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Das Herz Des Winters

Das Herz Des Winters

Titel: Das Herz Des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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hatte. Auch Begriffe wie »Kusinen« oder »Nähkränzchen« hätten ihr nichts gesagt, hätte sie sie gehört, und sie verstand die seltsamen Spannungen zwischen jenen Frauen und den Aes Sedai nicht. Genauso wenig wie sie die Frauen verstand, die die Asha'man gebracht hatten; auch wenn sie nicht in Zellen eingesperrt waren, handelte es sich doch um Gefangene, die man in aller Abgeschiedenheit festhielt und die mit niemandem sprechen durften außer mit den Frauen, die sie durch die Korridore eskortierten. Die Haushofmeisterin wusste, wann sie keine Fragen stellen durfte, aber es gefiel ihr nicht, wenn sie nicht verstand, was im Palast vor sich ging. Ihr Tonfall veränderte sich um keine Nuance. »Sie sagte, sie hätte gute Neuigkeiten für Euch. Gewissermassen. Sie hat aber nicht um eine Audienz gebeten.«
    Alle guten Neuigkeiten waren besser, als sich die Haushaltsbücher ansehen zu müssen, und Elayne hatte eine gewisse Hoffnung, worum es sich bei dieser Neuigkeit handelte. Sie gab der Haushofmeisterin die Mappe zurück. »Bitte legt sie auf den Schreibtisch. Und richtet Meister Norry aus, dass ich ihn nachher empfange. Es wird nicht lange dauern.«
    Sie ging in die Richtung, aus der die Kusinen mit ihrer Gefangenen gekommen waren, und sie bewegte sich trotz ihres Reitrocks schnell. Gute Neuigkeiten oder nicht, Norry und die Kaufleute mussten empfangen werden, ganz zu schweigen von den Haushaltsbüchern, die überprüft und abgezeichnet werden wollten. Herrschen bedeutete endlose Wochen der Schinderei und seltene Stunden, in denen man das tat, was man wollte. Sehr seltene Stunden. Birgitte machte sich in ihrem Hinterkopf bemerkbar, ein Knoten aus purer Gereiztheit und Ungeduld. Zweifellos arbeitete sie sich durch den mit Papieren übersäten Aktenberg. Nun, ihre eigene Entspannung an diesem Tag würde in der Zeit bestehen, die es dauerte, das Reitgewand auszuziehen und eine hastige Mahlzeit zu sich zu nehmen. Also ging sie schnell, in Gedanken versunken und ohne eigentlich zu sehen, was sich vor ihr befand. Was hatte Norry so dringendes? Es ging mit Sicherheit nicht um Straßenreparaturen. Wie viele Spione? Unwahrscheinlich, dass Frau Harfor sie alle entfernte.
    Als sie um eine Ecke bog, verhinderte nur die Fähigkeit, andere Frauen wahrzunehmen, die die Macht lenkten, dass sie direkt in Vandene hineinlief. Überrascht wichen sie voneinander zurück. Anscheinend war auch die Grüne tief in Gedanken versunken gewesen. Beim Anblick ihrer beiden Begleiterinnen runzelte Elayne die Stirn.
    Kirstian und Zarya trugen schmucklose weiße Gewänder und hielten sich genau einen Schritt hinter Vandene, die Hände demütig vor dem Körper gefaltet. Ihr Haar waren lediglich nach hinten gebunden und sie trugen keinen Schmuck. Es wurde Novizinnen deutlich nahe gelegt, auf allen Schmuck zu verzichten. Sie hatten zu den Kusinen gehört - Kirstian war sogar Mitglied des Nähkränzchens gewesen -, aber sie waren aus der Weißen Burg weggelaufen, und es gab in den Gesetzen der Burg festgelegte Verfahren, wie man solche Frauen behandeln musste, ganz egal, wie lange sie fort waren. Zurückgeholte Ausreißerinnen mussten in all ihren Tätigkeiten absolut perfekt sein, vorbildlich in ihrem eifrigen Bestreben, die Stola zu erringen, und kleine Fehler, die man bei anderen übersah, wurden schnell und streng bestraft. Außerdem sahen sie zusätzlich einer viel schlimmeren Strafe entgegen, wenn sie die Burg erreichten, einer öffentlichen Auspeitschung mit Ruten, und selbst danach mussten sie mindestens ein ganzes Jahr auf ihrem vorgezeichneten und qualvollen Pfad wandeln. Einer zurückgekehrten Ausreißerin wurde bis in die Tiefen ihres Inneren klargemacht, dass sie niemals wieder weglaufen wollte. Niemals! Nur zur Hälfte ausgebildete Frauen waren einfach zu gefährlich, als dass man sie hätte allein herumlaufen lassen können.
    Bei den seltenen Begegnungen mit den beiden Frauen hatte Elayne versucht, nachsichtig zu sein - man konnte nicht sagen, dass Kusinen nur die halbe Ausbildung genossen hatten; sie hatten genauso viel Erfahrung in der Einen Macht wie jede Aes Sedai. Sie hatte es versucht, nur um entdecken zu müssen, dass selbst die meisten der Kusinen sie missbilligten. Als man ihnen eine erneute Gelegenheit bot, Aes Sedai zu werden - zumindest jenen, bei denen das möglich war -, nahmen sie die Gesetze und Bräuche der Burg mit schockierendem Eifer an. Darum war Elayne genauso wenig von dem unterdrückten Eifer in den Augen der

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