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Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Titel: Das Herz des Werwolfs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Andersen
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war so schrill, dass Dayn es gerade noch wahrnehmen konnte, hart und so dissonant, dass es an seinen Nerven zerrte und er fliehen wollte, mehr als je zuvor in seinem Leben.
    Mit einem weiteren Schrei stieß das Monster durch die dünne Decke aus gelbem Laub und prallte auf dem Boden auf. Dayns Angriff hatte es aus der Bahn geworfen. Es landete schwer, grub seine Klauen in die Erde, um sich auf den Beinen zu halten und kreischte noch einmal, als Zweige von oben herabfielen und es – und Dayn – mit Laub überschütteten.
    Dann legte es Beine und Flügel eng an und rollte sich zu einer Spirale zusammen, sodass es einer riesigen aggressiven Schlange glich, zum Angriff bereit.
    Dayn fiel zwischen die Bäume zurück und hoffte von ganzem Herzen, dass diese das Monster einen Moment aufhalten konnten. Sein Herz und seine Gedanken rasten und brachten ihm einen Augenblick beinahe unwirklicher Klarheit. Es hatte keinen Zweck davonzurennen, er musste den Feiynd hier und jetzt umbringen. Die Augen, auf die Augen musste er zielen. Aber sie waren kleiner, als ihm klar gewesen war, und lagen tief in schuppigen Höhlen. Ihm musste der Schuss seines Lebens gelingen. Wortwörtlich.
    Tief in seiner Seele flüsterte er: Vater, wenn du mich hören kannst, wenn du noch irgendeinen Einfluss auf diese Welt hast, dann hilf mir jetzt.
    Als er einen zweiten Bolzen einsetzte, dankte er den Göttern, dass Reda nicht hier war, denn auf keinen Fall wäre sie gegen den Feiynd angekommen. Sie hätte es allerdings versucht, denn so war sie nun einmal.
    Er richtete seine Armbrust auf eines der winzig kleinen Augen und zielte. Feuerte.
    Der Bolzen prallte am Schuppenpanzer ab, der die Augenhöhlen des Feiynd umgab. Eine Sekunde lang schien es, als würde das Monster ihn auslachen. Dann schrie es aus voller Kehle und griff an. Und Dayn kämpfte auf einmal um sein Leben, getrieben von dem Wissen, dass Elden mit ihm fallen würde, wenn er jetzt starb.
    Reda wirbelt herum, als plötzlich laute Geräusche aus Richtung des Sees erklangen: Brüllen, Kreischen und das Brechen von Unterholz und Bäumen. Ihr Herz blieb stehen. „Dayn!“
    Als sie die Geräusche hörte, kümmerte es sie nicht mehr, ob er sie benutzt hatte oder ob das vielleicht wieder eine Lüge gewesen war, damit sie vor ihm davonrannte.
    Ein zweites, schrecklich schepperndes Geräusch ließ MacEvoy scheuen. Er rannte los und riss sie dabei von den Füßen. Sie ging auf die Knie, hielt aber entschlossen die Zügel fest, und nach wenigen Schritten hatte ihr Gewicht den Kopf des Pferdes herumgedreht und es zum Stehen gebracht. Jetzt keuchte es und rollte mit den Augen.
    „Wag es bloß nicht, du Nervensäge.“ Reda stand auf, griff nach dem Zaumzeug des Tiers und drehte seinen Kopf, sodass sie ihm in die panisch aufgerissenen Augen sehen konnte. Sie knurrte: „Das reicht. Reiß dich zusammen! Finde deinen inneren Biestjäger, oder was auch immer, denn wegrennen ist keine Lösung für uns. Nie mehr. Verstanden?“
    Sie wusste nicht, ob die Worte zu ihm durchdrangen oder ob es an ihrem Tonfall lag, der keinen Widerspruchduldete, aber MacEvoy ergab sich, blieb zitternd stehen und ließ sie aufsitzen.
    Er erhob sich protestierend auf die Hinterbeine, aber als sie knurrte, preschte er vor wie befohlen und lief in die Richtung, die sie ihm anzeigte. „Gute Wahl.“ Sie klopfte ihm kurz auf den Hals.
    Und dann, ohne nachzudenken oder die Logik hinter ihren Gefühlen zu hinterfragen, trieb sie ihn auf die schrecklichen Geräusche zu und betete, dass sie nicht schon zu spät kam.
    Dayn duckte sich und hastete von einem Baum zum nächsten. Er legte eilig den letzten Bolzen in die Armbrust. Der Feiynd kreischte und schnappte nach ihm.
    Der Tote Wald war alles, was ihn im Augenblick noch am Leben hielt. Er verlangsamte den Drachen und zwang ihn, in seiner Schlangengestalt zu bleiben, weil kein Platz war, seine Glieder auszubreiten und seinen Schwanz mit den tödlichen Stacheln beim Angriff einzusetzen. Aber dieser Segen war auch ein Hindernis, denn die Zweige verstellten ihm die Schusslinie. Und er konnte die Kreatur auf keinen Fall im Nahkampf besiegen. Mit einer Pike, auf einem Biestjäger, hätte er vielleicht eine Chance gehabt. Mit einem Kurzschwert und ohne Rüstung wäre er tot, noch ehe er den ersten mickrigen Treffer gelandet hatte. Seine Wolfyn-Gestalt würde ihm auch nicht helfen. Er konnte dem Monster damit vielleicht auf dem Boden entkommen, aber es konnte fliegen, und die Hexe hatte es an

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