Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)
dem Gebäude kommen sehen«, wiederholte Eve.
»Das habe ich doch schon gesagt. Er kam vielleicht eine Minute, nachdem ich vor die Tür getreten war. Trug einen grauen Arbeitsoverall und hatte einen schwarzen Werkzeugkasten in der Hand. In der anderen hielt er einen blauen Plastikkorb, wie es sie unten im Lebensmittelladen gibt. Ich konnte nicht sehen, was drin war, denn er stand auf der anderen Straßenseite, und schließlich habe ich den Mann nicht angestarrt.«
»Was können Sie mir über sein Aussehen sagen?«
»Hat wie ein Handwerker ausgesehen, das ist alles. Weiß oder vielleicht gemischtrassig. Das war nicht genau zu erkennen, weil die Sonne so hell geschienen hat. Keine Ahnung, wie alt er gewesen ist. Nicht so alt wie ich. Dreißig, vierzig, fünfzig, sechzig, das ist alles eins, wenn man erst die Hundert überschritten hat, und ich bin inzwischen hundertsiebzehn. Aber ich würde schätzen, dass er vielleicht dreißig, vierzig war.«
»Gratuliere nachträglich zum Geburtstag, Mrs Parksy«, meinte Trueheart, und sie lächelte ihn an.
»Sie sind ein unglaublich netter junger Mann. Dieser andere Mann, er hatte eine Kappe und eine dunkle Sonnenbrille auf. Ich habe meine Sonnenbrille ebenfalls getragen. Trotz der frühen Stunde hat die Sonne bereits regelrecht gebrannt. Seine Augen habe ich natürlich nicht gesehen, aber er hat mich ebenfalls bemerkt, denn er hat breit gegrinst und extra eine kleine Verbeugung
gemacht. Ich fand ihn etwas unverschämt, und deshalb habe ich geschnaubt und woanders hingesehen. Das tut mir jetzt natürlich leid. Ich wünschte, ich hätte genauer hingeschaut.«
»In welche Richtung ist er gegangen?«
»Oh, nach Osten. Hat einen federnden Gang gehabt, als ob er sehr zufrieden mit sich wäre. Muss ein wirklich schlimmer Mensch sein, wenn er so fröhlich die Straße runterlaufen kann, nachdem er eine Frau getötet hat. Lois ist mehr als einmal für mich einkaufen gegangen, wenn ich mich nicht gut gefühlt habe, und hat mir, um mich aufzumuntern, sogar Blumen mitgebracht. Hatte immer ein paar Minuten Zeit für eine kurze Unterhaltung. Ich wünschte, ich hätte gewusst, was er getan hat, als ich ihn aus dem Haus kommen sah. Ein, zwei Minuten später kam mein Enkel. Er ist immer pünktlich. Dann hätte ich ihm gesagt, dass er diesen mörderischen Bastard über den Haufen fahren soll. Gott ist mein Zeuge, das hätte ich getan.«
Eve unterhielt sich so lange mit der alten Frau, bis sie völlig sicher war, dass sie alles wusste, woran Mrs Parksy sich erinnern konnte, und bat dann Trueheart, sie zu einem Streifenwagen zu geleiten, damit man sie nach Hause fuhr.
»Baxter, einen Augenblick.« Sie grub in ihren Taschen und merkte, dass sie sämtliche Kreditchips ihrer Assistentin überlassen hatte, als diese die Getränke holen gegangen war. »Haben Sie vielleicht noch genügend Kleingeld für’ne Pepsi?«
»Weshalb geben Sie nicht einfach Ihre Dienstnummer ein? Oder ist Ihr Kredit bereits erschöpft?«
Sie runzelte die Stirn. »Wenn ich meine Dienstnummer
eingebe, macht mir das Gerät garantiert wieder Probleme. Der Kasten oben bei uns führt einen persönlichen Feldzug gegen mich. Und diese Kästen reden miteinander, Baxter. Bilden Sie sich ja nicht ein, dass es keine Kommunikation zwischen diesen Dingern gibt.«
Er sah sie reglos an. »Sie brauchen dringend Urlaub.«
»Ich brauche eine verdammte Pepsi. Wollen Sie vielleicht einen Schuldschein?« Er trat vor das Gerät, gab seine Dienstnummer ein und bestellte das Getränk.
»Guten Tag. Sie haben eine kleine Dose Pepsi bestellt. Sie ist eisgekühlt! Ich wünsche Ihnen noch einen sicheren und produktiven Tag, und vergessen Sie bitte nicht, die Dose zu recyceln.«
Er zog die Dose aus dem Schlitz, kehrte zurück zu Eve und drückte sie ihr in die Hand. »Betrachten Sie sich als eingeladen.«
»Danke. Hören Sie, ich weiß, Sie haben jede Menge Arbeit. Danke, dass Sie sich trotzdem die Zeit genommen haben, die Nachbarn zu vernehmen.«
»Erwähnen Sie es einfach in Ihrem Bericht. Ich könnte eine Belobigung gebrauchen.«
Sie nickte Richtung Tür, damit sie im Gehen weitersprächen, und meinte: »Trueheart sieht inzwischen wieder gut aus. Aber ist er auch stabil?«
»Der Arzt hat ihn gesundgeschrieben. Meint, dass er wieder fit wie ein Turnschuh ist. Auch der Psychologe meint, er wäre wieder völlig auf dem Damm.«
»Ich habe die Bewertungen gelesen, Baxter. Aber jetzt frage ich Sie.«
»Ehrlich gesagt habe ich den
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