Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Titel: Das Herz des Werwolfs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Andersen
Vom Netzwerk:
schickte.
    Er rief seine andere Magie an. Und verwandelte sich.

10. KAPITEL
    R edas Schrei ging unter in dem Tumult, der sich unter den Wolfyn erhob, als Dayns Gestalt verschwamm, breiter wurde, sich verwandelte, sich zusammenzog … und schließlich zu einem riesigen Wolfyn wurde.
    Dayn war ein Wolfyn. Oh, Gott. Nein. Das ist nicht möglich. Das passiert gerade nicht wirklich. Aber ein Kopfschütteln ließ den Anblick nicht verschwinden, und sie glaubte schon lange nicht mehr, dass alles nur ein Traum war. Oder in diesem Fall ein Albtraum.
    Sein Pelz war dunkel, fast schwarz, und der rötliche Schulterfleck und der goldene Streifen auf dem Rücken hoben sich davon ab wie ein sichtbar gewordener Schrei. Als er die Lippen bleckte, um Kenar anzuknurren, waren seine Fangzähne länger als die der anderen und verflucht spitz. Ein Vampir, gefangen im Körper eines Wolfes, jedenfalls für den Augenblick.
    „Neeiiiiin.“ Das Wort entkam Reda als tiefes verzweifeltes Stöhnen. Das Konstrukt ihrer unwirklichen Wirklichkeit brach um sie herum zusammen, und sie erkannte, was in den letzten paar Tagen wirklich passiert war.
    Dayns strahlende Augen – immer noch smaragdgrün, nicht bernsteingelb wie die der anderen – richteten sich auf sie, als er das Geräusch wahrnahm, aber sie konnte keine menschlichen Gefühle in ihnen erkennen. Seine Worte hallten in ihr wider: Es tut mir alles sehr leid.
    Er meinte damit nicht nur, dass sie in die Magie seiner Familie verwickelt worden war, nicht nur, dass er ihr dieses riesige Geheimnis verschwiegen hatte. Er entschuldigte sich für das, was er ihr in den letzten Tagen angetan hatte.
    Dieser Bastard hatte sie in seinen Bann gezogen.
    Scham. Zorn. Herzschmerz. Sie wusste nicht, was sie fühlen sollte, worauf sie sich konzentrieren sollte in der riesigen Welle der Gefühle, die durch sie hindurchtoste, während das Rudel versuchte, mit dieser Verschiebung des Machtverhältnisses umzugehen.
    Kenar erholte sich schnell von seiner Überraschung. Er war zwar blass geworden, aber sein Grinsen hatte nichts von seiner schleimigen raubtierhaften Art verloren. Es erinnerte sie an den Wolfyn im Buch, den Bösen … und plötzlich wurde ihr klar, dass Dayn überhaupt nicht der Förster gewesen war.
    Er war der Wolf.
    Er war der Verführer, der Versucher. Und sie war seiner Versuchung erlegen.
    „Eine Herausforderung?“ Kenar bedeutete den anderen zurückzubleiben, und das Rudel gehorchte. Binnen Sekunden standen er und Dayn einander alleine in der Mitte eines Kreises von Wolfyn gegenüber. „Meinst du, das Rudel wird dich jetzt noch als seinen Anführer akzeptieren? Wohl kaum. Und glaub bloß nicht, dass Keely dir dieses Mal helfen wird. Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, war sie damit beschäftigt, vor einem riesigen silbernen Einzelgänger zu fliehen.“ Kenars Grinsen wurde noch fieser. „Wahrscheinlich hat er sie mittlerweile eingeholt. Ich frage mich, ob sie ihren Spaß hat? Diese Einzelgänger bekommen nicht viele Weibchen ab.“
    Dayn knurrte tief in seiner Kehle und fing an, Kenar zu umkreisen. Er versuchte, an seine ungeschützte Flanke zu gelangen.
    Der Alpha, immer noch in menschlicher Gestalt, drehtesich mit ihm, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Er verspottete ihn jetzt offen. „Hattest du vor, die Führung meiner schwachen Schlampe von Schwester zu überlassen? Glaubst du, das wäre irgendeine …“ Er verwandelte sich ganz plötzlich, duckte sich und sprang mit einem wilden Brüllen. Dayn tat es ihm gleich.
    Die zwei riesigen Kreaturen prallten mitten in der Luft aufeinander und fielen als fauchendes Knäuel aus Fell, scharfen Klauen und schnappenden Kiefern wieder zu Boden. Blut spritzte, und einer der Kämpfer jaulte. Dann richteten sie sich gemeinsam auf die Hinterpranken auf. Jeder versuchte den anderen mit dem Kopf zu rammen, der noch dazu mit verflucht scharfen Zähnen bewaffnet war.
    Knurren und aufgeregtes Jaulen wurde in der Menge laut, und dann verwandelten sich einige Wolfyn von ihrer menschlichen in Wolfsgestalt, als wäre das Erlebnis im Pelz noch besser.
    Reda drehte sich der Magen um. Sie musste durch den Mund atmen, um die Übelkeit zu bekämpfen, die mit der fatalen Mischung aus Angst, Ekel und Erschütterung in ihr aufstieg.
    In seinem Bann. Mein Gott.
    Das erklärte, warum sie sich so schnell und heftig verliebt hatte, oder? Und selbst jetzt, da sie die Wahrheit wusste, stand sie noch unter seinem Zauber. Es konnte nicht anders sein, denn ihr

Weitere Kostenlose Bücher