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Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Titel: Das Herz des Werwolfs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Andersen
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seine Lebenskraft gebunden.
    Es gab keine Hoffnung auf Entkommen. Einer von ihnen musste sterben.
    Wenn er doch nur … da! Vor ihm stand ein großer Baum mit niedrigen stabilen Ästen, und dahinter schien eine Lichtung zu liegen.
    Er beschleunigte so stark, dass es ihm die letzte Kraft zu kosten schien, obwohl er seine Fangzähne voll ausgefahren hatte und seine Heilungskraft so weit wie möglich ausnutzte. Er rannte auf den Baum zu, sprang, ergriff einen niedrig hängenden Ast und kletterte nach oben. Von dort aus würde er auf den Drachen schießen können, ohne dass ihm etwas im Weg war, vielleicht sogar aus einem günstigeren Winkel.
    Doch als er sich umdrehte, war das Monster verschwunden.
    „Beim Abgrund.“ Das war nicht gut.
    Er drehte sich bereits zur Lichtung um, als er das Sirren wie von tausend Pfeilen hörte, mit dem Feiynd durch die Lüfte schoss. Die Kreatur landete auf der offenen Lichtung, direkt vor dem Baum, in voller Drachengestalt, Gliedmaßen und Flügel ausgebreitet.
    Kreischend erhob sie sich auf die Hinterbeine, um sich über Dayn aufzurichten, höher sogar als die Bäume. Er konnte weder die Augen des Monsters erkennen noch die elastische Zone in den Achselhöhlen, an der geschuppte Kreaturen oft verletzlich waren. Alles, was er sehen konnte, waren ein schuppiger Bauch und breite ausladende Flügel, während das Monster fast eine Sekunde lang aufrecht stehen blieb und kreischte.
    Und dann plötzlich ließ es sich über dem Baum auf alle viere herabfallen. Äste brachen, und der Stamm schwankte heftig, ehe er durch die rohe Kraft des Monsters entwurzelt zu Boden fiel.
    Dayn versuchte abzuspringen, landete aber direkt unter den äußersten Zweigen, die auf ihn fielen und ihn am Boden festhielten. Er riss sich los, rappelte sich auf und …
    Er sah nur verschwommen eine riesige schwarze Masse auf sich zukommen, als der Feiynd zuschlug. Sein Kiefer schloss sich um Dayns Unterarm und seine Brust. Die gebogenen spitzen Zähne gruben sich in sein Fleisch, und glühend heißer Schmerz durchfuhr ihn.
    „Nein!“ Ihm wurde schwarz vor Augen, und das schreckliche Gefühl, dass er schwer verletzt war, überkam ihn. Er konnte sein eigenes Blut durch den Schwefelatem des Monsters riechen, konnte es in seinem Mund schmecken und fühlte, wie es ihm aus der Nase tropfte. Aber zur gleichen Zeit drangen zwei Dinge in sein Bewusstsein: Er hatte immer noch seine Armbrust, und die winzigen roten Augen waren auf einmal sehr nah.
    Er drehte seinen Körper und empfand dabei noch mehr Schmerz, noch mehr unangenehmer Gefühle, aber das hinderte ihn nicht daran, die Armbrust zu heben.
    Ohne Vorwarnung wurde er, immer noch zwischen den Zähnen des Drachen eingeklemmt, in die Luft gehoben, als das Monster den Kopf nach hinten riss. Dann ließ es los.
    Dayn wurde von den spitzen Zähnen geschleudert und flog durch die Luft. Eine Sekunde lang war er wie schwerelos, und es fühlte sich fast gut an, als der Schmerz, den die Reißzähne verursacht hatten, schwand und der Schmerz, in die Luft gerissen und dann ausgespuckt zu werden, noch nicht eingesetzt hatte. Doch dann prallte er auf die staubige Lichtung und rutschte ein ganzes Stück über den harten Boden. Der Knall des Aufpralls klingelte ihm in den Ohren.
    Er versuchte aufzustehen, aber es gelang ihm nicht. Er versuchte, die Armbrust zu heben, die er immer noch in einer Hand hielt, die Finger fest um den Schaft geschlossen, aber auch das konnte er nicht. Er konnte einfach nur daliegen und zusehen, wie der Feiynd sich wieder auf die Hinterbeine erhob, die Flügel ausbreitete und triumphierend brüllte. Dann donnerte er zurück auf den Boden und kam schwankend auf ihn zu. Seine roten Augen, klein wie die eines Schweines, richteten sich fest auf Dayn, und er riss das Maul weit auf, um die schrecklich spitzen Zähne zu zeigen, an denen jetzt sein Blut klebte.
    Das Monster ließ sich Zeit, aber Dayn wusste genau, was als Nächstes kommen würde. In dem Punkt stimmten alle Geschichten überein: Der Feiynd ließ nie eines seiner Opfer am Leben.
    Als das Untier bis auf ein Dutzend seiner riesigen Schritte an ihn herangekommen war, versuchte Dayn seine Heilungsmagie zu beschwören, aber sie war verbraucht, genau wie seine Wolfyn-Magie. Er war zu ausgelaugt. Seine Gedanken rasten, aber sie waren unklar und verworren, und er hatte keinen Plan. Es tut mir leid, Vater. Schließlich hatte er doch versagt. Er war so nahe dran gewesen, aber er hatte es nicht geschafft. Und am Ende

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