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Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Titel: Das Herz des Werwolfs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Andersen
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nicht nach, ihr zu folgen und zu tun, was er musste, um den zerbrochenen Blick aus ihren Augen zu nehmen und sie wieder in die Arme nehmen zu dürfen, wo der Mann in ihm glaubte, dass sie hingehörte. Stattdessen schritt er weiter voran bis in den Teil des Toten Waldes, der als Diebeswald bekannt war, um sich auf die Suche nach einem Boot zu machen.
    Doch als er am Rand des Toten Waldes entlangschlich, wurde die düstere Vorahnung, mit der er aufgewacht war, immer stärker. Sie ließ ihm kalte Schauer über den Rücken laufen und brachte ihn dazu, sich wieder und wieder umzusehen.
    Da, auf einmal, sah er den Schatten einer Bewegung, und sein Magen verkrampfte sich. Da war etwas da draußen. Etwas Großes und Böses. Und es stank nach Schwarzer Magie.
    Mit schnell klopfendem Herzen verließ er sich auf seine Jäger-Instinkte, die plötzlich laut und deutlich brüllten. Er löste seine Armbrust, zögerte und öffnete den kleinen, dicht verkorkten Behälter an seinem Gürtel. Vorsichtig – ganz, ganz vorsichtig – tauchte er die Spitzen seiner letzten sechs Bolzen in die zähe schwarze Flüssigkeit, bis sie ölig glänzten.
    Er steckte fünf wieder zurück in seinen Gürtel, die Spitzen nach unten, den Sechsten lud er in seine Armbrust und ging weiter, noch vorsichtiger als vorher. Aufmerksam achtete er auf seine Umgebung, lauschte auf einenSchritt oder einen Atemzug. Da draußen war etwas, aber wo genau?
    Eine Wolke verdeckte die Sonne, tauchte die Welt für einen Augenblick in Schatten und zog dann weiter. Der Wind flüsterte über ihm und klang seltsam in den Blättern der sterbenden Bäume. Durch eine Lücke im Blätterdach über ihm brach Sonnenlicht hindurch, das plötzlich wieder von einer Wolke verdeckt wurde. Diese bewegte sich allerdings unnatürlich schnell, wie auf einer starken Luftströmung.
    Dann drehte sie um und flog in die andere Richtung. Und wurde dabei immer größer.
    Dayn blieb wie angewurzelt stehen und starrte für einen Moment ungläubig, als dem Schatten Flügel wuchsen. So große geflügelte Kreaturen gab es in Elden nicht. Es sei denn, man glaubte an die Legende von … Nein. Unmöglich. Er hörte die Worte mit Redas Stimme und verstand plötzlich, wie schrecklich es war, wenn ein Monster aus Kindertagen zum Leben erwachte. Schließlich befreite er sich aus seiner Lähmung und richtete seine Aufmerksamkeit auf den Himmel.
    „Götter!“, entfuhr es ihm bei dem Anblick, der ihn dort erwartete.
    Ein riesiges dunkles Schlangenmonster wogte über den Himmel wie durch Wasser. Dann kreischte es, wirbelte herum und legte die Flügel an, um auf die Erde hinabzustoßen. Seine blutroten Augen waren auf Dayn gerichtet. Es hatte winzige Vorderarme mit Klauen an den Pranken, starke Muskeln an den Hinterbeinen und einen Kopf wie ein geschuppter Hengst. Am ganzen Leib mit schwarzen Schuppen bedeckt, die im Sonnenlicht matt glänzten, wares gleichzeitig schön und auf eine Art furchterregend, die nur den schlimmsten Monstern zu eigen war.
    Dayns Puls hämmerte. Es war ein Drache. Und nicht irgendeiner, es war der Feiynd selbst, der Mörder der alten Magier.
    Moragh musste ihn beschworen haben, um Dayn zu töten.
    Götter, steht mir bei.
    Das Maul des Feiynd sperrte sich zu einem stummen Loch auf, und einen schrecklichen Augenblick lang sah es aus, als würde er lächeln. Wind pfiff durch seine langen Flügel und klang wie das Sirren von tausend Pfeilen. Und dann legte er die Schwingen ganz an und stürzte auf ihn herab, eine lebendige Waffe, die ihr Ziel fand.
    „Bei allen Göttern und dem Abgrund“, flüsterte Dayn, als er alle Kraft sammelte und jeden Instinkt in sich erwachen spürte. Es nützte nichts, zu rennen, wenn die Hexe ihn als Ziel bestimmt hatte, es nützte auch nichts, sich zu verstecken. Er konnte nur durchhalten und beten. Er hob die Armbrust und richtete sie auf ein zornig rotes Auge.
    Die Augen konnten sehen. Sie konnten kommunizieren. Sie waren ein Weg in den Kopf, und von dort aus ins Herz.
    Candida, ich hoffe, du hast gewusst, was du tust. Und wenn es nicht funktioniert, dann hab trotzdem vielen Dank dafür, dass du es versucht hast.
    Er wartete einen Herzschlag lang. Zielte. Sah, wie der Feiynd sein Maul weit aufsperrte.
    Und schoss.
    Der Bolzen war genau gezielt, aber die Luftströmung eines Flügels warf das Geschoss aus der Bahn, und es flog dem Drachen in den Mund, der sich mit einem Schnappenschloss, dann wieder weit öffnete und vor Schmerz und Wut kreischte. Das Geräusch

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