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Das Herz des Südens

Das Herz des Südens

Titel: Das Herz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Craig
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hätte sie am liebsten in die Arme genommen, um sie zu trösten, ihr die Tränen von den Wangen zu küssen.
    Aber plötzlich richtete sie sich wieder auf, ohne auf die Tränen zu achten. »So etwas wird auf Toulouse nie wieder geschehen.« Ihre Augen funkelten vor Zorn, und zum ersten Mal konnte Phanor eine Ähnlichkeit mit ihrer Großmutter erkennen.
    »Aber es bleibt eine Tatsache«, sagte sie zu ihm. »Remy war unser Eigentum.« Sie hob das Kinn. Phanor hatte kein Recht, die Vorgänge auf ihrer Plantage zu kritisieren.
    Er sah ihr in die Augen und fand keine Hoffnung auf Vergebung. Sie war wütend, und sie hatte nie stolzer, nie weiter entfernt ausgesehen. Phanor schmerzte das Herz, als er sie ansah.
    Er nahm seinen Hut. »Mademoiselle«, sagte er und verließ sie.
    Als er fort war, ging Josie mit großen Schritten durch den Salon. Bei jeder Runde wischten ihre Röcke an dem rosshaargepolsterten Sofa vorbei. Wie konnte er sich nur anmaßen, einem entflohenen Sklaven zu helfen? Aber so wütend sie auch gern auf Phanor gewesen wäre, sie musste immer wieder an die Zeichnung des Käfigs denken, und die Vorstellung, wie LeBrec Remy das Ohr abgeschnitten hatte, drängte sich immer wieder nach vorn.
    Plötzlich begann sie zu schluchzen und konnte nicht mehr weitergehen. Sie ließ sich auf das Sofa fallen und weinte all ihren Schmerz heraus, den sie mit sich herumtrug, seit Bertrand sie betrogen hatte.
    Und in ihrem eigenen Schmerz spürte sie all das Leid, das die Welt zu durchdringen schien. Gab es irgendwo eine Seele, die nicht mit Schmerz beladen war? Heilige Mutter Gottes, wie sollten die Menschen all das ertragen? Eine Mutter verlor ihr Kind, ein Kind seinen Vater, seine Mutter. Ungerechtigkeit und Verlust überall. Mutter Maria, hab doch Mitleid mit deinen armen Kindern. Heilige Mutter Maria, nimm dich Remys Seele an, um Cleos willen.
    In den folgenden Tagen teilten sich Josie und Louella Cleos Pflichten. Sie badeten und fütterten Grand-mère, während Cleo schlief oder dasaß und ihre Hände anstarrte, die sie in den Schoß gelegt hatte. Irgendwann erwachte sie aus ihrer Starre und begann, lange Spaziergänge zu unternehmen, auf dem Gebiet der Plantage und rundherum. Josie vermutete, dass sie alle Orte besuchte, an denen sie jemals gemeinsam mit Remy gewesen war, und dass sie jeden Augenblick noch einmal durchlebte, den sie zusammen verbracht hatten. Wie gut sie selbst diese Art der Erinnerung kannte!
    Endlich, eines Morgens, als Josie ihrer Großmutter im Speisezimmer beim Frühstücken half, erschien Cleo. Sie hatte endlich wieder ein wenig Farbe im Gesicht, dachte Josie, vielleicht hatte sie in der letzten Nacht etwas geschlafen.
    »Lass mich das machen«, sagte Cleo. »Ich kümmere mich um sie.«
    Josie machte den Platz gleich neben dem Rollstuhl frei.
    Cleo nahm die Teetasse und hielt sie fest, aber Grand-mère schob sie weg.
    »Was ist?«, fragte Josie. Von ihr hatte Grand-mère den Tee bereitwillig angenommen.
    Grand-mère murmelte etwas, und Josie wollte sie gerade schon bitten, es noch einmal zu sagen, was regelmäßig zu Wutausbrüchen bei der alten Dame führte. Aber Cleo hatte schon verstanden.
    »Zu süß?«
    Grand-mère nickte. Cleo lächelte, und Josie bemerkte, dass sie schon lange kein Lächeln mehr in ihrem Gesicht gesehen hatte, lange vor der Nachricht von Remys Tod. Josie war zuerst zu glücklich gewesen, um es zu bemerken, und dann zu unglücklich.
    »Josie mag gern Zucker«, sagte Cleo und lächelte auch sie an.
    »Gar nicht wahr«, gab Josie zurück.
    »Ich mache Ihnen eine Tasse Tee, wie Sie sie mögen«, sagte Cleo. »Und nach dem Frühstück werde ich mich erst einmal an diesen Fußboden machen. Er hat es bitter nötig, mal wieder kräftig geschrubbt zu werden. Sie können hier sitzen bleiben, Madame, und mir sagen, ich soll die gemalten Rosen nicht wegschrubben.« Zum ersten Mal seit ihrem Schlaganfall versuchte Grand-mère zu kichern, und Josie spürte, wie ihr leichter ums Herz wurde.
    Mit großer Selbstverständlichkeit übernahm Cleo die Pflege ihrer Großmutter und schob den Rollstuhl von einem Zimmer zum anderen, während sie ihre Hausarbeit erledigte. In den wenigen Stunden, in denen die alte Dame wach war, freute sie sich darüber, von einem Zimmer ins andere zu kommen und an Cleos Aktivitäten im Haus teilzunehmen. Cleo verstand sie nun einmal besser als irgendjemand sonst.
    Josie machte es sich zur Gewohnheit, am Vormittag auszureiten. Es war jetzt wieder etwas kühler, und

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