Das Herz des Vampirs: Erotische Vampirstory (German Edition)
nur so tat, als wäre sie lässig. Beherrschter Zorn. Grüner Tarnstoff, der für den Dschungel geeignet war, nicht der beigefarbene für die Wüste. Eng anliegendes weißes T-Shirt über einem breiten, muskulösen Oberkörper. Der Mann, der Doug gerettet hatte. Noch so ein verrückter Traum. Auf dem Eis hatte Esther so viele davon.
»Ich könnte dir wehtun«, sagte er. »Wirklich wehtun.«
Esther fühlte sich so entblößt. Ihre Brüste waren nackt und fühlten sich schutzlos und empfindlich an, weil ihre Hände hinter dem Rücken gefesselt waren. Sie wollte, dass er ihr wehtat, dass er ihre Nippel drehte oder sie so küsste wie der Mann in den Träumen, die sie kürzlich gehabt hatte, unerbittlich, hart und gierig. Und andererseits wollte sie es überhaupt nicht. Sie würde sich zu Tode schämen. Aber etwas brachte sie dazu, trotzig den Kopf zurückzuwerfen. »Dann machen Sie schon. Tun Sie mir weh.«
Billy lachte verächtlich. »Du weißt ja gar nicht, was das heißt.«
»Probieren Sie’s aus«, sagte Esther und reckte mutig das Kinn. Sie war groß, stark und fit und hatte sich monatelang auf diese Expedition vorbereitet. Ihre Arme und ihre Schenkel waren aufs Schlittenziehen trainiert, ihr Verstand war konzentriert, und sie hatte das Durchhaltevermögen eines Ochsen. Es gab viele Männer, mit denen sie den Boden hätte aufwischen können, aber Billy gehörte nicht dazu. Gespielte Tapferkeit konnte ihr trotzdem nützen. »Weil ich Ihnen vielleicht genauso wehtun könnte.«
Wie töricht das klang, denn sie lag mit gefesselten Händen auf den Knien und war bis auf ein einziges Kleidungsstück nackt.
Billy verschränkte die Arme und warf ihr ein kurzes, herablassendes Lächeln zu. Er war muskelbepackt und grimmig, eine Statue voller kaum unterdrückter Wut. Seine Hüften wirkten kraftvoll, sein Bizeps wölbte sich, und seine Kampfstiefel waren heruntergekommen und abgetragen.
Esther senkte den Kopf und konzentrierte sich auf seine Stiefel. Schäbige Schuhbänder kreuzten sich lose über den ledernen Zungen, und vorn waren sie gerundet, als besäßen sie Stahlkappen. Es war gefährlich, diesem Mann in die Augen zu sehen, und doch zogen sie sie an wie ein Magnet. Es kostete sie Mühe, den Blick von ihnen abzuwenden. Aufzuschauen würde sie teuer zu stehen kommen. Aber ach, wie sie sich danach sehnte!
Esther spürte, wie sie sich auflöste. Diese grünen Augen machten sie zu einer anderen Person, einer üppigen, schmutzigen und freigebigen Kreatur. Es gefiel ihr, jemand anderes zu sein, und sie sehnte sich danach, die Beine weit zu spreizen und seinen Mund auf ihr Geschlecht zu ziehen, die Schenkel um diese kräftigen Schultern zu schlingen und sich an seinen Lippen zu reiben. Am liebsten hätte sie seinen kahl geschorenen Kopf gestreichelt, über seinen Irokesenkamm gestrichen und gestöhnt, während seine Zunge in ihr kreiste, sie heiß und feucht machte und auf den Orgasmus zutrieb. Der Gedanke reichte aus, damit sie erregt das Becken vorschob.
Sie löste den Blick von den Stiefeln.
»So ist es besser«, sagte Billy. »Wenn du die Stiefel noch einmal ansiehst, zwinge ich dich, sie zu küssen.«
Es beunruhigte Esther, dass sich bei dieser Drohung ihr Geschlecht aufzulösen schien. Sie wandte die Augen ab und warf einen Seitenblick zum Feuer, in dem leichte, gasartige Flammen tanzten.
»Was wollen Sie?«
»Wirklich?«, fragte Billy. »Das willst du wissen?«
»Ja.«
»Ich will dich töten.«
Esthers ganzes Inneres tat einen Satz, Herz, Magen und Kopf. »Bitte«, flehte sie, und ihre Stimme brach fast zu einem Schluchzen. »Bitte tun Sie mir nichts. Bitte.«
»Aber ich liebe dich«, erklärte er. Immer noch klang seine Stimme kalt und aggressiv.
Esther schüttelte den Kopf. Sie war zu verwirrt. Billy war wahnsinnig und furchteinflößend, und seine Hosen beulten sich vorn deutlich. Er war geil, gut bestückt und stark, und Esther stellte sich vor, dass er sie verdrehen würde wie eine Brezel, falls sie zusammen im Bett endeten. Sie schienen in einer beängstigenden Zwischenwelt aus Lust und Widerstand festzusitzen. Esther kannte ihre Zukunft nicht und wusste nicht, was er für sie bereithielt. Sie fragte sich, ob sein verrücktes Gerede von Liebe nicht dazu diente, sie zu unterwerfen, indem er ihren Verstand verwirrte. Entweder das, oder er hatte Wahnvorstellungen.
»Dann sollten Sie mich nicht töten«, antwortete sie in der Hoffnung, ihn zu besänftigen, indem sie ihm nach dem Mund redete. »Das
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