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Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)

Titel: Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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äußerst schmutzig waren. Seine Vorbereitungen sind ebenso präzise wie die Imitationen selbst. Mit jedem Erfolg stellt er unter Beweis, dass er nicht nur mächtiger und wichtiger ist als die Frauen, die er tötet, sondern auch als die Männer, deren Taten er kopiert. Er redet sich ein, dass er sich nicht an ein bestimmtes Muster zu halten braucht, obwohl natürlich auch bei seinem Vorgehen ein Muster zu erkennen ist. Er hält sich für fähig, auf jede Art zu töten, ohne dass man ihn dabei erwischt. Er meint, dass er gewitzter ist als Sie - die vorsätzlich von ihm gewählte Gegenspielerin. Mit jeder Nachricht, die er für Sie an einem Tatort hinterlässt, schlägt er Sie und stellt unter Beweis, dass Sie ihm unterlegen sind.«
    »Es ist nicht er selbst, der in diesen Briefen spricht. Der Ton passt nicht zu dem, was Sie mir über ihn erzählen. In den Briefen formuliert er ausschweifend und scherzhaft. Aber so ist er nicht.«
    »Die Briefe sind reine Maskerade«, stimmte ihr die Psychologin zu. »Auch in seinen Briefen übernimmt er eine fremde Persönlichkeit.«
    »Die beiden Briefe klangen vollkommen verschieden, genau, wie er bei den Gesprächen mit den Leuten, bei denen er etwas über Gregg in Erfahrung bringen wollte, mit verschiedenen Akzenten gesprochen hat. Anscheinend will er uns beweisen, wie wandelbar und vielseitig er ist.«
    »Es ist ihm wichtig, dass er nicht in eine bestimmte Schublade zu stecken ist. Höchstwahrscheinlich hat in
seiner Kindheit eine weibliche Autoritätsfigur genau das mit ihm getan. Auch wenn er vielleicht die Illusion des Menschen aufrechterhält, zu der sie ihn hat machen wollen, sieht er sich selbst als jemand völlig anderen. Mit jedem dieser Morde bringt er seine Mutter um. Im Fall Wooton die Mutter als Hure, und bei Lois Gregg die Mutter als Ernährerin. Wen auch immer er als Nächstes imitieren wird, ist das Opfer seiner Meinung nach wieder eine andere Form von Mutter.«
    »Ich habe den Computer ein paar Wahrscheinlichkeitsberechnungen anstellen lassen, aber selbst wenn ich die Zahl der Serienmörder, die er kopieren könnte, auf ein Minimum reduziere, habe ich keine Ahnung, wie mich das vor ihm zu seinem nächsten Opfer führen soll.«
    »Er wird eine Weile brauchen, um sich vorzubereiten, um die neue Maske aufzusetzen, die neue Methode zu perfektionieren.«
    »Das wird bestimmt nicht lange dauern. Er wird nicht viel Zeit brauchen, denn sein Plan steht bereits fest. Er hat diese Sache schließlich nicht jetzt gerade erst begonnen.«
    »Das ist natürlich richtig. Sicher hat alles bereits vor Jahren angefangen. Ein Teil des Bedürfnisses, zu quälen, hat sich sicher schon in seiner Kindheit manifestiert. Sicher hat er die typische Karriere des Misshandelns oder Tötens kleiner Tiere, des heimlichen Quälens anderer und sexueller Fehlfunktionen hinter sich. Falls seine Familie oder seine Betreuer etwas davon mitbekommen und deswegen in Sorge waren, war er vielleicht sogar einmal bei einer Beratung oder in einer Therapie.«
    »Und wenn nicht?«

    »Ganz gleich, ob sie etwas davon mitbekommen haben, wissen wir inzwischen darüber Bescheid. Ebenso wie wir wissen, dass die Sache inzwischen eskaliert ist. Meiner Einschätzung nach und den Zeugenaussagen zufolge muss der Mann zwischen Mitte und Ende dreißig sein. Er hat nicht erst in diesem Alter mit dem Töten angefangen. Es hat vor Jacie Wooton schon andere gegeben. Die müssen Sie finden«, meinte Mira, »denn sie sind der Weg zu ihm.«
    »Ja, die muss ich finden. Danke.« Eve stand wieder auf. »Ich weiß, Sie haben gleich den nächsten Termin, und ich erwarte eine Zeugin.« Sie wollte noch etwas anderes sagen, beschränkte sich jedoch auf ein: »Und danke für die Einladung am Sonntag. Tut mir leid, dass ich so plötzlich verschwinden musste.«
    »Es war wunderbar, Sie beide wenigstens eine Zeit lang bei uns zu haben.« Auch die Psychologin erhob sich von ihrem Platz. »Ich hoffe, Sie werden mir erzählen, was Ihnen auf dem Herzen liegt. Es gab mal eine Zeit, in der hätten Sie mich nicht merken lassen, dass etwas sie bedrückt. Ich dachte, diese Zeit wäre vorbei.«
    »Meine zehn Minuten sind um.«
    »Eve.« Mira legte eine Hand auf ihren Arm.
    »Ich hatte einen Traum«, platzte es aus ihr heraus, als hätten die Worte nur darauf gewartet, dass sie sie endlich aussprach. »Eine Art von Traum. Über meine Mutter.«
    »Setzen Sie sich.« Mira trat an ihren Schreibtisch, drückte den Knopf der Gegensprechanlage - »Ich brauche

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