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Das Herz des Südens

Das Herz des Südens

Titel: Das Herz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Craig
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Glas Wein.«
    Als die anderen das Zimmer verlassen hatten, nahm Josie die Hand ihrer Mutter. »Maman, du hast ja ganz kalte Hände.« Sie steckte die andere Hand unter die Bettdecke und zog die Laken etwas höher.
    »Ich danke dir, Josephine.«
    »Wie geht es dir, Maman?«
    Maman deutete mit dem Kinn auf die blaue Flasche, die auf dem Tisch stand. Ihre Stimme war leise und schläfrig, und die Falten, die der Schmerz in ihr Gesicht gegraben hatte, waren verschwunden. »Dr. Benet erlaubt mir so viel Medizin, wie ich brauche.«
    Die Flasche mit dem Laudanum stand neben einer Schale mit Gardenien, Mamans Lieblingsblumen. Die musste Bibi hereingebracht haben, wie nett von ihr.
    Maman drückte Josies Hand. »Es ist bald vorbei.« Sie schloss die Augen.
    Josie wollte aufstehen. »Du musst dich ausruhen.«
    »Nein, geh nicht fort, Josephine.«
    Josie setzte sich wieder. »Ich sehe dir beim Schlafen zu, Maman.«
    Ihre Augenlider flatterten, dann schlossen sie sich. Ihr Atem ging flach, aber stetig, und Josie dachte erneut, wie schön ihre Mutter aussah. Dann öffnete Maman die Augen wieder, ganz weit, und starrte in die Schatten. »Jetzt ist es so weit, Josephine.« Sie streckte die Arme aus, klammerte sich mit beiden Händen an ihre Tochter. »Ich habe ihm gesagt, dass ich ihm vergebe, Josephine. Aber das stimmt nicht, ich kann ihm nicht vergeben.« Die Angst machte ihr Gesicht noch bleicher, und ihre Stimme war nur noch ein Flüstern. »Und jetzt muss ich damit vor Gott treten.«
    Mamans Hände waren so kalt! »Papa?«, rief Josie über die Schulter. »Leg dich hin, Maman, du musst dich ausruhen.«
    Maman ließ sie los, und jetzt schrie Josie nach ihrem Vater. »Papa!«
    Mit eiligen Schritten kam Papa ins Zimmer. Maman lag flach auf dem Kissen, die Augen starr, die Arme ausgestreckt.
    »Maman«, sagte Josie zu ihrem Vater, »sie …«
    Mit einer schnellen Bewegung zog Papa die Bettdecke weg. Josie fuhr zurück. Das Nachthemd, das Bettzeug, alles war voller Blut.
    »François!«, rief Emile, dann noch etwas lauter, »François!!«
    Der Arzt eilte vom Balkon herbei. Er hob das schmale Handgelenk hoch und fühlte nach dem Puls. Dann ließ er die Hand zurück auf die Bettdecke fallen und fühlte am Hals, schüttelte schließlich den Kopf. »Sie ist tot, Emile.« Er legte eine Hand über ihre Augen und schloss sie mit einer sanften Bewegung. »Sie ist tot.«
    Josie stand im Halbdunkel hinter ihrem Vater. Sie wimmerte, und Papa griff nach ihr, damit sie nicht fiel. Bibi kam ins Zimmer geeilt, Cleo gleich hinter ihr. Sie stellten Josie einen Stuhl hin, und Papa ließ sie sanft daraufgleiten, damit sie ihre Mutter nicht mehr sehen musste.
    Zitternd krümmte sich Josie zusammen. Cleo legte ihr einen Schal um die Schultern und setzte sich zu ihr auf die Stuhl-kante.
    Grand-mère Emmeline betrat das Zimmer, die grauen Haare offen, aber mit ordentlich geschlossenem Morgenrock. Für einen Augenblick legte sie ihre Hand auf Josies Schulter, dann nickte sie Cleo zu, ihr zu helfen.
    Gemeinsam zogen sie die Decke hoch und legten sie so zurecht, dass der riesige Blutfleck unter Celines Körper nicht mehr zu sehen war. Sie falteten die blassen Hände, suchten eine Gardenie aus der Schale aus und legten sie ihr auf die Brust. Dann strichen sie ihr das Haar glatt.
    »Josephine«, sagte Grand-mère, »komm und gib deiner Mutter einen Abschiedskuss.«
    Josie riss sich zusammen und wandte sich dem Bett zu, das im Kerzenlicht lag.
    Vor wenigen Augenblicken hatte ihre Mutter noch gelebt, jetzt lag ihr Körper so vollkommen still da, dass der Tod mit Händen zu greifen war.
    Das einzige Geräusch war die zischende Kerze. Josie hielt sich eine Hand vor den Mund, wie um sich vor dem seltsamen Geruchsgemisch von Gardenien und Blut zu schützen, dann beugte sie sich über ihre Mutter und küsste sie auf die Stirn. Mit dem Rosenkranz in der Hand ließ sie sich dann an der Seite des Bettes auf die Knie nieder.
    Die scharfe Stimme ihrer Großmutter durchschnitt die Stille, sodass Josie erschrocken herumfuhr.
    »Emile, du vergisst dich!«, sagte Grand-mère.
    Papa saß in dem großen, mit Samt bezogenen Sessel, und Bibi stand vor ihm. Sie strich ihm übers Haar. Er hatte die Arme um ihre Mitte gelegt, und sein Kopf ruhte an ihrer Brust.

4
    Eine Stunde vor Anbruch der Morgendämmerung schickte Papa Josie ins Bett. Die Vögel sangen schon vor dem Fenster, als sie in ihr Schlafzimmer trat. Wie seltsam, dachte sie – als ob gar nichts passiert wäre.
    Cleo zog

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