Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Titel: Das Herz des Werwolfs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Andersen
Vom Netzwerk:
reichen, dass ich die Erinnerungen an die letzten Tage habe und darauf zurückgreifen kann, wenn alles den Abgrund hinuntergeht. Was wahrscheinlich passieren wird.“
    Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Er sagte all die Dinge, die sie sich selbst einzureden versucht hatte, und trotzdem wollte sie rufen: Ja! Ja, ich komme mit. Doch sie konnte nur ein gebrochenes Seufzen hervorbringen. „Dayn.“
    Mit funkelnden Augen nahm er ihre andere Hand und hob sie ebenfalls an seine Brust, umfasste ihre Hände mit seinen. Sie konnte spüren, wie ihre Herzen im Gleichtakt schlugen, spürte den Drang des Wolfsbene in seinen Adern trommeln, als er sagte: „Vielleicht bin ich nicht so erwachsen geworden, wie ich dachte, denn ein Teil von mir ist gerade sehr selbstsüchtig und will dich für mich behalten. Bitte sag, dass du mitkommst. Ich verspreche dir, ich …“
    „Nicht“, unterbrach sie ihn und befreite eine Hand, um ihm den Finger auf die Lippen zu legen. „Du darfst mir keine Versprechen machen. Gott, du solltest nicht einmal an mich denken.“
    „Ich weiß. Aber ich kann nicht anders.“ Er küsste ihre Finger. „Komm mit mir. Ich brauche dich. Ich will nicht ohne dich sein.“
    Es war, als wäre jeder ihrer kindischen Tagträume zum Leben erwacht: der schöne mächtige Prinz, der sie anflehte, vor ihrem unbefriedigenden Leben davonzurennen, um ein Leben voller Abenteuer mit ihm zu führen. Genau wie in ihren Träumen.
    Aber Träume hatten immer ein Ende, nicht?
    „Selbst wenn alles genau nach Plan geht“, fing sie an.
    „Nehmen wir an, du und deine Brüder und deine Schwester findet einander, vernichtet den Magier und erobert Elden zurück. Was dann? Was wird dann aus uns?“
    „Wir sind glücklich bis an unser Lebensende.“ SeineAntwort klang wie Hohn, aber in ihr weckte sie nur Sehnsucht.
    „Ich bin keine Prinzessin, Dayn. Ich bin nur eine weitere Tochter eines Wachmanns.“
    Sie wollte, dass er überrascht aussah, wollte glauben, dass er es bisher nicht so gesehen hatte. Stattdessen blitzten seine Augen auf. „Es ist kein Zufall, dass dieses Buch bei deiner Mutter gelandet ist. Die Geschichten, die sie dir erzählt hat, stammen direkt aus dem Sagenschatz der Königreiche.“
    „Du glaubst, sie war ein Gast in der Welt der Menschen.“ Genau zu dem Schluss war sie selber auch gekommen. Es war die logische Erklärung.
    „Nicht nur das, ich glaube, sie hatte die Art Gaben, die in königlichen Blutlinien vererbt werden, oder wenigstens in adligen. Warum sonst hätte der Zauber meines Vaters das Buch zu ihr geschickt? Wie sonst hätte sie wissen können, wie wichtig es war und dass es für dich bestimmt war und nicht für sie?“ Er senkte seine Stimme und beugte sich vor, um zu flüstern: „Gedankensprache, Reda. Ich glaube, mein Vater hat sich auf die gleiche Art mit ihr in Verbindung gesetzt wie mit mir. Und das konnte er nur, weil sie in irgendeiner Weise Blutsverwandte waren, egal wie entfernt.“
    Redas Gedanken überschlugen sich, weil sie selbst nie so weit gedacht hatte. Sie wäre vielleicht zusammengebrochen, wenn er nicht da gewesen wäre, um sie zu stützen. Ihr Blick richtete sich auf den Knutschfleck an seinem Hals. „Du glaubst, ich bin ein Vampir.“ Sie wusste nicht, ob ihre plötzliche Schwäche Übelkeit war oder Aufregung.
    „Halb, oder noch weniger, und Bluttrinken wird nicht regelmäßig weitervererbt. Aber … ja, ich denke, die Anlagensind da.“
    Sie schüttelte den Kopf, nicht weil sie die Möglichkeit ausschloss, sondern weil sie seiner Logik nicht folgen konnte. „Das ist ziemlich weit hergeholt.“
    „Vielleicht. Oder vielleicht will ich ja einfach glauben, dass unsere Gefühle etwas bedeuten. Dass alles etwas bedeutet.“ Seine Geste umfasste die Welten, den Vortex und sie beide. „Das Buch ist nicht durch Zufall bei dir gelandet. Nichts, was geschehen ist, war Zufall, Reda. Und es ist nicht vorbei. Das lasse ich nicht zu.“
    Sie sah den Kuss kommen und wollte zunächst ausweichen, weil sie wusste, dass sie in seinen Armen nicht klar denken konnte – oder vielmehr hatte die Klarheit, die sie dort fand, nichts mit ihrem Verstand zu tun. Aber das Wolfsbene ließ sie auf der Stelle stehen bleiben, und ihr verräterischer Körper streckte die Hand nach ihm aus. Sie ließ ihre Finger in sein dichtes Haar gleiten und öffnete ihren Mund unter seinem.
    Sie hatten sich erst vor wenigen Stunden geliebt, aber erneut stieg die Erregung in ihr auf, als seine Lippen sich auf ihre legten,

Weitere Kostenlose Bücher