Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)

sich zu seinen Füßen zusammenrollen. Im Herd würde ein warmes Feuer brennen. Und ein weiteres Feuer in seinem Bett, später, wenn sie sich wieder liebten.
    In der Zeit, seit er ihr zum ersten Mal begegnet war, hatte er das Haus der Vestalinnen und den Tempel der Vesta aufgespürt. Und in deren Gebiet hatte er fünfzehn Marmortafeln, elf lebensgroße Statuen und neun weitere Fragmente, siebenundzwanzig Büsten, 835 Münzen, Schmuckstücke und Säulen aus Brekzien gefunden, die zu den feinsten Exemplaren aus Marmor gehörten, die je entdeckt worden waren, sowie zahlreiche andere Artefakte, die, für sich genommen, in jeder weniger produktiven Ausgrabung als großartige Schätze betrachtet würden.
    Doch der größte Schatz, den er auf dem Forum gefunden hatte, war diese Frau an seiner Seite. Die Liebe seines Herzens, seines Lebens.
    Und ihr Name war Silvia.

Anmerkung der Autorin
    Das Haus und der Tempel der Vesta auf dem Forum Romanum wurden im Jahre 1883 ausgegraben. Für diese Geschichte habe ich das Datum ihrer Entdeckung auf das Jahr 1881 vorverlegt und der Figur von Herrn Bastian Satyr die Rolle des verantwortlichen Archäologen für die Ausgrabungen zugeteilt.
    Die Philosophen des alten Roms berichten, dass es insgesamt sechs Vestalische Jungfrauen gab. Sie kamen im Alter zwischen sechs und zehn Jahren zum Tempel, um Vesta dreißig Jahre lang zu dienen. Nach Ablauf dieser Zeit konnten sie heiraten. Vestalische Begleiterinnen gab es nicht.
    Die ersten zehn Jahre der Vestalinnen waren der Ausbildung gewidmet, die nächsten zehn dem Dienst für die Göttin und das letzte Jahrzehnt der Einweisung von Novizinnen, die ihnen nachfolgen sollten. Sie führten ein Leben voller Einschränkungen und Privilegien und waren hoch geehrt.
    In Zeiten des Hungers jedoch, oder bei Niederlagen in Kriegen, wurden sie manchmal als Sündenböcke missbraucht. Jede Übertretung der Regeln durch eine Vestalin wurde hart bestraft. Wenn eine Vestalin das Feuer während ihrer Wache ausgehen ließ, konnte der Pontifex sie für diese Sünde entkleiden und in einem abgeschlossenen Raum auspeitschen.
    Es herrschte der Glaube, dass die Keuschheit der Jungfrauen das Wohlergehen von ganz Rom sicherstelle. Die Strafe für die Unkeuschheit einer Vestalin war der Tod. Eine verurteilte Vestalin wurde unter großem zeremoniellem Prunk und allgemeiner Betrübnis von den religiösen Führern und Bürgern des alten Roms in einer Sänfte zu einem kleinen unterirdischen Raum getragen, der auf dem Campus Sceleratus – dem »Verbrecherfeld« – beim Collinischen Tor in den Stein gehauen worden war. Dort wurde sie lebendig begraben – zurückgelassen mit Nahrung, Wasser und Lampenöl für einige Tage, um allein zu sterben.
    Außerdem waren die Jungfrauen mit einer anderen Angelegenheit von äußerster Wichtigkeit betraut. Unter ihre Zuständigkeit fiel die Pflege und Bewahrung einer Sammlung mysteriöser Relikte, von denen man ebenfalls glaubte, dass sie Rom beschützten. Als der Tempel der Vesta während der Austreibung aller heidnischen Religionen im vierten Jahrhundert nach Christus zerstört wurde, verschwanden diese Relikte. Niemand weiß genau, was sie gewesen waren. Sie wurden nie gefunden.

    Elizabeth Amber ist Kunsthistorikerin und Museumssüchtige mit einer Faszination für griechisch-römische Artefakte. Die Inspiration zu der Serie »Lords of Satyr« kam ihr während des Studiums antiker Urnen, Fresken und Amphoren, die mit Motiven lustvoller Satyrn, Mänaden und des Gottes Bacchus bzw. Dionysos bei der Feier der jährlichen Traubenernte verziert waren. Elizabeth lebt mit zwei Katzen und ihrem Ehemann in North Carolina.
    Besuchen Sie sie auf www.elizabethamber.com

Über Elizabeth Amber
    Elizabeth Amber ist das Pseudonym einer erfolgreichen amerikanischen Autorin, die sich mit ihrer Satyr-Serie erstmals der Romantic Fantasy widmete. Elizabeth Amber lebt mit ihrem Ehemann in der Nähe von Seattle.
    Weitere Informationen zur Autorin finden Sie auf ihrer Website: www.elizabethamber.com

Über dieses Buch
    Silvia ist ein unsterbliches, körperloses Wesen. Um sich aus der Kontrolle ihres mächtigen Onkels zu befreien, bittet sie Lord Bastian Satyr um Hilfe. Doch der attraktive Mann weckt ungeahnte Gefühle in ihr: Sie wünscht sich einen Körper, um seine Geliebte sein zu können – selbst wenn der Preis ihre Unsterblichkeit ist.

Impressum
    Die amerikanische Originalausgabe erschien 2011 unter dem Titel »Bastian« bei Kensington Books, New