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Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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Schultern, erweckte in ihr den Wunsch, ihm zu antworten. Sie öffnete den Mund – und presste sich die Hand darauf.
    »Nein«, flüsterte sie und schüttelte langsam den Kopf.
    »Nein?«
    »Bemühen Sie sich erst gar nicht, Ihre Zauber auf mich anzuwenden«, schalt sie und machte damit klar, dass sie von seiner anderweltlichen Abstammung wusste, und offenbarte ihm aber zugleich unabsichtlich ihre eigene. »Ich bin nur geblieben, um mir die Auktionsobjekte anzusehen, da ich vorher keine Gelegenheit dazu hatte.«
    Seine lässige Eleganz verriet die kaum unterdrückte Kraft, die so typisch für ihn und seine Brüder war, als er einen Arm über die Lehne des Stuhls neben sich legte und sich in ihre Richtung vorbeugte. »Sie wurden alle versteigert und stehen daher nicht länger zur öffentlichen Betrachtung zur Verfügung«, erklärte er. »Oder zum Diebstahl.«
    »Und wer sind Sie, um das zu behaupten?«
    Er machte eine Handbewegung, die den gesamten Raum einschloss. »Dieses Haus gehört mir, neben anderen Besitztümern hier in Venedig und Rom. Des Weiteren gehört mir dieser letzte Gegenstand, auf den du geboten hast. Und verloren hast. Gegen mich.«
    »Sie haben einen Stellvertreter in Ihrem Auftrag bieten lassen?«, fragte sie bestürzt. Dieser Opal war derjenige, den er in Monti bei sich gehabt hatte? Das hieß ja, sie würde gar nicht nach Rom zurückkehren müssen. Heute Nacht könnte also das letzte Mal sein, dass sie ihn sah.
    Er nickte.
    »Aber warum sollte jemand auf seinen eigenen Besitz bieten?«
    Er zuckte nur mit den Schultern und betrachtete sie auf eine Weise, die sie beunruhigte. So als wüsste er etwas, das sie nicht wusste. Aber sicherlich war doch das Gegenteil der Fall! Er hatte keine Ahnung, wer sie war.
    Die Atmosphäre zwischen ihnen hatte etwas Gefährliches an sich. Sie war jetzt im Besitz des fünften Steins, und es war das Beste, bei ihrem ursprünglichen Plan zu bleiben und weiterhin nach dem sechsten zu suchen. Und wenn dann mit Pontifex alles gut ausging, vielleicht … nein, so weit würde sie nicht vorausdenken.
    »Ich werde jetzt gehen. Und ich werde dies « – damit holte sie ihre Pistole heraus, so dass er sie sehen konnte – »und Ihren ›Besitz‹ mit mir nehmen. Guten Tag, Signor.« Sie ging auf die Tür zu, immer schneller, je näher sie der Freiheit kam. Ohne Vorwarnung schlug die Tür vor ihr zu, und der Schwung bauschte ihre Röcke und wirbelte einzelne Haarsträhnen auf.
    Silvia blieb erst überrascht stehen und eilte dann zur Tür, um an der Messingklinke zu rütteln. Die Tür war verschlossen! Sie hatte nicht gehört, dass er sich bewegt hätte, doch plötzlich spürte sie seine Wärme an ihrem Rücken. Er nahm ihr kurzerhand die Pistole aus der Hand und warf sie weg, so dass sie klappernd in einer fernen Ecke zwischen irgendwelchen Versteigerungsobjekten landete. Und ebenso schnell wanderte der Opal aus ihrer Tasche in seine Hand und von da in seine Hosentasche.
    »Mein Bruder verfügt zwar über das ausgeprägtere Talent, doch ich gebe zu, dass ich in der Lage bin, Türen zu bewegen, wenn ich es möchte.«
    »Wie schön für Sie«, brachte sie heraus. Frustriert über den Verlust des Opals, dachte sie darüber nach, wie sie ihn am besten zurückholen könnte.
    Seine Hand legte sich auf Silvias Bauch, und sie riss sich los, indem sie in seiner Umarmung herumwirbelte. Sie zog es vor, jedwedem Angriff seinerseits mit einer Angriffsposition ihrerseits zu begegnen. Sie starrte auf seine Lippen und errötete. Ein merkwürdig zufriedener Ausdruck huschte über sein Gesicht, als ob seine Berührung ihm irgendetwas bestätigt hätte.
    Seine Hände legten sich an ihre Taille und glitten über ihre Rundung, vom Brustkorb zur Hüfte, als genieße er es, sie zu ertasten. Er ließ den Blick über ihre Wange gleiten und dann seine Finger folgen. »Was ist mit dir passiert?«
    Sie schreckte zurück, denn für einen Augenblick nahm sie an, er beziehe sich auf die Narbe, die sie durch ihren Vater erhalten hatte. Doch dann erinnerte sie sich daran, dass er nur den Bluterguss auf dem Gesicht ihres gegenwärtigen Wirtskörpers sehen konnte, und zuckte mit den Schultern. »Ich hatte einen gewalttätigen Ehemann.«
    »Hatte?«
    Sie schob ihn von sich, und er ließ sie entschlüpfen, so dass sie ihr Glück an der anderen Tür des Zimmers versuchen konnte, nur um auch diese verschlossen zu finden. »Kann ich Ihnen den Stein abkaufen?«, fragte sie und sah ihn über die Schulter hinweg

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