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Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Titel: Das Herz des Werwolfs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Andersen
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sein konnte. „Okay, ich hatte ein paar Träume, aber da ging es nie darum, dass ich dich irgendwo hinbringe.“ Sie erwähnte nicht, wie heiß, erregt und einsam sie sich nach dem Aufwachen jedes Mal gefühlt hatte. Offensichtlich hatte er ganz andere Träume gehabt als sie: Sie hatte davon geträumt, Liebe zu finden; er davon, sein Volk zu retten. Wollte ihr Unterbewusstsein ihr vielleicht das zeigen? Dass sie sich zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigte? Das traf einen wunden Punkt bei ihr, und ihr wurde flau. Sie legte eine Hand auf ihren Magen. „Ich muss … du weißt schon. Draußen.“
    Er nahm kurz ihre freie Hand, um sie zu stützen. „Geh hinten raus, aber bleib in der Nähe. Auf der anderen Seite der Steine gibt es einen Hain mit Bohrer-Bäumen, und mit denen willst du keinen Ärger.“
    Sie fragte nicht weiter nach und wollte es auch eigentlich nicht genauer wissen. „Ich bin in ein paar Minuten wieder da. Ich glaube, ich brauche einfach frische Luft.“ Und etwas Abstand von ihm, um sich daran zu erinnern, wie abgestumpft sie lange Zeit gewesen war, nur noch routinemäßigihre Aufgaben erledigt hatte und in ihrer eigenen kleinen Welt gefangen gewesen war.
    Vor der Höhle war die Luft kalt, leer und still, und kein Heulen war mehr zu hören. Der riesige Mond beleuchtete ihren Pfad, als sie vorsichtig um die Felsen herumging, als suche sie wirklich nur eine Stelle, an der sie sich erleichtern konnte. Sobald sie außer Sichtweite von Dayn war, wandte sie sich mit klopfendem Herzen und dem sauren Geschmack von Angst im Mund ab und lief den Hügel hinab. Sie stolperte in ihrer Hast, die Steine zu erreichen und endlich aus der Halluzination auszubrechen, ehe sie etwas wirklich Dummes tat … zum Beispiel daran zu glauben.
    Ohne Reda war die Höhle kühler und viel weniger interessant. Es fehlte die intensive angestaute Energie, die Reda förmlich ausstrahlte. Aber es war auch deutlich ruhiger.
    Dayn atmete langsam aus und sagte sich, dass alles gut werden würde. Es würde funktionieren. Sie schien sich endlich an den Gedanken zu gewöhnen, dass sie nicht in einem seltsamen und besonders realistischen Traum gefangen war. Und wenn sie das erst einmal überwunden hatte, würden ihre Erinnerungen sicherlich zurückkommen und sie konnte ihn führen. Wenigstens hoffte er inständig, dass es so laufen würde. Er befürchtete allerdings langsam, dass alles ganz anders ablaufen könnte. Ein Mensch schien eine sehr merkwürdige Wahl für jemanden, der ihn in das magische Reich Elden führen sollte. Er vermutete, dass dieser Teil des Zaubers ebenfalls durch die Magie des Blutmagiers beschädigt worden war.
    Nicht, dass sie beschädigt wäre, ganz im Gegenteil. Gut, sie hatte die typischen menschlichen Vorbehalte undglaubte nicht an Magie, und anscheinend verfiel sie, wenn es ernst wurde, in eine Art Schockstarre. Aber er fühlte sich auf unwiderstehliche Weise zu ihr hingezogen. Im Gegensatz zu den gertenschlanken, aber unnahbaren Wolfyn-Frauen, mit denen er die letzten zwei Jahrzehnte verbracht hatte, hatte sie sinnliche Kurven, und ihre Gefühle standen ihr deutlich ins herzförmige Gesicht geschrieben. Er hatte sich dabei erwischt, wie er ihr in die Augen starrte, die ihn an den tiefblauen Himmel seiner Heimat erinnerten, und wie er ihre Stimme genoss, die süß, weich und einfach weiblich war.
    Deshalb war sie nicht die Einzige, die einen Augenblick allein sein wollte. Er musste sich in den Griff bekommen, um sich wieder auf das Wesentliche konzentrieren zu können. Hier ging es nicht darum, dass er ein Mann war und sie eine Frau. Es ging darum, dass er nach Hause kommen musste, um dort seine Aufgabe zu erledigen. Und danach würde er wieder ein Prinz seines Reiches sein, mit allen Rechten und Pflichten, die dieser Titel mit sich brachte. Also hatte er nichts davon, wenn ihm jetzt auffiel, wie perfekt sein Pullover sich an die Kurven ihrer Brüste und Hüften schmiegte, oder dass ihr kurz der Atem gestockt hatte, als sie seinen Blick bemerkt hatte. Auch wenn er daraus schloss, dass diese Anziehung nicht nur einseitig war.
    „Prioritäten“, sagte er zu sich selbst und hörte, wie das Wort durch die ansonsten stille Höhle hallte. Das Wolfsgeheul war verklungen. Also war das Ritual vorbei, und für ihn und Reda war es an der Zeit, zurück zu den Steinen zu gehen. Vielleicht musste sie sich nicht einmal erinnern. Vielleicht reichte ihre Anwesenheit, damit der Vortex-Zauber für ihn endlich

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