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Das Herz des Südens

Das Herz des Südens

Titel: Das Herz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Craig
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    Mehr als eine Stunde saß Phanor bei Madame Emmeline. Sie interessierte sich sehr für sein neues Leben, und das nicht nur wegen der Verbindung zu ihrem alten Freund Cherleu. Sie hatte Phanor sogar einen Brief geschrieben, in dem sie ihm anbot, mit ihm seine Aufzeichnungen durchzusehen. So saßen sie jetzt über seinen Geschäftsbüchern, und sie zeigte ihm eine bessere Methode, die Kisten mit Wein aufzuzeichnen, die er angekauft und verkauft hatte. Er erzählte ihr, wie er die Lagerhäuser durchforscht hatte, um eine günstige Möglichkeit zu finden, Monsieur Cherleus Wein zu lagern, und sie empfahl ihm, in seine Vergleiche die Frage einzubeziehen, welche Firmen die Kosten der Stauer gleich mit einbezogen.
    »Das kann ich machen, Madame Emmeline«, sagte Phanor. »Ich kenne inzwischen viele von diesen Männern, und andere werden die Sache für eine Flasche einfachen Bordeaux erledigen.«
    »Ich bin sicher, das würde sich lohnen«, sagte Madame. »Du hast dich wirklich gut entwickelt, Phanor. Wenn du möchtest, kannst du zum Abendessen bleiben.«
    »Vielen Dank, Madame, aber ich habe meinen Vater und meine Schwester seit August nicht mehr gesehen. Ich denke, ich werde erst mal nach Hause gehen.«
    »Natürlich. Dann sagen wir, bevor du zurück nach New Orleans fährst.«
    »Vielen Dank, ich komme gern, wenn Sie mich einladen.«
    Er verabschiedete sich und nahm seinen Hut von dem Tisch im Salon.
    Cleo fegte gerade die hintere Veranda, aber als sie ihn sah, stellte sie ihren Besen an der Wand ab.
    »Hast du noch Zeit, dir etwas anzusehen?«, fragte sie.
    Phanor warf einen Blick auf die müde Sonne im Westen. Er musste sein Haus am Rand des Sumpflandes erreichen, bevor es dunkel wurde, und im Winter waren die Tage kurz. »Ein bisschen Zeit habe ich noch.«
    »Wir müssen hinaus auf die Felder gehen. Wenn wir Ellbogen-John finden, kann er mich zurückbringen.«
    Phanor sah sie an. Seit wann brauchte Cleo Begleitung? Sie war das mutigste Mädchen, das er kannte.
    »Mach dir keine Gedanken darüber«, kam sie seiner Frage zuvor. »Darum geht es jetzt nicht. Ich hole nur schnell meinen Schal, dann können wir gehen.«
    Phanor folgte Cleo durch das Pecanwäldchen und zu den südlichen Feldern, wo die Sklaven dabei waren, das letzte Zuckerrohr zu pflanzen. Als Cleo plötzlich stehen blieb und die Hand hob, schwieg er. Er sah sich um, aber er konnte nur die üblichen Männer und Frauen sehen, die den Boden bearbeiteten, und einen Weißen zu Pferde in der Nähe.
    Cleo zog sich mit ihm unter die Bäume zurück, die den Feldrand säumten. »Von hier aus sehen wir gut genug«, sagte sie.
    »Was sollen wir denn sehen? Hast du Angst vor dem Aufseher?«
    Cleo verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Er kann mir nicht mehr antun, als er schon getan hat.« Sie zeigte ihm ein Klappmesser, das sie in der Tasche trug. »Wenn er es noch einmal versucht, wehre ich mich. Aber so ist es besser für Remy. Wenn er mitbekommt, was LeBrec getan hat …«
    Phanor sah sie eindringlich an. Ihr Blick war hart und kalt, und er verstand, was sie ihm sagen wollte.
    »Aber jetzt hör doch mal«, sagte sie plötzlich. »Kannst du das hören?« Ein leises Klingeln wie von Glöckchen war über das Feld zu hören. Er nickte und sah die Leute an, die die Zuckerrohrschösslinge in den Boden steckten.
    Cleo streckte die Hand aus. »Siehst du Remy da hinten in der letzten Reihe?«
    »Was hat er denn da auf dem Kopf?« Phanor zog seine Augen schmal, um die Umrisse des Käfigs besser zu erkennen, den Remy auf den Schultern trug.
    »Es geht nur darum, ihn zu demütigen. Und natürlich soll das Ding ihn hindern, wieder wegzulaufen. Bei jeder Bewegung sind die Glöckchen zu hören. Den ganzen Tag klingen sie in seinen Ohren. Und wenn er sich nach vorn beugt, schlägt ihm der Käfig auf den Hinterkopf. Du solltest mal die Narben auf seinen Schultern sehen, wo das Ding aufsitzt.«
    Phanor starrte Remy an. Es war ihm vollkommen schleierhaft, wie man sich damit bewegen konnte, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Es war einfach unmenschlich.
    »Wie lange?«, fragte Phanor. »Wie lange muss er das tragen?«
    »Solange es Monsieur LeBrec gefällt.«
    Phanor starrte den Weißen auf dem Pferd an. LeBrec saß lässig da und stützte sich mit einer Hand auf dem Sattelknauf ab. Den Hut hatte er in den Nacken geschoben, und er beobachtete die Sklaven genau.
    »Remy wird es wieder versuchen«, sagte Cleo.
    »Weglaufen? Mit dem Ding auf dem Kopf?«
    Cleo blickte auf

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