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Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Titel: Das Herz des Werwolfs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Andersen
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funktionierte, nachdem er es solange nicht getan hatte.
    Er erhob sich in die geduckte Haltung, zu der er in der Höhle gezwungen war, krabbelte nach draußen und richtete sich auf. Dann rief er leise: „Reda?“
    Er hörte keine Antwort, aber sie konnte nicht weit sein, weil er ihr in Gedanken befohlen hatte, in der Nähe zu bleiben.
    Kurz, nachdem er in der Welt der Wolfyn angekommen war, hatte er herausgefunden, dass seine Kraft der Gedankenübertragung bei allen Frauen funktionierte, egal, aus welcher Welt sie kamen. Wenn er Körperkontakt hatte – wie eben, als er Redas Hand berührt hatte – konnte er sie beeinflussen, sogar Befehle erteilen. So hatte er sichergestellt, dass Keely gewisse Dinge nicht erfuhr, die er vor ihr verbergen wollte, und so hatte er auch Candida anfangs dazu gebracht, ihn zu schützen – bis sie es gemerkt hatte und ihm an die Gurgel gegangen war. Danach hatte er ihr alles gestanden, und sie hatte sich, statt ihn zu töten, dafür entschieden, ihm zu helfen. Den Göttern sei Dank.
    Auch wenn die Weise Wolfyn des Rudels nicht in der Lage gewesen war, ihn nach Hause zu schicken, hatte sie ihm doch den Gegenzauber für den Vortex verraten, und in letzter Zeit hatte sie sich an einigen Giften versucht, von denen sie glaubte, dass sie auch bei Wesen der Schwarzen Magie wirkten, wie dem Blutmagier. Und sie hatte ihm außerdem dabei geholfen, die Grenzen seiner Gedankenkontrolle in der Welt der Wolfyn auszutesten. Dabei hatten sie herausgefunden, dass er eine Frau nicht dazu bringen konnte, etwas zu tun, was sie absolut nicht wollte, und auch nicht davon abhalten, etwas zu tun, was sie unbedingt tun wollte. Aber er konnte andere, weniger eindeutige Gefühlebeeinflussen. Deswegen hatte er Reda nicht dazu bringen können, sich ihm zu öffnen – dagegen sträubte sie sich zu sehr. Aber angesichts ihrer offensichtliche Angst vor den Wolfyn und der Tatsache, dass sie sich langsam an ihn gewöhnte, würde sie dem Befehl gehorcht haben, in seiner Nähe zu bleiben. Sie musste hier irgendwo sein.
    Doch sie war nicht da.
    Dayn fluchte leise und wurde immer unruhiger, weil er keine Spur von ihr finden konnte. Er ging den ganzen Weg bis an den Rand des Bohrer-Hains, wo der Boden hohl war. Dann lief er zurück und um die Höhle herum. Schließlich fand er ihre Spur, die den Abhang hinabführte, direkt auf den Steinkreis zu.
    „Verdammter Mist!“ Er hatte ihre mentale Stärke unterschätzt, ihren Unglauben und ihre Entschlossenheit, sich aus dieser Illusion, wie sie meinte, zu befreien. Er hastete zurück in die Höhle, griff sich Vorräte und Waffen und konnte nur hoffen, dass er nicht soeben einen fatalen Fehler begangen hatte. Schlimmer noch, als er den Hügel hinabrannte, sah er am Horizont hinter seiner Hütte, die in den Bäumen verborgen stand, ein Glühen.
    Sein Magen krampfte sich zusammen. Er war verdammt noch mal zu spät.
    Moragh stand mitten im Steinkreis, warf ihren Kopf zurück und lachte begeistert, als große blaue Funken von einem Stein zum nächsten sprangen und der Wind mit ihren Haaren spielte und sie um ihr Gesicht flattern ließ.
    Sie hob die Stimme, um die Funken und das Knistern der Energie zu übertönen. „Oh, freudenreiche dunkle Götter, ich wusste es, Nasri. Ich wusste immer, das Buch der Ilthgibt es wirklich.“
    Sie hatte darüber mit den sogenannten Gelehrten des Blutmagiers gestritten, die den Text entweder als Fiktion oder als ketzerische Auslegung der Götter und des Abgrunds abgetan hatten. Zugegeben, damals, als sie die zwei einfachsten Zauber ausprobiert hatte, war nichts geschehen. Aber da hatte sie auch noch nicht gewusst, dass es auf den richtigen Ort ankam. Es lag nahe, dass dort, wo die Grenzen zwischen den Welten am dünnsten waren, die Magie, die sie verband, aktiver war. Der Zauber des verlorenen Prinzen hatte sie zur richtigen Zeit an den richtigen Ort gebracht, und am Wirbel der Vortex-Winde hatte sie erkannt, dass sie den ersten Zauber von den beiden, die sie auswendig gelernt hatte, anwenden musste.
    Es hatte damals funktioniert, und jetzt noch einmal. Sie stand kurz davor, die Kontrolle über einen eigenen Vortex zu erlangen.
    „Gehen wir jetzt wieder nach Hause, Herrin Moragh?“, rief Nasri, der außerhalb der Steine stand und den überlebenden Ettin an seiner Kette festhielt. Das Monster sah sich immer noch blöde nach seinem Bruder um.
    Zugegeben, sie hätte gleich beide Kreaturen auf den Prinzen loslassen sollen, damit sie ihn auch wirklich

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