Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz des Südens

Das Herz des Südens

Titel: Das Herz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Craig
Vom Netzwerk:
Gitterstäbe seines Käfigs und berührte sein Gesicht. Im Dunkeln saßen sie da, hielten einander fest und sprachen kein einziges Wort.
    Endlich öffnete Cleo das Bündel, das sie mitgebracht hatte. »Hier ist ein Stück Schinken für dich, und ein Topf Marmelade. In der Flasche ist Buttermilch.«
    »Das bewahre ich mir für morgen früh auf«, antwortete Remy. »Es hilft, ich fühle mich schon viel besser. Bis es wieder wärmer wird, geht es mir wieder richtig gut.«
    Cleo berührte den Käfig mit ihren Fingerspitzen. »Und was ist hiermit?«, fragte sie.
    »Ich arbeite daran. Wenn es so weit ist, werde ich das Ding schon los.«
    Cleo öffnete ihre Hand und hielt sie an sein Gesicht. Sie würde nicht mehr mit ihm streiten. Wenn er noch einmal eingefangen wurde, würde man ihn wohl an einen Sklavenhändler weiterverkaufen, und sie würde niemals erfahren, wohin er ging. Aber sie hatten es so oft durchgesprochen, jedes Wenn und Aber. Sie hatte schreckliche Angst, aber sie liebte ihn nur noch mehr, weil er nicht aufgab.
    Sie drückte ihr Gesicht an die Gitterstäbe, und sie küssten sich, bis Remys Hände sie den kalten Boden unter ihren Knien vergessen ließen. Sie zog seine Decke zurück, hob ihren Rock und kletterte auf ihn. »Halt still«, flüsterte sie.
    »Das geht nicht«, flüsterte er zurück.
    Sie sah sein Lächeln aufschimmern und erwiderte es. »Ich bewege mich schon, halt du still.«
    Die Stricke unter dem Schlafplatz ächzten, und die Glöckchen klingelten. Cleo musste ein Lachen unterdrücken und wickelte die Decke um die Glöckchen, bevor sie wieder auf Remy kletterte. Sie versuchten, so wenig Lärm wie möglich zu machen. Als sie endlich aufhörten, seufzte einer der Enkel des alten Sam im Schlaf, dann war es wieder ganz still in der Hütte.
    »Sei bloß vorsichtig, wenn du zurück zum Haus gehst«, flüsterte Remy.
    »Natürlich, ich weiß doch, wie ich im Dunkeln gehen muss.«
    Als Cleo die Hütte verließ, schnüffelte der gelbe Hund des alten Sam kurz an ihr und begleitete sie ein paar Schritte. Sie kraulte ihm die Ohren und flüsterte: »Du bleibst schön hier, Boots.« Er setzte sich wieder hin, wedelte mit dem Schwanz und ließ sie ziehen.
    Cleo bewegte sich in die tiefere Dunkelheit unter den nackten Pecanbäumen. Als sie ein Rascheln hinter sich hörte, drehte sie sich um und sagte: »Geh zurück zum Haus, Boots, geh.«
    Stille. »Boots?«, rief sie fragend. Sie wollte schon wieder zu den Hütten zurückgehen, als sie den Schatten eines Mannes sah, der zwischen ihr und der Lichtung auftauchte.
    Cleo drehte sich um und rannte Richtung Herrenhaus, aber er war schneller als sie. An der Alkoholfahne erkannte sie Le-Brec. Sie kämpfte, trat um sich und kratzte ihn, aber sie musste still sein; wenn Remy sie schreien hörte, würde er angerannt kommen, und dann würde LeBrec ihn wieder bestrafen.
    LeBrec schlug sie nieder und stürzte sich auf sie. Cleo drehte und wand sich, um ihm zu entkommen, aber er war zu schwer für sie. Er hielt ihre Handgelenke über ihrem Kopf fest, und sein Dreitagebart zerkratzte ihr das Gesicht, als sie ihren Kopf hin und her drehte, um seinem nassen Mund zu entgehen.
    »Lass mich los!«, zischte sie. »Ich sag’s Madame.«
    »Dann sage ich ihr, dass du hier draußen herumschleichst, um den weggelaufenen Kerl zu besuchen. Du meinst wohl, du bist was Besseres, hm? Ich werde dir schon zeigen, was ein richtiger Mann ist.«
    Als er eine ihrer Hände losließ, um seine Hose zu öffnen, schlug ihm Cleo auf den Kopf, schob und schubste, zerkratzte ihm Gesicht und Hals. Ihre Beine waren unter ihm eingeklemmt, aber sie wand sich immer weiter, um ihn abzuwerfen.
    LeBrec holte aus und schlug ihr mit der Faust ins Gesicht. Einmal, zweimal. Sie verlor fast das Bewusstsein, und alle Kräfte verließen sie. Als sie spürte, wie er in sie eindrang, schrie sie, aber er schlug sie noch einmal und hielt ihr mit einer Hand den Mund zu.
    Sie bekam fast keine Luft, weil sein fettiges Haar ihr die Nase verstopfte. LeBrec stieß und stieß, und sie stöhnte vor Schmerz.
    Plötzlich fuhr LeBrec herum und hob den Kopf. Er hatte Boots tiefes Knurren gehört. Cleo bekam den Mund frei und schrie: »Fass, Boots!«
    Der Hund wog genug, um LeBrec von Cleo herunterzuwerfen. Sie begann wegzukriechen, kam auf die Füße, rannte zwischen den Pecanbäumen hindurch zum Haus und hörte hinter sich immer noch LeBrecs Flüche und Boots dumpfes Knurren.
    Als sie bei der Treppe angekommen war, hörte sie Boots

Weitere Kostenlose Bücher