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Das Herz des Südens

Das Herz des Südens

Titel: Das Herz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Craig
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endlich. »Ich habe dir gesagt, du sollst im Haus bleiben.«
    Cleo nickte und blickte weiterhin zu Boden.
    Kopfschüttelnd schob Madame ihr Frühstück von sich. »Ich sage es dir noch einmal, Cleo, bleib im Haus.«
    »Ja, Madame, ist gut.« Sie blickte Madame in die Augen. Erst einmal hatte sie einen solchen Schmerz im Blick ihrer Großmutter gesehen, nämlich während des Hochwassers, als sie beide ihre Lieben verloren hatten. Ja, Madame sorgte sich um sie, sie konnte es in ihren Augen lesen.
    Der Moment war schnell vorüber. Madame Emmeline stand auf. »Ich werde den Kaffee in meinem Arbeitszimmer trinken.«
    Cleo verbrachte den Morgen damit, die Böden zu schrubben, die sie schon am Tag zuvor geputzt hatte. Im Augenblick lebten nur die kleine Laurie, Madame und sie im Haus, sodass nicht viel Arbeit anfiel, aber heute war die Routine wunderbar beruhigend, und Cleo beschäftigte sich freudig damit, im Salon Staub zu wischen und die Veranden von vorn bis hinten zu schrubben. Sie bat Madame um Erlaubnis, das helle Mittagslicht hereinzulassen und Madame Celines Schlafzimmer abzustauben und aufzupolieren. Auf dem Kopfkissen war keine Delle zu sehen, und wenn der frische Wind zum Fenster hineinblies, hatte das Zimmer auch nichts Unheimliches mehr an sich. Cleo band das Moskitonetz hoch und fuhr mit der Hand über die seidene Decke. Keine Spur von Celine, wenn man nicht selbst an sie dachte.
    Später an diesem Vormittag, zur üblichen Zeit, kam Monsieur Bertrand Chamard die Eichenallee vom Fluss heraufgeritten. Cleo sah ihn, als sie die Fenster in Madame Celines Zimmer gerade wieder schließen wollte. Monsieur war ein aufmerksamer Mann, er würde die Verletzung in ihrem Gesicht sofort bemerken.
    Sie zog sich in Josies Zimmer zurück und hoffte, Madame würde nicht nach ihr rufen. Laurie war inzwischen ja wohl alt genug, um beim Essen zu bedienen. Sie hörte, wie Ellbogen-John und Thibault Monsieur im Hof unter ihrem Fenster begrüßten, dann ging er die Treppe zur hinteren Veranda hinauf, und sie lauschte angestrengt, um zu hören, ob Laurie ihm öffnete.
    Endlich war Laurie da und ließ ihn herein. Kurz darauf hörte sie Louella und Laurie im Esszimmer, wo sie das Essen vorbereiteten. Madame hatte ihr Fehlen also entschuldigt.
    Erleichtert streckte sie sich auf Josies Bett aus. Solange sie sich beschäftigt hatte, waren die Schmerzen erträglich gewesen, aber jetzt breiteten sie sich klopfend überall aus. Augen, Nase, Kiefer – alles tat ihr weh. Nachdem Madame und Monsieur gegessen hatten, würde sie Louella um etwas Tafia bitten, den sie in der Küche aufbewahrte. Einfacher Schnaps, nicht so weich wie der Wein, den sie Madame zum Essen servierten, aber er betäubte den Schmerz.
    Als sie hörte, dass Madame und Monsieur es sich nach dem Essen im Salon bequem machten, öffnete sie die Tür, die von Josies Zimmer zum Esszimmer führte. Louella räumte gerade den Tisch ab.
    »Leg dich hin, Liebes, du musst hier nicht helfen, geh wieder ins Bett.«
    »Es tut so weh, Louella. Bringst du mir nachher etwas Tafia ?«
    »Ich hab dir schon heute früh gesagt, du sollst dir ein Stück Rindfleisch auf die Schwellung legen. Je eher du die Schwellung wegbringst, desto eher kannst du wieder zu Remy. Er weiß schon, dass Boots tot im Wäldchen gelegen hat. Es wird gar nichts nützen, dass ich den Mund halte, wenn du nicht bald dein Gesicht wieder in Ordnung bringst.«
    »Haben sie Boots richtig begraben? In einem anständigen Grab?«
    »Ellbogen-John hat selbst dafür gesorgt, weil der alte Sam schon auf dem Feld war.«
    Louella schob Cleo zu dem Stuhl in der Ecke neben der großen Anrichte. Dann nahm sie ein Glas aus dem Schrank und füllte es aus dem Dekanter. »Trink das, was willst du mit Tafia, wenn hier überall der gute Wein rumsteht. Ich komme gleich mit einem Steak zurück, und du bleibst hier sitzen.«
    Louella ging mit einem Tablett voller Geschirr hinaus, und Cleo legte ihren Kopf an die Rückenlehne des Stuhls. Für einen Moment schloss sie die Augen, aber da ging die Tür vom Salon auf, und Bertrand Chamard kam herein, um den Dekanter zu holen.
    Cleo stand schnell auf, um wegzulaufen, aber als Chamard sie sah, blieb er genau vor ihrem Stuhl stehen. Sie konnte nur da stehen und warten.
    »Mein Gott, Cleo!«
    Mit einem Finger berührte er ihre geschwollene Wange. Das Mitleid in seinem Blick war zu viel für sie, und jetzt kamen endlich die Tränen. Sie schlug die Augen nieder, damit er nicht sah, wie peinlich ihr das

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