Das Herz einer Frau
und ihren Kameramann hinter sich.
Ashley hängte sich ihre Sonnenbrille in den Ausschnitt, zog ihr Haar durch die Mütze und setzte sie auf. Als Matt zurückkam, öffnete sie die Tür.
„Miss Kendrick“, begann die Blondine, noch bevor Ashleys Füße die staubige Erde berührten. „Thalia Bernstein, WRTX, Naples. Wir haben mit den Leuten gesprochen, mit denen Sie zusammenarbeiten werden. Was haben Sie jetzt vor?“
„Sie zu treffen“, erwiderte Ashley lächelnd. „Und herauszufinden, was ich tun soll.“
„Miss Kendrick“, setzte die andere an und verstummte, als ein Mikrofongalgen vor ihrem Gesicht auftauchte.
„Sorry, Ma’am“, rief der junge Mann mit der blauen Baseballmütze. „Will nur alles mitbekommen.“
Matt blieb hinter ihnen stehen und sah Ashley an. „Könnte ich dich eine Minute sprechen?“
„Entschuldigen Sie mich“, murmelte sie und drängte sich zwischen den Reporterinnen hindurch. Erst jetzt bemerkte sie die Einheimischen, die unter den Palmen und Zypressen auf dem leeren Grundstück gesessen hatten und aufgestanden waren, als sie sie erkannten.
Ashley lächelte einer Frau mit Strohhut zu, bevor sie zu den freiwilligen Helfern hinüberschaute, die im Schatten der neu aufgerichteten Wände standen. Matt führte sie zu dem tätowierten Hünen, der die Säge bediente. Der Zimmermann schob seine Schutzbrille hoch und nickte ihr zu.
„Das ist Dale“, sagte Matt, wobei es ihn nicht zu interessieren schien, dass dem Mann ein Vorderzahn fehlte. „Der Typ neben den Paletten ist Ed, unser Oberzimmermann.“ Er zeigte auf einen älteren Mann, der sich gerade mit dem Unterarm den Schweiß von der Stirn wischte. „Sie kommen von Callaway Construction. Die Helfer können sich selbst vorstellen.“
Die zehn Männer und Frauen in alter Arbeitskleidung lächelten ihr zu, einige neugierig, andere nervös, manche nur höflich. Ashley wusste, wie sehr es auf den ersten Eindruck ankam, und gab einer etwa vierzigjährigen Frau mit Schlapphut und ShelterTShirt die Hand.
„Hi. Ich bin Ashley“, sagte sie, als wüsste es nicht jeder.
Hinter ihr surrten die Kameras. „ Yo, Mom!“ rief ein höchstens siebzehn Jahre alter Junge und machte ein VictoryZeichen in die Objektive.
„Okay, Leute, das reicht“, rief Matt freundlich, aber bestimmt. „Machen wir bitte weiter, bevor es noch heißer wird. Gene“, rief er dem pensionierten Ingenieur zu, der Ashley gerade erzählt hatte, dass dies sein sechstes ShelterProjekt war, „brauchst du Hilfe beim Mörtel?“
„Nicht nötig. Noch eine Ladung, und wir sind mit den Außenwänden durch.“
„Was ist mit dir, Ed? Brauchst du Unterstützung?“
Der Zimmermann kniff die Augen zusammen. „Können Sie mit einer Nagelpistole umgehen?“ rief er Ashley zu.
Sie öffnete den Mund.
Matt antwortete für sie. „Du kannst es ihr zeigen.“
„Sicher.“ Er zuckte mit den Schultern und winkte sie zu sich heran. „Kommen Sie. Ich gebe Ihnen eine Arbeitsschürze.“
Eine Nagel… pistole?
Ashley drehte sich zu Matt um, aber er war schon fort.
„He, Miss Kendrick“, hörte sie nun Ed rufen. „Etwas mehr Tempo, okay?“
4. KAPITEL
Entschlossen, ihr Bestes zu geben, ging Ashley nun zu Ed Wyckowski. Der Zimmermann musterte sie gründlich. Dann nahm er den Zahnstocher aus dem Mund, sagte ihr, dass sie ihre Handschuhe anziehen sollte, und führte sie zu einem Holzstapel im Innern des Hauses.
„Sie sind also hier, weil der Boss Sie ersteigert hat, was?“
„Hat er Ihnen davon erzählt?“ fragte sie und war nicht sicher, wie sie das belustigte Glitzern in seinen Augen deuten sollte.
„Meine Frau. Sie verschlingt alles, was sie über Leute wie Sie finden kann. Sie weiß, wer mit wem verheiratet ist, wer sich getrennt hat und wer bei was erwischt wurde. Sie liest People und den National Inquirer, ich nur den Sportteil und Motor Trend. Wir machen die Wand hier fertig. Wir nehmen die Balken da und nageln sie auf die Sohlplatte.“
Er schob den Zahnstocher in die Hemdtasche und stieß mit dem Fuß gegen das Holz, das dort lag, wo graue Blöcke auf dem Zementboden standen.
„Wissen Sie was über Trockenbau?“
„Ich kann es buchstabieren“, murmelte sie und sah sich in der ihr völlig fremden Umgebung um. An drei Stellen ragten weiße Plastikrohre aus dem Fundament.
Unter zwei Metallböcken hatten sich Sägespäne zu kleinen Haufen getürmt.
„Na ja, wenn Sie hier fertig sind, wissen Sie mehr drüber. Wir verpassen den Wänden jetzt
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