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Das Herz des Südens

Das Herz des Südens

Titel: Das Herz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Craig
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Hochwasser kam. Das Mädchen hat weiß Gott genug hinter sich.« Sie lauschten auf den Gesang der Frösche und ließen das Boot treiben. »Dieser Remy ist also Cleos Mann, oder was?«
    Phanor nickte. Er erzählte Louis, dass der Aufseher Cleo nachstellte und wie gefährlich die Situation war, solange Remy dort blieb.
    »Klingt eher so, als müsste Cleo weg von Toulouse«, sagte Louis nachdenklich.
    »Cleo kommt schon zurecht, bis Mademoiselle Josephine heimkommt.«
    Der Mond war aufgegangen und spiegelte sich auf dem Wasser. Louis stand auf und stellte einen Fuß an den Bootsrand. Dann ließ er seinen Speer ins Wasser fahren und zog einen zappelnden Frosch heraus. »Lalie kann uns ein spätes Abendessen machen, wenn wir noch ein paar davon fangen.«
    Phanor stand ebenfalls auf und blickte in die Nacht, um die Augen eines Ochsenfrosches blitzen zu sehen. Er erwischte einen alten Burschen, größer als seine beiden Hände, und so ging es noch eine halbe Stunde weiter, ohne dass einer der beiden Männer etwas sagte. Selbst in der kühlen Dunkelheit duftete der Sumpf nach Leben und Tod – Vögel, Reptilien, Fische, Bäume, Sträucher – und nach reifer, reicher Erde.
    Als sie die Frösche ausnahmen und die Eingeweide zurück ins Wasser warfen, kam ein Alligator leise näher. Er glitt unter der Wasseroberfläche entlang, aber seine Augen leuchteten im Mondlicht und verrieten ihn. Louis schlug ihm mit dem Ruder auf den Kopf, er zog sich zurück, und sie setzten sich wieder, um zurückzurudern.
    Als sie beim Haus angekommen waren, sagte Louis: »Was machen wir also?«
    Der wichtigste Teil des Plans war, den richtigen Moment zu finden. Remy brauchte Hilfe, um den Käfig loszuwerden. Phanor musste beobachtet werden, wie er am Anleger von Toulouse an Bord des Schiffes ging – allein. Louis würde Remy durch den Bayou ein Stück flussabwärts mitnehmen, und dort würden die beiden ein Schiff nach New Orleans nehmen. Niemand kannte Louis auf diesen Schiffen, und niemand würde irgendwelche Fragen stellen, nur weil ein weißer Mann mit seinem Sklaven nach New Orleans reiste. Wenn sie die Sache klug angingen, würde das Geschrei noch nicht flussabwärts angekommen sein, bevor sie verschwunden waren.
    In New Orleans würde Louis Remy an Phanor übergeben, der einen sicheren Ort für ihn finden würde, und Louis würde so schnell wie möglich zu Papa, Lalie und dem kleinen Nicholas zurückfahren. Wenn irgendjemand fragte, wo er gewesen war, würde er sagen, er habe im Sumpf Alligatoren gejagt.
    Mittwochabend, zwei Tage vor Phanors Rückkehr nach New Orleans, nahm er Madame Emmelines Einladung zum Abendessen an. Er band sein Haar ordentlich im Nacken zusammen und trug sein bestes Hemd und Jackett und modische lange Hosen. In New Orleans hatte er noch ältere Herren gesehen, die Seidenstrümpfe und Hosen trugen, die kurz unter dem Knie endeten, aber da er ein gutes Auge für Stil besaß, hatte er sich für elegante Hosen entschieden, die bis zum Knöchel reichten.
    Als Cleo ihn in den Salon einließ, sagte sie: »Und was soll ich Madame sagen, wer da ist?«
    Phanor streckte die Arme nach beiden Seiten aus und drehte sich einmal um sich selbst, damit sie ihn genau betrachten konnte. »Ich weiß schon, ich bin heute sehr gut angezogen.«
    Dann senkte er die Stimme. »Ich fahre am Freitag, sieh zu, dass Remy vorher reisefertig ist.«
    »Wir treffen uns später im Pecanwäldchen.«
    »Nein, unten im Haus. Wir sind ganz leise. Du solltest nicht draußen herumlaufen, das Risiko ist zu groß.«
    Die Tür zu Madame Emmelines Arbeitszimmer ging auf, und Cleo beeilte sich, ein paar Schritte wegzukommen.
    »Guten Abend, Phanor«, sagte Madame.
    »Madame«, erwiderte Phanor und beugte sich über ihre Hand mit der Anmut eines Mannes, der eine ausgezeichnete Erziehung genossen hat.
    Die beiden verbrachten einen angenehmen Abend, sprachen über New Orleans und die Flussdampfer, über Segelschiffe und Wein. Phanor hörte Madame Emmeline genau zu, wenn sie ihm von den Feinheiten der Finanzwelt und der Märkte erzählte.
    Beim letzten Glas Wein sagte sie zu ihm: »Und jetzt muss ich dir noch etwas sagen, Phanor, so leid es mir tut. Deine Art zu schreiben, wie ich sie in den Büchern sehe, ist grauenhaft. Nicht nur die Art und Weise, wie du die Feder führst, sondern auch deine Rechtschreibung und Ausdrucksweise. Wenn du ein Mann von Welt werden willst – und ich denke durchaus, dass du das Zeug dazu hast –, dann musst du unbedingt etwas daran

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