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Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Titel: Das Herz des Werwolfs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Andersen
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glaubte, sie käme aus dem Reich der Götter, vielleicht auch aus dem Abgrund. Sie war allumfassend.
    „Ja.“ Irgendwie brachte Dayn die kalten Lippen seines toten Körpers dazu, die Worte zu flüstern. „Unbedingt ja.“ Das war seine Lektion, seine Warnung – er war schon wieder selbstsüchtig gewesen, als er versucht hatte, Reda mit sich zu nehmen. Noch einmal würde er den gleichen Fehler nicht begehen. „Ich schwöre es.“
    Plötzlich flammte eine neue Energie auf, hüllte ihn ein, riss ihn mit sich und warf ihn zurück in seinen sterbenden Körper. Nur lag dieser nicht mehr im Sterben. Magie durchfuhr ihn, durchflutete seinen Körper und versetzte seinem Herzen einen Stoß. Es hüpfte einige Augenblicke in seiner Brust und nahm dann seinen ursprünglichen lebensspendenden Rhythmus wieder auf.
    Schmerz! Er traf ihn wie ein weiterer Vortex, erfüllte ihn vollständig und drohte, ihn erneut zu überwältigenund aus seinem Körper zu treiben. Aber er nahm sich zusammen und hielt ihn aus, aktivierte mit aller Magie, die er aufbringen konnte, die Gaben seiner Geburt. Sein Zahnfleisch brannte, seine Fangzähne schärften sich und sprangen hervor, brachen durch zartes Fleisch und fuhren bis hinter seine Unterlippe. Wärme durchfloss ihn, fügte seine Knochen zusammen, heilte sein Fleisch und seine Organe und vertrieb den Schmerz. Schneller, schneller , sang er innerlich. Beeil dich!
    Da er nicht mehr über den Dingen schwebte, war er gezwungen, seine Augenlider zu heben. Verschwommen sah er, wie Kenar, jetzt in menschlicher Gestalt, über Reda stand, die von den beiden Wachen in menschlicher Gestalt in die Knie gezwungen worden war, während die zwei Wölfe mit gesträubtem Fell hinter ihr zurückblieben. Dayn kannte alle vier und wusste, sie würden den Befehlen ihres Alpha folgen, ohne zu zögern. Und er fürchtete den leeren seelenlosen Blick in Kenars Augen, als er auf Reda hinabstarrte.
    „Ich beanspruche mein Recht als Gast“, sagte sie, hob ihr Kinn und starrte Kenar bleich und angespannt an. „Ihr müsst mir Unterschlupf und Sicherheit gewähren. So verlangt es die Tradition.“
    Die Augen des Alpha flackerten nicht einmal. „Das hätte vielleicht bei meinem Erzeuger funktioniert oder bei der weichherzigen Hure, die sich meine Schwester schimpft, aber nicht bei mir. Ich bin jetzt das Gesetz im Rudel, nicht ein paar verschimmelte alte Traditionen, die eine Hexe und ihre Kreaturen in unser Reich gelockt haben, um uns anzugreifen. Und mein Gesetz sagt, dass es keine Gäste mehr gibt. Es gibt nur noch Wolfyn undFeinde.“ Er wandte sich ab und befahl knapp über seine Schulter: „Bringt sie um.“
    Reda schrie auf, als die Wachen sie auf die Füße zerrten.
    „Halt!“, brüllte Dayn, sprang auf und zog mit einer Hand sein Kurzschwert, mit der anderen seine Armbrust. Er schwenkte sie über die Menge hinweg, fauchte und bleckte sein Bluttrinkergebiss.
    Redas Gesicht leuchtete auf, und sie stieß einen leisen Ruf der Erleichterung aus. „Dayn!“
    Die Wolfyn wichen zurück, die Ohren flach angelegt und die Lippen ebenfalls zu einem Knurren verzogen. Alle bis auf Kenar, der auf ihn zukam und dessen Augen vor Freude grausam funkelten. „Blutsauger“ , zischte er. „Hast du noch nicht genug?“
    Dieser Bastard hatte ihn absichtlich nur an den Rand des Todes gebracht, um zu sehen, ob er heilen würde.
    Nur mit Mühe konnte Dayn seine Hand davon abhalten, zu zittern über das, was er als Nächstes vorhatte. Er richtete sein Schwert auf die Kehle des Alpha. „Ich beanspruche mein Recht auf Herausforderung.“
    Reda riss die Augen weit auf, und ihre Lippen ahmten das Wort Herausforderung nach, auch wenn kein Laut aus ihnen drang.
    Kenar lachte bellend. „Schwachsinn. Ein Blutsauger hat nicht das Recht, den Rudelführer herauszufordern. Nur ein Wolfyn hat die Rechte eines Wolfyn.“
    „Ich weiß“, antwortete Dayn, dann wandte er sich an Reda: „Auch wenn du mich nicht in allzu guter Erinnerung behalten wirst, vergiss bitte nie … Es tut mir alles sehr leid.“ Denn was als Nächstes geschah, würde die wenige Hoffnung zunichtemachen, die sie auf eine gemeinsameZukunft gehabt hatten. Genau, wie die Stimme gesagt hatte.
    Er atmete tief ein, ignorierte den plötzlichen Schmerz, den diese Erkenntnis ihm bereitete, und tat etwas, das er seit seinem ersten Blutmond vermieden hatte. Damals war ihm klar geworden, was der Zauber seiner Eltern wirklich mit ihm angestellt hatte, als er ihn ins Reich der Wolfyn

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