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Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Titel: Das Herz des Werwolfs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Andersen
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Wolfynso harmlos sind, warum verstecken wir uns dann hier vor ihnen?“
    Er sah einen Augenblick zu ihr, als würde er ihren Geisteszustand abschätzen. Oder vielleicht wägte er ab, wie viel er ihr erzählen durfte. „Zwischen mir und dem Rudelführer gibt es einige persönliche Meinungsverschiedenheiten. Um diese Jahreszeit ist er leicht reizbar, deshalb gehen wir einander lieber aus dem Weg.“
    „Und?“, hakte sie nach, denn ihr Instinkt als Cop sagte ihr, dass da noch mehr war.
    Er streckte sich aus, bis seine Beine neben ihren waren und sie fast, aber nicht ganz, berührten. Ihre abgetragene Jeans neben seinen Hosen zu sehen, ließ den Unterschied, was Stoff und Verarbeitung betraf, noch deutlicher zutage treten. „Weißt du noch, was ich gesagt habe? Dass die Dinge zwischen meiner Welt und der der Wolfyn kompliziert sind? Also, es gab da einen Krieg. Ich weiß nicht mal, warum er angefangen wurde – niemand scheint das mehr zu wissen, und es ist ewig her. Aber er war gnadenlos und blutig und hat erst aufgehört, als einige Magier aus den Königreichen, die Ilth, sich zusammengetan haben, um die Vortexe zu verändern. Seitdem bleiben die Wolfyn, wenn sie in die Welt der Königreiche reisen, in ihrer Wolfsform und können sich nicht zurückverwandeln oder den Zauber sprechen, der sie nach Hause bringt. Sie verlieren am Ende jeden menschlichen Gedanken und werden wild.“ Er hielt inne. „Die Wolfyn haben schließlich einen Gegenzauber gefunden, aber in der Zwischenzeit hatten sie bereits die Welt der Menschen entdeckt und waren fasziniert von eurer Wissenschaft. In den letzten paar Generationen – und bei meinem Volk dauert eine Generation sehrlange – haben wir nur Kontakt mit den wenigen Wolfyn gehabt, die ohne den Gegenzauber in einen Vortex gesaugt wurden. Und ab und an gibt es einen Gast, den es hierherverschlägt, so wie mich. Die Bewohner der Königreiche glauben jetzt nicht mehr an das Reisen zwischen den Welten – es ist nur noch eine Legende, genau wie die Fähigkeit der Wolfyn, ihre Form zu wandeln und schöne Frauen in ihren Bann zu ziehen.“
    Ein Schaudern lief Redas Wirbelsäule hinab, weil die Halluzination auf einmal ungemütlich viele Details enthüllte, die zu den Geschichten passten, die sie kannte. „Können sie das? Frauen in ihren Bann ziehen, meine ich.“
    Er schüttelte den Kopf. „Einem Gast würden sie das nie antun, nicht einmal während der Mondzeit. Die Traditionen regeln sehr streng, wann und wie diese Bezauberung verwendet werden darf.“
    Was nicht nein bedeutete. Sie spürte die Kälte wieder mehr als noch vor einem Augenblick und steckte die Hände unter ihre Jacke, um sie an seinem Pullover zu wärmen, der sich auf einmal unangenehm wie ein Pelz anfühlte.
    Er fuhr fort: „Auch wenn die Wolfyn also weitestgehend tolerant sind, ziehen sie die Menschen den Königreichern vor, und es gibt einige Blutlinien aus den Königreichen, die sie auf der Stelle töten würden.“
    „Und deshalb dürfen sie nicht wissen, dass du ein Prinz bist“, erinnerte sie sich. Dann, ohne Vorwarnung, platzte ein leicht hysterisches Lachen aus ihr heraus, blieb ihr in der Kehle stecken und drohte zu einem Schluchzen zu werden. „Du bist ein Prinz“, wiederholte sie. „Natürlich bist du das.“ Sie hatte früher von charmanten Prinzen geträumt, von verzauberten Prinzessinnen und magischenAbenteuern, da war es vermutlich kein Wunder, dass ihr Verstand auch jetzt wieder darauf zurückgegriffen hatte und aus ihrem Traummann nicht nur den Förster, sondern auch einen schönen Prinzen gemacht hatte. Sie vergrub das Gesicht in den Händen. „Du bist nicht echt. Nichts hier ist echt. Geh weg und lass mich aufwachen, in meinem eigenen Bett, meinem echten Leben.“ Sie spürte ein wehmütiges Ziehen beim Gedanken daran, diesen Traum hinter sich zu lassen, und das konnte nicht gut sein.
    „Das ist nur die Vortex-Krankheit“, sagte er tröstend. „Keine Sorge. Entspann dich einfach – es kommt bald alles wieder.“
    Sie hob ihren Kopf, um ihn anzusehen. „Ich habe nichts vergessen, verdammt. Mein Name ist Reda Weston, mein Vater ist Major Michael Weston und meine Mutter hieß Freddy. Siehst du? Keine Lücken. Keine Blackouts. Und das hier ist nicht echt.“
    „Bei allen Göttern und dem Abgrund, es ist echt.“ Ein Anflug von Gereiztheit blitzte in seinen Augen auf, die im fahlen Licht sehr grün aussahen. Seine Stimme bekam einen angespannten Tonfall. „Und es bleibt echt, ob du daran

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