach ihr gefragt?«
    »Letzte, nein, vorletzte Woche war tatsächlich jemand hier. Erinnerst du dich, Myra? Trug einen superschicken Anzug und hatte eine Aktentasche von Mark Cross.«
    »Ja, ich erinnere mich. Er meinte, Lois hätte ihm im letzten Monat bei der Auswahl eines Geschenks für seine Frau geholfen, und da er damit einen Volltreffer gelandet hätte, wollte er sich nochmal bei ihr bedanken.«
    »Wie hat der Mann ausgesehen?«

    »Mmm. Ende dreißig, groß, gut gebaut, sorgsam gestutztes Kinnbärtchen und längeres, gewelltes, braunes Haar. Er hatte es zu einem Pferdeschwanz gebunden. Er hat nicht einmal seine Sonnenbrille abgesetzt.«
    »Prada, im Kontinentalstil«, fügte Addy hinzu. »Ich habe meinem Verlobten genau dieselbe Brille zum Geburtstag geschenkt. Hat mich ein Vermögen gekostet. Aber der Mann roch regelrecht nach Geld und hatte einen etwas abgehackten Yankee-Akzent. Sah nach einer der Elite-Unis aus. Ich habe versucht, ihn für die Accessoires zu interessieren, weil er aussah, als ob er es sich leisten könnte, ordentlich was auf den Tisch zu legen, und weil wir gerade ein paar wirklich schicke neue Handtaschen hereinbekommen hatten.

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