Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)

Titel: Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
noch ein paar Minuten« - und ließ ihn los, ehe ihre Sekretärin etwas erwidern konnte.
    »Ich möchte Sie nicht aufhalten. Es war keine große
Sache. Es war kein Alptraum. Zumindest kein richtiger.«
    »Bisher hatten Sie keine reale Erinnerung an Ihre Mutter.«
    »Nein. Sie wissen, dass ich mich bisher nur einmal daran erinnert habe, wie sie ihn meinetwegen angeschrien hat. Aber dieses Mal habe ich sie gesehen. Ich habe ihr Gesicht gesehen. Ich habe ihre Augen … Ach, verdammt.«
    Jetzt ließ sie sich in einen Sessel fallen und presste ihre Handballen gegen die Augen. »Warum nur? Gottverdammt.«
    »Das ist reiner Zufall, Eve. Sie sind viel zu intelligent, um sich ernsthaft einzubilden, dass die Farbe Ihrer Augen irgendetwas zu bedeuten hat.«
    »Zum Teufel mit der Wissenschaft, ich hasse sie. Das ist alles. Ich habe gesehen, wie sie mich mit diesen Augen angesehen hat. Sie hat mich gehasst, abgrundtief gehasst. Das kann ich einfach nicht verstehen. Ich war … ich habe kein Talent dafür, das Alter kleiner Kinder richtig einzuschätzen. Drei, vielleicht vier. Aber sie hat mich gehasst, als wäre ich ein lebenslanger Feind.«
    Mira trat vor sie, um sie in den Arm zu nehmen. Um sie zu bemuttern. Doch sie wusste, dass das im Augenblick nicht angeraten war. »Das hat Ihnen wehgetan.«
    »Ich nehme an«, sie atmete tief ein und zischend wieder aus. »Ich nehme an, ich habe mich gefragt - trotz allem, woran ich mich erinnern konnte, habe ich mich gefragt, ob er mich ihr vielleicht zu irgendeinem Zeitpunkt einfach weggenommen hat. Ob er sie vielleicht verprügelt und mich dann einfach mitgenommen hat. Ich habe mich gefragt, ob sie, obwohl sie drogensüchtig
war, vielleicht etwas für mich empfunden hat. Ich meine, wenn man ein Wesen neun Monate in sich hat, sollte man dafür doch irgendwas empfinden.«
    »Ja, das sollte man«, erklärte Mira sanft. »Nur, dass manche Menschen einfach nicht fähig sind zu lieben. Auch das ist Ihnen bekannt.«
    »Das weiß ich wahrscheinlich besser als die meisten anderen. Trotzdem hatte ich diese Fantasie. Auch wenn ich gar nichts davon wusste, bis der Traum die Seifenblase platzen ließ. Ich habe die ganze Zeit gehofft, dass sie nach mir gesucht hat, dass sie in Sorge um mich war. Dass sie versucht hat, mich zu finden, weil … sie trotz allem etwas für mich empfand. Aber das hat sie nicht getan. Als sie mich, als sie das kleine Mädchen angesehen hat, lag nichts als blanker Hass in ihrem Blick.«
    »Sie wissen, sie hat nicht wirklich Sie gehasst, denn Sie hat sie nie wirklich gekannt. Ihr Mangel an Gefühlen war und ist nicht Ihre Schuld. Es war und ist ein Mangel, der ihr selber zuzuschreiben ist. Aber natürlich sind Sie ein ziemlich schwieriger Mensch.«
    Eve zuckte mit den Achseln und lachte leise auf. »Ja. Na und?«
    »Sie können sehr abweisend, launisch, anspruchsvoll und ungeduldig sein.«
    »Kommen Sie auch irgendwann zu meinen guten Seiten?«
    »So viel Zeit habe ich nicht.« Trotzdem verzog Mira den Mund zu einem Lächeln, denn Eves alter Sarkasmus war zurückgekehrt. »Aber Ihre Fehler hindern die Menschen, die Sie kennen, ganz bestimmt nicht daran, Sie zu respektieren, zu bewundern und zu lieben. Sagen Sie mir, woran Sie sich erinnert haben.«

    Eve atmete hörbar aus, ehe sie mit der kühlen, leidenschaftslosen Stimme, die sie auch immer für ihre Berichte dem Commander gegenüber verwendete, begann.
    »Ich habe keine Ahnung, wo wir waren. Ich meine, in welcher Stadt. Aber ich weiß, dass sie für Geld und Drogen auf den Strich gegangen und dass das für ihn kein Problem gewesen ist. Ich weiß, dass sie mich gern losgeworden wäre, aber damit war er nicht einverstanden, denn er hatte anderes mit mir vor. Für ihn war ich so etwas wie eine Investition.«
    »Das waren nicht Ihre Eltern.«
    »Wie bitte?«
    »Die beiden waren Eizelle und Sperma, weiter nichts. Sie hat Sie ausgetragen und, als der Zeitpunkt gekommen war, aus ihrem Körper ausgestoßen. Aber deshalb waren die beiden noch lange keine Eltern. Eltern sind etwas anderes. Das wissen Sie.«
    »Ich schätze ja.«
    »Sie sind kein Abbild dieser beiden. Sie haben sich erfolgreich aufgelehnt und sind das genaue Gegenteil. Lassen Sie mich noch eine Sache sagen, bevor meine Sekretärin durch die Tür geschossen kommt und mich dafür bestraft, dass ich ihren Terminplan ruiniere. Sie haben sich einen Platz in dieser Welt erobert und haben positiven Einfluss auf mehr Leben gehabt, als wir beide zählen können. Daran

Weitere Kostenlose Bücher