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Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)

Titel: Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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bei. »Meinetwegen. Ich bin gerade in einer Besprechung. Ich komme, sobald ich hier fertig bin.«
    Ehe Miras Sekretärin wiederholen konnte, dass ihre Chefin höchstens zehn Minuten für sie hätte, winkte Mira Eve bereits zu sich herein. »Ich bin froh, dass Sie die Zeit gefunden haben, kurz vorbeizuschauen. Inzwischen habe ich sämtliche Berichte gelesen.«
    »Ich habe noch mehr Informationen.«
    »Ich brauche etwas Kühles. Zwar sind die Temperaturen hier sehr angenehm«, erklärte Mira, während sie vor ihren kleinen Kühlschrank trat. »Aber allein durch das Wissen, wie es draußen ist, wird mir entsetzlich heiß. Manchmal ist die Einbildungskraft eben einfach stärker als die Wirklichkeit.«
    Sie füllte zwei Gläser mit Saft. »Ich weiß, Sie leben hauptsächlich von Koffein, egal in welcher Form, aber das hier tut auch Ihnen sicher gut.«
    »Danke. Die beiden Opfer sind zwei grundverschiedene Typen. Verschiedener könnten sie kaum sein.«

    »Ja.« Mira nahm in einem Sessel Platz.
    »Das erste Opfer, eine ehemals drogenabhängige Prostituierte, die nur noch eine Lizenz für die Straße hatte. Hat zeit ihres Lebens - wenn auch anscheinend freiwillig - angeschafft, hatte keine Freunde, keine Familie, wurde von niemandem unterstützt. Wer sie war, hat ihn nicht interessiert. Ihm ging es ausschließlich darum, dass sie eine Straßennutte in einer der schmuddeligeren Ecken von Chinatown gewesen ist. Beim zweiten Opfer aber ging es ihm auch um die Person.«
    »Erzählen Sie mir von dem zweiten Opfer.«
    »Eine alleinstehende Frau, hat allein in einer Wohnung in einer netten Nachbarschaft gelebt. Eine Frau, die ihre Kinder großgezogen hat und noch immer engen Kontakt zu ihnen hatte. Aktiv, freundlich, bei allen sehr beliebt. Beliebter als ihm vielleicht bewusst war, denn so etwas versteht er nicht.«
    »Er selbst hat keine Gefühle für andere, und er kann nicht verstehen, dass andere Menschen anders sind.« Mira nickte mit dem Kopf. »Es war ihre Lebenssituation - dass sie allein in einer netten Umgebung gelebt hat, dass sie bereits etwas älter war, dass sie schnell gefunden würde. Das hat ihn an ihr gereizt.«
    »Aber das war ein Fehler, denn sie hat bleibenden Eindruck auf alle Menschen gemacht, mit denen sie jemals in Kontakt gekommen ist. Die Menschen haben sie gemocht oder sogar geliebt, und sie sind nicht nur willens, sondern regelrecht versessen darauf, uns bei unseren Ermittlungen zu helfen. Anders als Jacie Wooton wird sie nie vergessen werden. Jeder, mit dem ich gesprochen habe, hatte etwas Besonderes, etwas Persönliches und Positives über sie zu sagen. Ähnlich, wie es die Menschen
tun werden, wenn Sie einmal …« Sie brach ab, fing verlegen an zu husten, doch es war bereits zu spät. »Mein Gott, das klingt total makaber. Ich wollte damit nur sagen -«
    »Das klingt keineswegs makaber.« Mira strahlte über das ganze Gesicht. »So etwas hört doch wohl jeder gern. Warum haben Sie das gesagt?«
    Sie wünschte sich verzweifelt, sie hätte diesen blöden Satz gar nicht erst begonnen, aber jetzt war es zu spät. »Es ist so«, sie trank ihren Saft wie Medizin, mit einem großen Schluck, »ich - äh - ich habe mich vorhin mit Greggs Schwiegertochter unterhalten, und das hat mich daran erinnert, wie Ihre Tochter über Sie gesprochen hat. Das war alles. Die beiden hatten eine sehr innige … Beziehung. Eine unglaubliche Nähe. Dasselbe habe ich bei dem Verkäufer in ihrem Lebensmittelgeschäft, bei ihren Kolleginnen aus der Boutique, bei allen möglichen Leuten erlebt. Sie hat Eindruck auf die Menschen gemacht. Und das tun Sie eben auch. Das hat er nicht bedacht. Er hat nicht bedacht, dass die Menschen für sie eintreten. Dass sie sich um sie scharen, um für sie einzustehen.«
    »Sie haben Recht. Er hat erwartet, dass der Mord, das heißt er selbst Schlagzeilen macht. Sie war, außer, dass sie praktisch für ihn war, vollkommen belanglos. Genau wie alle anderen Frauen für ihn völlig belanglos sind. Auch wenn das erste Opfer sein Geld mit Sex verdient hat und das zweite Opfer von ihm vergewaltigt worden ist, sind diese Morde keine sexuellen Akte, sondern Ausdruck abgrundtiefen Hasses auf alles, was mit Sex zu tun hat, sowie auf alle Frauen. Durch seine Taten wird er selbst mächtig und sie werden zu einem Nichts.«

    »Er hat Lois Gregg ausspioniert«, erklärte Eve und zählte sämtliche seiner Schritte auf.
    »Er ist sehr vorsichtig. Auf seine Weise geradezu akribisch, auch wenn die beiden Morde

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