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Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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Beschützernatur.«
    »Du meinst, du wohnst tatsächlich hier in diesem Museum?« Als sie darüber nachdachte, fiel ihr allerdings auf, dass sie keinerlei Hinweise auf eine weibliche Bewohnerin des Hauses gefunden hatte.
    »Zeitweise. Aber wenn es nach mir geht, werde ich schon bald ein ständiges Mitglied seines Haushaltes sein. Fürs Erste bin ich noch immer im Salone di Passione angestellt, dem Salon der Lüste, der Sevin gehört.«
    »Sein Bruder«, bemerkte Silvia; sie war gründlich gewesen in ihren Nachforschungen.
    Michaela nickte. »Offiziell wohne ich noch immer im Salon, aber tatsächlich nutze ich mein Zimmer dort nur noch als besseren Kleiderschrank. Die meiste Zeit verbringe ich hier. Und nach meiner Fehlgeburt …«
    Silvia packte sie am Arm. »Was?«
    Mit traurigem Gesicht nahm Michaela ihre Hand. »Ich hatte die Krankheit, direkt nach Venedig«, gestand sie.
    »Oh, cara , nein.« Voll Bedauern für ihre Freundin schlang Silvia die Arme um sie. Michaela hatte lange davon geträumt, eines Tages ihre eigene Familie zu haben. Sobald es sicherer für sie alle wäre. Sobald sie sich von Pontifex befreit hätten. Doch jetzt würde es nie zu dieser Familie kommen. Die Krankheit hatte die Hälfte aller weiblichen Lebewesen in der Anderwelt getötet, und die Frauen, die überlebt hatten, waren danach nicht mehr in der Lage, ein Kind bis zur Geburt auszutragen. Wusste Satyr, dass sie die Krankheit gehabt hatte? Machte es ihm deshalb nichts aus, dass seine Mätresse das Kind eines anderen Mannes in sich trug? Weil er wusste, dass es nicht überleben würde?
    Tränen stiegen in Michaelas violette Augen, und sie rutschte ein Stück nach unten, um ihren Kopf in Silvias Schoß zu legen. Silvia streichelte ihr tröstend übers Haar, genauso wie sie es als Kind manchmal getan hatte, wenn Michaela Alpträume hatte. Dann hatte sie sie in ihren Armen gehalten, bis sie beide eingeschlafen waren, in dem Bett, das sie im Atriumhaus neben dem Tempel teilten. Damals, vor Jahrhunderten, waren sie zwölf Mädchen gewesen, die im Haus und dem Tempelkomplex gelebt hatten. Sechs Begleiterinnen und sechs Jungfrauen, jede von ihnen eine Dienerin von Vesta, der Göttin von Heim und Herdfeuer.
    Es war lange her, seit sie alle zwölf zu Geistwandlerinnen geworden waren, gesegnet mit ewigem Leben. Verwandelt durch die Göttin, während des großen Brandes vor fünfzehnhundert Jahren, der den Tempel zerstört hatte, als das Feuer der einzige Weg schien, sie zu retten. Inzwischen waren von den einstigen zwölf nur noch sie selbst, Michaela und eine weitere Vestalin mit Namen Occia übrig, die frei umherwanderten.
    Michaela drehte sich auf den Rücken und schaute zu ihr auf. »Weißt du noch, wie wir in Sommernächten immer die Blütenblätter von Gänseblümchen ausgezupft haben, um zu erraten, wen wir eines Tages wohl heiraten würden, wenn unser Dienst für Vesta zu Ende wäre?«
    »Hm.« Silvia erinnerte sich.

    Welcher Mann wird mein?
    Wird zur Frau mich weih’n?
    Händler, Schankwirt, Brotbacker?
    Wächter, Wüstling, Kerzenmacher?
    Keiner wird es sein.
    Keiner wird dich frei’n.
    Deine Bestimmung ist – du bleibst allein.

    »Ich habe dabei aus dem ›Wächter‹ immer heimlich ›Satyr‹ gemacht und versucht, den Reim so enden zu lassen, dass das letzte Blütenblatt bei ›Satyr‹ landet«, bekannte Michaela mit einem Kichern.
    »Ich vermisse diese Tage«, sagte Silvia. Sie ließ ihre Hand sanft über Michaelas Haar gleiten und genoss das seidige Gefühl unter ihren Fingern. »Bevor der Tempel zerstört wurde, als wir noch so wenig von dem Bösen der Welt wussten.« Als sie beide geschworen hatten, für immer Vestas Flamme zu hüten.
    Sie starrte in das Feuer in Herrn Satyrs Kamin, in ihr ein Gefühl tiefen Verlustes. Sie war glücklich darüber, dass Michaela Liebe gefunden hatte. Aber nun hatte Bastian einen Platz in ihrem Herzen, und damit war künftig weniger Platz darin für die Freundschaft zu Silvia. So war das eben mit der Liebe.
    Michaela warf ihr einen wissenden Blick zu. »Du bist erregt.«
    Silvia setzte sich kerzengerade auf. »Was? Nein!«
    »Versuche gar nicht erst, es zu leugnen. Eine Begleiterin merkt so etwas immer.« Mit sinnlicher Anmut glitt Michaela zur Seite und klopfte leicht auf die Matratze zwischen ihnen. »Komm her«, drängte sie sanft.
    Silvias weiße Zähne gruben sich in ihre Unterlippe, und ihre blauen Augen sahen in die violetten Augen der Freundin. Michaela streckte die Hand aus und wob die

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