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Das Herz des Südens

Das Herz des Südens

Titel: Das Herz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Craig
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liefen, trat er erschrocken einen Schritt zurück.
    Sie starrte ihn an. »Phanor?«, sagte sie endlich.
    Er schluckte schwer. Der Gestank und der Anblick des Blutes gaben ihm fast den Rest. »Ich bin da.«
    »Gott sei Dank«, sagte sie und schloss die Augen.
    Er musste einen Arzt holen, der sie zur Adler ließ oder ihr diese heißen Schröpfköpfe auf den Rücken setzte. Manche Leute behaupteten auch, dass Klistiere das Gift aus dem Körper schafften. Er putzte das erbrochene Blut weg und wusch Cleo noch einmal.
    »Ich hole einen Arzt, Cleo. Ich nehme Gabriel mit. Hörst du?« Cleo sah ihn mit leerem Blick an, die Aufmerksamkeit irgendwohin nach innen gerichtet.
    »Ich komme wieder«, sagte er noch einmal.
    Gabriel langweilte sich inzwischen mit der klebrigen Feder. Phanor wischte ihm den Honig von den Fingern und band ihm eine provisorische Windel um. Dann hob er ihn auf sein Pferd und hielt ihn fest, während er das Pferd wendete.
    Er würde einen Arzt finden und ihn bitten, bestechen oder bedrohen, damit er mit zu Cleo ging. Als das grauenhafte Krankenhaus wieder in Sicht kam, zögerte er kurz. Nein, er wollte mit Gabriel dieses schreckliche Haus nicht betreten. Plötzlich entschlossen, nahm er eine Seitengasse. Er würde ihn zu Josie bringen. Cleo mochte immer noch Angst vor ihr haben, aber er fürchtete sich nicht. Josie würde … nun, er würde nicht zulassen, dass sie Gabriel behielt. Außerdem kannte er sie besser.
    Gabriel fest in den einen Arm gedrückt, drängte er sein Pferd durch die schlammigen Gassen. Die Sonne brannte ihm auf den Kopf, und er wünschte, er hätte seinen Hut nicht bei Cleo auf dem Fußboden liegen lassen. Gabriel wehrte sich und wand sich in seinem Griff wie ein Aal. Phanor zog ein Tuch aus seiner Tasche, um den Kopf des Kleinen vor der Sonne zu schützen, aber Gabriel tobte so, dass es bald hinter ihnen im Straßenschmutz lag.
    Phanor wusste ganz genau, wo Josies zwei Küchen lagen. Er hatte es herausgefunden, nachdem er von Jean Paul gehört hatte, dass sie ihr Geschäft in Deichnähe betrieb. Zweimal war er vorbeigegangen, aus purer Neugier, wie er sich selbst versicherte. Beim ersten Mal, noch bevor das Fieber ausgebrochen war, hatte er sie nicht sehen können, weil vor beiden Küchen eine Menge Kunden standen, um Pasteten zu kaufen. Beim zweiten Mal hatte er sie in der Küche beim Hafen sofort erkannt. Die Leute blieben zu Hause, wann immer sie konnten, wenn das Gelbfieber kam, und so stand nur ein einziger Mann vor ihrer Theke und suchte in seiner Tasche nach ein paar Münzen, während Josie ihm die Pastete in braunes Papier einwickelte.
    Phanor hatte sie aus dem Schatten einer großen Eiche eine Weile beobachtet. Die weiße Haube auf ihrem Kopf konnte ihr Haar nicht bändigen, und einige Strähnen umrahmten ihr Gesicht. Es war rot von der Hitze, und sie war viel dünner als noch vor einem Jahr. Aber sie sah gut aus, das musste er zugeben. Sie lächelte dem Kunden zu und lachte über einen Scherz von ihm. Doch, sie sah wirklich richtig gut aus.
    Jetzt lenkte er sein Pferd bis zur Tür der Küche beim Hafen. Bei dieser Hitze war niemand auf der Straße, und das Seitenfenster und die Tür standen offen. Gabriel fest im Arm, ließ Phanor sich vom Pferd gleiten und warf einen schnellen Blick ins Innere des Ladens. »Josie?«, rief er.
    Josie stand von der Bank neben ihrem Arbeitstisch auf. Ihr Herz wurde leicht, so dankbar war sie, ihn zu sehen. »Phanor!« Dann sah sie den hübschen kleinen Jungen in seinem Arm, die helle Haut und die schwarzen Augen. »Gabriel?«, fragte sie leise.
    »Er muss aus der Sonne.«
    Josie machte ihm auf der Bank Platz. »Du brauchst Wasser.« Gabriel kämpfte mit Phanor um die Tasse, bis das Wasser ihn ganz durchnässt hatte und er zufrieden lächelte.
    Josie konnte kaum den Blick von ihm wenden. In den vergangenen Monaten hatte sie sich immer wieder vorzustellen versucht, wie groß er jetzt wohl war, und jetzt saß er vor ihr, ein ausnehmend hübscher kleiner Kerl, der schon selbst eine Tasse halten konnte.
    »Cleo hat das Fieber«, sagte Phanor.
    Josie schlug die Hand vor den Mund. Sie wusste, was das Gelbfieber anrichtete. Nicht lange nach Kathleens Tod war auch Molly erkrankt, und Josie hatte das schreckliche Erbrechen und das Blut gesehen, hatte das Fieber erlebt, so heiß, dass sie dachte, sie würde sich die Hand verbrennen, wenn sie die Stirn der armen Molly kühlte.
    »Aber Josie«, sagte Phanor schnell, »es sterben ja nicht alle am gelben

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