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Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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Michaela vorgefunden hatte, schwelte der Orgasmus in ihr, und nun brach er über sie herein, in köstlichen, süßen Wogen. Wie aus weiter Ferne hörte sie, wie Michaela ebenfalls kam, denn auch Silvias leichte sinnliche Berührung hatte schon immer schnell einen Orgasmus bei ihr ausgelöst. Silvia rollte sich zur Seite, während ihre Scham in köstlichen Wellen pulsierte.
    Michaela schmiegte sich an sie und schlang ihren Arm um Silvias Mitte, Schutz bietend, wie sie es immer getan hatte, als sie noch jung waren. »Meine liebste geliebte Silvia.« Ein Kuss streifte ihr Haar.
    Ah, das war einfach himmlisch. Dieses Gefühl von Nähe, dieser zärtliche gemeinsame Höhepunkt. Sie hielten sich umschlungen, während ihr schwerer Atem sich wieder beruhigte und die innere Unruhe nachließ. Doch bittersüß waren diese Augenblicke, denn diese Begegnung würde wohl die letzte ihrer Art sein.
    Sie hatten das Talent, sich gegenseitig Vergnügen zu bereiten, entdeckt, Jahre, nachdem sie als Vestalinnen eingeführt worden waren. Man hatte ihnen gesagt, dass sie der Göttin drei Jahrzehnte lang dienen würden – Michaela als Vestalische Begleiterin, Silvia als eine der Vestalischen Jungfrauen. Und mit der Zeit waren ihre Körper herangereift, und ihre Freundschaft war gewachsen und zu mehr geworden. Da ihnen andere Ventile für ihre Gefühle verwehrt waren, hatten sie sich einander zugewandt. Das Atriumhaus lag neben dem Tempel, in dem Vestas Flamme brannte, und Silvia erinnerte sich noch immer daran, wie das Licht der Flamme Michaelas Körper beleuchtet hatte, als sie sich zum ersten Mal vereinigt hatten.
    Mit einem stummen Seufzer hob Silvia den Arm der Freundin von ihrer Taille und rollte sich zur Seite. Von nun an mussten die Dinge anders werden. Michaelas Loyalität lag jetzt bei Herrn Satyr. Silvia hatte sie oft genug zurückgewiesen, da sie es nicht fertiggebracht hatte, sich jemand anderem vollständig hinzugeben. So sei es.
    Sie fühlte sich unbehaglich nach dem, was eben zwischen ihnen geschehen war, und hielt den Blick abgewandt, als sie sich aufsetzte. Sie hatte nie diese hingebungsvolle, heiße Leidenschaft erfahren, die Michaela mit ihren anderen Liebhabern erlebte und von der sie so oft erzählte. Sie war auch nicht sicher, ob sie sich überhaupt jemals vor einem Partner so vollständig entblößen wollte. Und sie wollte es ganz entschieden vermeiden, irgendwelche Gefühle nach dem Liebesspiel zu diskutieren. Ganz anders als Michaela, die solche Gespräche genoss.
    »Ich habe mich umgesehen, während du … anderweitig beschäftigt warst«, begann Silvia, bemüht, ein Gespräch über das, was sie getan hatten, zu vermeiden. Das, was sie als einen Augenblick der Schwäche ansah. »Wie weit ist Herr Satyr denn auf dem Forum? Er hätte den Tempel inzwischen finden müssen.«
    Doch Michaela ließ sie nicht so einfach davonkommen. »Es ist keine Sünde, Wonne zu suchen, Via.« Gespanntes Schweigen machte sich zwischen ihnen breit, und Silvia fürchtete, Michaela würde sie dazu drängen, in der Erinnerung an das, was sie geteilt hatten, zu schwelgen.
    »Du hast ihm noch nicht einmal gezeigt, wo der Tempel ist, nicht wahr?«, fragte Silvia vorwurfsvoll. Michaela zu provozieren schien der beste Weg zu sein, um jede Intimität zunichtezumachen. »Ich habe die Briefe auf seinem Schreibtisch gelesen. Er ist noch immer auf der Suche.«
    Doch Michaela blieb gelassen und streckte sich wohlig wie eine Katze. »Ich werde ihn nicht bestehlen. Ebenso wenig, wie ich dich bestehlen würde. Und – fragst du dich eigentlich nicht, warum Pontifex unsere Feuersteine so unbedingt haben will? Er hat erhebliche Mühen auf sich genommen, um die sechs zu bekommen, die er schon besitzt. Ich bin nicht sicher, ob er die überhaupt haben sollte, geschweige denn den Rest auch noch.«
    Erleichtert, damit etwaige Gespräche über ihr Liebesspiel vermeiden zu können, ging Silvia auf dieses neue Thema ein. »Ich habe nicht die Absicht, ihm irgendetwas zu geben. Aber wenn ich sie finden kann, kann ich ihn damit dazu bringen, die anderen freizulassen. Er glaubt, er kann sich die Kraft unserer Steine zunutze machen. Sie benutzen, um …«
    »Das Werk eines Wahnsinnigen zu tun.«
    »Das versteht sich von selbst. Aber was genau er damit vorhat – das ist das Geheimnis, das ich lüften muss. Denn wenn er sie nutzen kann, dann können wir es auch. Aber zuerst müssen wir sie wiederfinden. Und herausbekommen, welche Kräfte sie besitzen und wie sie

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